Coronavirus: Sebastian Kurz nennt Italien als Beispiel für Reformbedarf

Deutschland/Welt - Die Lage rund um das Coronavirus in Deutschland hat sich in den zurückliegenden Wochen weiter entspannt. Grund zur Entwarnung gibt es laut Bundesregierung und RKI jedoch nicht.

Ein Mann kauft mit Atemschutzmaske ein. (Archivbild)
Ein Mann kauft mit Atemschutzmaske ein. (Archivbild)  © dpa/Christoph Soeder

Viele Politiker sprechen sich weiterhin für das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus. Auch Abstandhalten ist nach wie vor eine wichtige und effektive Maßnahme, um eine Infektion mit dem neuartigen Virus zu vermeiden.

Die aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus Sars-CoV-2 gibt es hier im Ticker.

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Update, 17. Juli, 23.56 Uhr: Nach Corona-Infektionen: Rund 100 Menschen in Verden unter Quarantäne

Nach acht Corona-Infektionen in einem Gebäudekomplex in der Stadt Verden in Niedersachsen werden rund 100 weitere Menschen auf das Virus getestet. Die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner stehen bis zur Vorlage der Testergebnisse unter Quarantäne, wie der Sprecher des Landkreises am Freitag mitteilte. 

Demnach gibt es Anhaltspunkte, dass sich das Coronavirus im direkten Wohnumfeld der positiv getesteten Personen ausgebreitet hat. Die acht Infizierten wohnen demnach in einem Gebäudekomplex aus drei Häusern. Einer von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden.

Update, 17. Juli, 23.11 Uhr: Kurz nennt Italien als Beispiel für Reformbedarf vor Corona-Hilfen

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (33) hat erneut Reformen in EU-Ländern im Gegenzug für Corona-Zuschüsse im Rahmen des Hilfspakets verlangt. Es gebe innerhalb der EU große Unterschiede etwa bei Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitslosigkeit, Renteneintritt, Steuergerechtigkeit und Schattenwirtschaft, sagte Kurz am Freitag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel dem österreichischen Sender ORF.

"Und ja, ich versuche es sehr diplomatisch auszudrücken, ich bin überzeugt davon, dass in Italien einschneidende Reformen notwendig sind, und wofür wir sicher nicht zu haben sind ist, dass Länder Geld bekommen, ohne Reformen durchzuführen, weil dann würde dieses Geld versanden."

Die Zuschüsse würden möglicherweise den entsprechenden politischen Systemen helfen, notwendige Reformen nicht anzugehen, so Kurz weiter. "Wenn wir europäisches Steuergeld in diesen Staaten investieren, dann sollten wir doch auch drauf schauen, dass dieses Geld richtig investiert wird."

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (33). (Archivbild)
Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (33). (Archivbild)  © dpa/APA/Herbert Pfarrhofer

Update, 17. Juli, 22.30 Uhr: Nächste Lockerungen in New York nur eingeschränkt

In der Millionenmetropole New York kann am Montag die vierte und letzte Phase der Lockerungen der Einschränkungen in der Coronavirus-Pandemie beginnen - allerdings mit Einschränkungen. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio und Gouverneur Andrew Cuomo gaben die Entscheidung am Freitag bekannt.

Demnach dürfen beispielsweise Freizeiteinrichtungen unter freiem Himmel wie Zoos oder Botanische Gärten wieder öffnen; auch die Film- und Fernsehproduktion kann wieder aufgenommen werden.

Die Öffnung von Einkaufszentren und der Innenbereiche von kulturellen Einrichtungen wie Museen könne allerdings anders als zunächst geplant nicht bereits am Montag stattfinden, teilte Gouverneur Cuomo mit. Auch die Innenbereiche von Restaurants, die eigentlich bereits seit dem Start der dritten Phase vor rund zwei Wochen geöffnet sein sollten, müssen vorerst weiter geschlossen bleiben.

Der Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern war von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen worden. In den vergangenen Wochen waren die Neuinfektionszahlen stark gesunken - in anderen Teilen der USA allerdings stark gestiegen, was in New York die Sorge vor einer erneuten Welle wachsen lässt.

