"Geradezu absurd": Landesärztekammer kritisiert nicht-impfenden Hausarzt scharf

Leipzig/Dresden - Die Aussage der Leipziger Hausarztpraxis Mahn, keine Patienten mehr gegen das Coronavirus impfen zu wollen, spaltete in den vergangenen Tagen die Gemüter. Nun meldeten sich die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen und die Sächsische Landesärztekammer mit deutlicher Kritik zu Wort.

Eine Leipziger Hausarztpraxis bezeichnete die Corona-Schutzimpfung als "Körperverletzung". Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen und die Landesärztekammer finden diese Argumentation nach eigener Aussage "geradezu absurd". (Symbolbild)
Eine Leipziger Hausarztpraxis bezeichnete die Corona-Schutzimpfung als "Körperverletzung". Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen und die Landesärztekammer finden diese Argumentation nach eigener Aussage "geradezu absurd". (Symbolbild)  © Stefan Puchner/dpa

Die Hausarztpraxis Mahn bezeichnete auf ihrer Website die Corona-Impfungen als "Körperverletzungen" und lehnte deren Durchführung deshalb kategorisch ab.

"In letzter Zeit kamen vorwiegend Patienten zu mir, die als Grund für die Impfung den Druck der Gesellschaft, Druck durch Arbeitgeber und allgemeine Einschränkungen im öffentlichen Leben angaben", hieß es auf der Website. Dadurch würde den Patienten die "freie Entscheidung" über die Impfung genommen werden.

In einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung kritisierten die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen und die Sächsische Landesärztekammer diese Aussagen: Sämtliche Schutzimpfungen würden nur nach ärztlicher Aufklärung und Einwilligung des Patienten durchgeführt werden. "Damit begehen impfende Ärzte keine Körperverletzung!", wurde dabei betont.

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"Generell zu unterstellen, Patientinnen und Patienten wären aufgrund der aktuellen gesellschaftlichen Diskussion nicht mehr in der Lage, selbst eine freie Impfentscheidung zu treffen, und sie nur deshalb nicht mehr zu impfen, geht daher auch nicht mit der Berufsordnung konform. Bezüglich der Booster-Impfungen ist die vorgebrachte Argumentation geradezu absurd".

Sächsische Landesärztekammer: Corona-Schutzimpfung ist keine Körperverletzung!

Erik Bodendieck, der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, richtete kritische Worte direkt an die Hausarztpraxis Mahn: "Ein Arzt, der diese Impfung als 'Körperverletzung' bezeichnet, setzt nicht nur Falschmeldungen in die Welt, sondern diskreditiert damit alle auf dem Boden der Wissenschaft impfenden sächsischen Ärzte."

Dr. med. Klaus Heckemann, Vorstandsvorsitzender der KV Sachsen, fände es zudem "bemerkenswert", dass es sich bei der Hausarztpraxis Mahn um eine akademische Lehrpraxis der Universität Leipzig handelt - und man genau wisse, dass sich die Uni scharf von den getroffenen Äußerungen distanziere.

Titelfoto: Stefan Puchner/dpa

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