Altenheim soll geschlossen werden: Bewohner gehen auf die Straße
Lübeck - Rund 200 Bewohnerinnen und Bewohner des Lübecker Heiligen-Geist-Hospitals haben nach Polizeiangaben am Freitag gegen die Pläne der Stadt protestiert, eine der ältesten Sozialeinrichtungen Deutschlands zu schließen.

Unter den Demonstranten waren auch einige hochbetagte Frauen und Männer, die in Rollstühlen auf den Platz geschoben wurden.
Alte und pflegebedürftige Menschen seien Teil der lebendigen Stadtgesellschaft und dürften nicht aus der Mitte der Stadt verdrängt werden, forderten die Initiatoren des Protests.
Die Redner erhoben zum Teil schwere Vorwürfe gegen die Stadt und Bürgermeister Jan Lindenau (43, SPD).
Die Befürworter für den Erhalt warfen Lindenau vor, die Betroffenen erst spät informiert und dabei wichtige Fakten verschwiegen zu haben.
Die Stadt hatte im November 2022 angekündigt, das Heim in der Lübecker Innenstadt Ende September 2023 zu schließen.
Als Grund nannte die Verwaltung unter anderem, dass Vorgaben zum Brandschutz und zur Barrierefreiheit aufgrund der historischen Bausubstanz nicht umzusetzen seien.

Grünen-Sprecher spricht von einer "unverantwortlichen Entscheidung"
Unterstützt wurde der Protest unter anderem von den Grünen in der Lübecker Bürgerschaft.
Die geplante Schließung des Alten- und Pflegeheimes sei eine unverantwortliche, unausgegorene und falsche Entscheidung, sagte der sozialpolitische Sprecher der Grünen, Helmut Müller-Lornsen.
Das 1227 gegründete Heiligen-Geist-Hospital ist eine Stiftung des Öffentlichen Rechts und wird treuhänderisch von der Stadt Lübeck verwaltet.
Titelfoto: Markus Scholz/dpa