New York: Andrew Cuomo, Gouverneur von New York, trägt während einer Pressekonferenz im Terminal B des Laguardia-Flughafens einen Mundschutz.
New York: Andrew Cuomo, Gouverneur von New York, trägt während einer Pressekonferenz im Terminal B des Laguardia-Flughafens einen Mundschutz.  © Mark Lennihan/AP/dpa

Update, 17. Juli, 20.39 Uhr: Tschechischer Regierungschef sieht keine Fortschritte beim EU-Gipfel

Der tschechische Regierungschef Andrej Babis sieht beim EU-Gipfel um den Corona-Aufbauplan auch nach stundenlangen Beratungen keine Fortschritte. "Bislang habe ich nicht das Gefühl, dass wir uns einer Einigung nähern", sagte der Gründer der populistischen Partei ANO am Freitagabend.

Die Ansichten der Staats- und Regierungschefs seien diametral verschieden. Selbst bei der Höhe des geplanten Programms von 750 Milliarden Euro habe es keine Einigkeit gegeben, sagte der Tscheche. Vor allem die südlichen EU-Staaten hätten es eilig, an das Geld zu kommen.

Babis äußerte sich am Freitagabend während einer Gipfelpause. Das Treffen hatte morgens begonnen; am frühen Abend unterbrach EU-Ratschef Charles Michel die gemeinsamen Verhandlungen dann für bilaterale Gespräche. Babis stimmte sich in dieser Zeit mit seinen Kollegen der Visegrad-Staaten Ungarn, Polen und der Slowakei ab.

Verhandelt wird über einen schuldenfinanzierten Corona-Aufbauplan im Umfang von 750 Milliarden Euro und den nächsten siebenjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union im Volumen von mehr als 1000 Milliarden. Der Sondergipfel war für zwei Tage angesetzt.

Die Bildkombo zeigt unterschiedliche Begrüßungs-Szenen von Bundeskanzlerin Angela Merkell, ihrem bulgarischen Amtskollegen Boiko Borissow (oben links und unten links) und dem zypriotischen Präsidenten Nicos Anastasiades (unten Mitte) sowie von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, (oben rechts), Portugals Premierminister Antonio Costa und Josep Borrell, dem Chef der Außenpolitik der Europäischen Union (unten rechts), Kyriakos Mitsotakis (Mitte links), Premierminister von Griechenland beim EU-Gipfel.
Die Bildkombo zeigt unterschiedliche Begrüßungs-Szenen von Bundeskanzlerin Angela Merkell, ihrem bulgarischen Amtskollegen Boiko Borissow (oben links und unten links) und dem zypriotischen Präsidenten Nicos Anastasiades (unten Mitte) sowie von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, (oben rechts), Portugals Premierminister Antonio Costa und Josep Borrell, dem Chef der Außenpolitik der Europäischen Union (unten rechts), Kyriakos Mitsotakis (Mitte links), Premierminister von Griechenland beim EU-Gipfel.  © Stephanie Lecocq/EPA Pool/AP/dpa

Update, 17. Juli, 20.18 Uhr: WHO: Ärzte und Pflegekräfte machen 10 Prozent aller Corona-Fälle aus

Mehr als 1,3 Millionen Ärzte und Pflegekräfte weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) bislang am neuartigen Coronavirus erkrankt. Beschäftigte im Gesundheitssektor machten bisher etwa 10 Prozent aller weltweiten Covid-19-Fälle aus, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus am Freitag in Genf.

Die Johns-Hopkins-Universität zählte bis Freitag 13,8 Millionen erfasster Coronavirus-Infektionen auf der ganzen Welt. Die jüngste Zahl der WHO lag am Donnerstag bei 13,4 Millionen Fällen.

Ärzte und Pflegekräfte riskierten nicht nur ihr Leben, sondern litten vielfach auch an körperlicher und psychischer Erschöpfung nach Monaten extrem fordernder Arbeit während der Pandemie, sagte Tedros. "Wir alle schulden den Beschäftigten im Gesundheitssektor enorm viel", betonte er. Ausbreitung und Risiken von Infektionen unter medizinischen Fachkräften sollen besser erforscht werden.

