Corona-Welle in München durch Oktoberfest? So sieht die Lage aus

München - Gibt es wieder eine Coronavirus-Welle zum Oktoberfest? Anekdotische Berichte gibt es viele, die Stadt beruhigt - und die Datenlage ist generell eher dünn.

Auf dem Oktoberfest wird auch dieses Jahr ausgelassen gefeiert.
Auf dem Oktoberfest wird auch dieses Jahr ausgelassen gefeiert.  © Felix Hörhager/dpa

Vor einem Jahr schossen die Zahlen während und kurz nach der Wiesn rund um München deutlich nach oben. Auch in diesem Jahr hört man in der Landeshauptstadt wieder häufig von Infektionen nach einem Besuch und einzelne Schulen bitten einmal mehr darum, kranke Kinder auch zu testen.

Läuft also wieder eine Welle durch München? Das ist schwer zu sagen, denn die Datenlage ist dünn.

Das Gesundheitsreferat beobachtet in den vergangenen Wochen einen Anstieg der Corona-Zahlen. Dies sei zur Wiesn und zum Herbst aber zu erwarten gewesen, gelte für Infektionskrankheiten im Allgemeinen, heißt es auf Anfrage zur Lage.

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Die Krankheitslast und damit die Klinikbelastung halte sich derzeit aufgrund einer ausreichenden Grundimmunität der Bevölkerung aber "im erwartbaren Bereich".

Die Hospitalisierungsinzidenz liege auf einem niedrigen Niveau. Auch das Münchner Schulreferat sieht aktuell zwar mehr Krankheitsfälle aber keine größeren Auffälligkeiten oder umfangreicheren Ausfälle aufgrund des Oktoberfestes.

Doch zurück zu den vorhandenen Informationen: Vor einem Jahr hatte es noch eine Vielzahl an täglich aktualisierten Daten für die Corona-Lage in einzelnen Städten und Landkreisen gegeben. Inzwischen ist dies nicht mehr der Fall.

Coronavirus-Welle durch Oktoberfest? Abwassermonitoring liefert Zahlen für Stadt München

Und viel los ist auf der Wiesn natürlich einmal mehr.
Und viel los ist auf der Wiesn natürlich einmal mehr.  © Felix Hörhager/dpa

Die Daten des Bundesgesundheitsministeriums zu Inzidenz und Hospitalisierungen für ganz Bayern zeigen keine größeren Auffälligkeiten - auf München lässt sich daraus aber nur bedingt rückschließen.

Immerhin das Abwassermonitoring im Rahmen des Verbundprojekts Bay-VOC beinhaltet Zahlen für die Landeshauptstadt. Die neuesten Daten stammen vom Dienstag und zeigen einen klaren, wenn auch nicht extremen Anstieg, der jedoch bereits Anfang dieses Monats seinen Ausgang genommen hat.

Ob er sich aktuell beschleunigt, ist aus den relativ wenigen Datenpunkten bisher schwer zu sagen. Mit der jüngsten Messung erreicht die Viruslast wieder Werte in ähnlicher Dimension wie bei der letzten eher kleineren Coronavirus-Welle zu Jahresbeginn.

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Plausibel wäre ein Anstieg rund ums Oktoberfest durchaus: Dass im Zusammenhang mit Volksfesten die Zahl der Atemwegserkrankungen steigt, ist bekannt. Die Enge voller Festzelte bleibt ein Eldorado für Krankheitskeime - vor allem für leicht übertragbare Erkältungsviren. Schon vor der Pandemie gab es einen Namen für das Phänomen: "Wiesn-Grippe".

Dass mit dem alljährlichen Oktoberfest auch dieses Jahr die Zahlen steigen würden, war deshalb erwartet worden.

Dennoch hatten Virologen keine Gefahr für das Gesundheitssystem gesehen. Die neuen Impfstoffe zumindest kamen für das Fest allerdings zu spät. Ebenjene sollten zwei Tage nach dem Wiesn-Start am 18. September in die Praxen kommen. Bis nach einer Corona-Impfung ein wirksamer Schutz eintritt, vergeht allerdings mindestens eine Woche.

Titelfoto: Felix Hörhager/dpa

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