Tretboot-Drama im Eibsee belebt Diskussion: Brauchen wir eine Schwimmwesten-Pflicht?
Grainau - Unglücke passieren. Man kann sie nicht vorhersehen und ist nur selten darauf wirklich vorbereitet. Am Samstag geschah so ein Unglück, als zuerst ein sechsjähriger Junge in den Eibsee stürzte und sein Vater daraufhin hinterhersprang. Seitdem gelten beide als vermisst. Experten fordern eine Schwimmwesten-Pflicht. Nach Meinung dieses TAG24-Autors zu Recht.
Alles in Kürze
- Tretboot-Drama im Eibsee: Sechsjähriger Junge und Vater vermisst.
- Experten fordern Schwimmwesten-Pflicht nach dem Unglück.
- Schwimmwesten können Leben retten, sagt DLRG-Präsidentin Ute Vogt.
- 27 Tote bei Badeunfällen in Bayern seit Juni gemeldet.
- Schwimmwesten-Pflicht könnte tragische Ereignisse verhindern.

Ob der kleine Bub eine Schwimmweste trug oder nicht, wollte die Polizei bislang noch nicht bekannt geben.
Schnell drängt sich damit zumindest der Gedanke auf, dass dem wohl nicht so war. Und man hat automatisch das typische "What if"-Szenario im Kopf: Hätte eine Schwimmweste diese traurige Meldung verhindern können?
Die Antwort ist vermutlich ganz einfach: mit hoher Wahrscheinlichkeit ja. Eine generelle Pflicht zum Tragen von Schwimmwesten beim Tretbootfahren auf Seen gibt es aber nicht.
"Schwimm- und Rettungswesten können Leben retten", so die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt.
"Ob Tretboot, Kanu, Sportboot oder irgendein anderes Gefährt auf Gewässern: Das Tragen solcher Westen sollte selbstverständlich und zumindest für Kinder verpflichtend vorgeschrieben sein."
27 Tote bei Badeunfällen seit Juni - allein in Bayern

Und das erscheint mehr als logisch: Zu Land und zu Luft müssen Maßnahmen getroffen werden, um die Überlebenschancen zu erhöhen und Verletzungen zu reduzieren.
Der Eibsee - um beim aktuellen Beispiel zu bleiben - ist bis zu 36 Meter tief und die Sichtweite im Wasser überschaubar. Warum also werden hier keine Sicherheitsvorkehrungen verlangt? Bei faktisch null Einschränkungen.
Denn auch Erwachsene dürfen sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. In den vergangenen fünf Wochen (seit 1. Juni) sind laut Bayerischem Rotem Kreuz (BRK) bereits 27 Personen bei Badeunfällen ums Leben gekommen. Und das nur in Bayern.
2024 waren es bundesweit 33 Todesfälle, die im direkten Zusammenhang mit Ruder-, Tret- und Paddelbooten passiert sind. Auch gute Schwimmer sind nicht sicher, wenn ihr aufgeheizter Körper ins kalte Wasser fällt.
Eine Schwimmwesten-Pflicht - ganz besonders bei Kindern - hätte sicher einige Familien vor solchen tragischen Ereignissen bewahren können. Wohl keine andere Lebensversicherung ist gleichzeitig so günstig und im Ernstfall so unbezahlbar.
Titelfoto: 123RF/gorlovkv