Der Start der von der WHO geplanten Untersuchungsmission zum Ursprung der Pandemie in China soll sich derweil mindestens bis August verzögern. Der Arbeitsplan müsse entworfen, das Team aus der ganzen Welt zusammengestellt und dessen Quarantäne-Zeit in China abgewartet werden, sagte WHO-Nothilfekoordinator Mike Ryan.

Vor rund einer Woche hatte die WHO zwei Experten nach China geschickt, um die Untersuchung gemeinsam mit chinesischen Fachleuten vorzubereiten.

Gütersloh: Hendrik Oen, Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe führt bei einem Mann einen gratis Coronavirus-Test am Carl-Miele-Berufskolleg durch.
Gütersloh: Hendrik Oen, Arzt der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe führt bei einem Mann einen gratis Coronavirus-Test am Carl-Miele-Berufskolleg durch.  © Guido Kirchner/dpa

Update, 17. Juli, 20 Uhr: Corona-Ausgangssperre im Großraum Buenos Aires wird gelockert

Nach rund 120 Tagen in Quarantäne werden die Ausgangsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie im Großraum Buenos Aires etwas gelockert. So sollen künftig kleine Geschäfte wieder öffnen dürfen und Sport im Freien am Abend und frühen Morgen erlaubt werden. Das teilte die argentinische Regierung am Freitag mit.

Auch Industriebetriebe im Umland der Hauptstadt sollen die Produktion wieder hochfahren. Restaurants und Bars bleiben allerdings weiterhin geschlossen; die Schulen dürfen auch nach den derzeitigen Winterferien nicht öffnen und Großveranstaltungen bleiben untersagt.

"Zwischen dem 18. Juli und 2. August versuchen wir, zum normalen Leben zurückzukehren", sagte Präsident Alberto Fernández. Sollte die Zahlen der Infektionen oder Todesfälle sprunghaft steigen, könnten die Lockerungen auch wieder kassiert werden. "Wenn wir sie zurücknehmen müssen, werden wir sie zurücknehmen", sagte der Staatschef.

Argentinien hatte am 20. März recht strikte Ausgangsbeschränkungen verhängt, den Wirtschaftsbetrieb weitgehend heruntergefahren und die Grenzen geschlossen. Im Vergleich zu den Nachbarländern war es so gelungen, die Verbreitung des Virus deutlich zu bremsen. Bislang haben sich 114.783 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 2112 Patienten sind im Zusammenhang mit der Krankheit Covid-19 gestorben.

Buenos Aires: Dr. Adriana Coronel steht im Zimmer eines COVID-19-Patienten im Eurnekian-Ezeiza-Krankenhaus. In den vom Covid-19 meist betroffenen Regionen gelten bis zum 17.07. strikte Ausgangsbeschränkungen. In der Hauptstadt und dem Großraum Buenos Aires wurden die Beschränkungen bereits am 20.03. verhängt.
Buenos Aires: Dr. Adriana Coronel steht im Zimmer eines COVID-19-Patienten im Eurnekian-Ezeiza-Krankenhaus. In den vom Covid-19 meist betroffenen Regionen gelten bis zum 17.07. strikte Ausgangsbeschränkungen. In der Hauptstadt und dem Großraum Buenos Aires wurden die Beschränkungen bereits am 20.03. verhängt.  © Natacha Pisarenko/AP/dpa

Update, 17. Juli, 18.40 Uhr: Rekordwert an Corona-Infektionen in Israel

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Israel ist so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Nach aktualisierten Zahlen des Gesundheitsministeriums vom Freitagabend wurden für Donnerstag 1929 Fälle gemeldet - ein Rekordwert. Insgesamt wurden in Israel bislang 47.459 Infizierte registriert.

Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Israel noch im niedrigen zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai immer weiter in die Höhe.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde zu Beginn der Pandemie für sein Krisenmanagement gelobt. Inzwischen steht er stark in der Kritik. Die Wirtschaft des Landes ächzt unter den Folgen der Krise, die Arbeitslosigkeit liegt bei 21 Prozent. Die Regierung hatte in der Nacht auf Freitag neue Restriktionen angekündigt, darunter Lockdown-Maßnahmen an Wochenenden.

16. Juli, Jerusalem: Eine Frau nimmt an einem Protest gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in der Nähe seiner Residenz teil. Netanjahu wurde in mehreren Fällen wegen Bestechung, Betrug und Vertrauensbruch angeklagt, streitet aber alle Anklagepunkte ab.
16. Juli, Jerusalem: Eine Frau nimmt an einem Protest gegen den israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu in der Nähe seiner Residenz teil. Netanjahu wurde in mehreren Fällen wegen Bestechung, Betrug und Vertrauensbruch angeklagt, streitet aber alle Anklagepunkte ab.  © Ilia Yefimovich/dpa

Update, 17. Juli, 18.35 Uhr: Rund 100 Menschen in Verden, Niedersachsen unter Quarantäne

Nach acht Corona-Infektionen in einem Gebäudekomplex in der Stadt Verden im Bundesland Niedersachsen werden rund 100 weitere Menschen auf das Virus getestet. Die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner stehen bis zur Vorlage der Testergebnisse unter Quarantäne, wie der Sprecher des Landkreises am Freitag mitteilte.

Demnach gibt es Anhaltspunkte, dass sich das Coronavirus im direkten Wohnumfeld der positiv getesteten Personen ausgebreitet hat. Die acht Infizierten wohnen demnach in einem Gebäudekomplex aus drei Häusern. Einer von ihnen musste im Krankenhaus behandelt werden.

"Anhand der durchgeführten Abstriche verschaffen wir uns einen Überblick über das mögliche Ausmaß der Virusstreuung in dem Häuserkomplex", sagte Landrat Peter Bohlmann (SPD). "Sollten die jetzigen Testungen eine hohe Zahl weiterer infizierter Personen ergeben, müssen die Tests auch auf die anderen Hauseingänge ausgeweitet werden." Bislang werden Bewohnerinnen und Bewohner aus drei Hauseingängen getestet.

Bei Bedarf müsse der gesamte Gebäudekomplex unter Quarantäne gestellt werden, so der Landrat. Schnelles Handeln und Eingrenzen der sogenannten Hotspots sei eine wesentliche Voraussetzung, um die Virusausbreitung zu verhindern.

Update, 17. Juli, 18.32 Uhr: New Yorks Gouverneur wirbt mit Stars für Masken

In der Coronavirus-Pandemie wirbt New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo gemeinsam mit Stars wie Morgan Freeman, Ellen Pompeo, Robert De Niro und Jamie Foxx für das Tragen von Masken. Für die "Mask Up America"-Kampagne seien acht TV-Werbespots produziert worden, teilte Cuomo in der Nacht zum Freitag mit.

Darin würden die Menschen in Amerika dazu aufgefordert, in der Öffentlichkeit einen Mund- und Nasenschutz zu tragen. In den USA gibt es derzeit trotz stark steigender Neuinfektionszahlen erbitterte Diskussionen über die Maskenpflicht.

Update, 17. Juli, 17.54 Uhr: Beratungen beim EU-Gipfel unterbrochen

Die Beratungen der 27 EU-Staaten beim Gipfel in Brüssel sind am frühen Freitagabend für etwa zwei Stunden unterbrochen worden. In der Zeit wolle EU-Ratschef Charles Michel mit Teilnehmern in kleineren Formaten sprechen, teilte Michels Sprecher Barend Leyts auf Twitter mit. Beim Abendessen gegen 20.00 Uhr sollten die Gespräche dann in großer Runde fortgesetzt werden.

Verhandelt wird über einen schuldenfinanzierten Corona-Aufbauplan im Umfang von 750 Milliarden Euro und den nächsten siebenjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union im Volumen von mehr als 1000 Milliarden. Etliche Punkte sind sehr umstritten, darunter die Summen, die Bedingungen für Hilfsgelder und die Frage, ob kreditfinanzierte Gelder als Zuschüsse an Krisenstaaten gehen sollen.

Titelfoto: dpa/APA/Herbert Pfarrhofer

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