Humus fürs Volk: Bauern demonstrieren für Verpachtung kommunaler Flächen

Von Anke Brod

Taucha - Mit Polizeibegleitung tuckerte am Freitagmittag ein kleiner Traktoren- und Personenaufzug durch die nordsächsische Stadt Taucha. Die Teilnehmer dieser Demonstration forderten für das Leipziger Umland die "gemeinwohlorientierte Verpachtung" kommunaler Flächen. In gut 30 weiteren deutschen Städten und Gemeinden waren ähnliche Aktionen angekündigt.

Einige Bauern demonstrierten am Freitag für die Stärkung bäuerlicher Strukturen und die Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft.
Einige Bauern demonstrierten am Freitag für die Stärkung bäuerlicher Strukturen und die Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft.  © Anke Brod

Bisher erhalten demnach eher kapitalstarke Agrarinvestoren freie Felder. Die Arbeitsgemeinschaft "bäuerliche Landwirtschaft" (AbL) hat indes ein zielgerichtetes Positionspapier zu gemeinwohlorientierten Verpachtungen in private und öffentliche Hand erstellt.

Darin setzt sich AbL für die Stärkung bäuerlicher Strukturen sowie die Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft ein – unabhängig von konventioneller oder biologischer Bewirtschaftung, lautet der Tenor.

"Wichtig sind uns vielmehr zukunftsorientierte, dem Humusaufbau dienende und an den Klimawandel angepasste Wirtschaftsweisen", heißt es in dem Katalog. Die Akteure wünschen sich eine "Produktion für die Menschen vor Ort mit engen Beziehungen zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen".

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Dazu gehörten lebenswerte ländliche Räume für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Deutlich weniger Teilnehmer als angenommen

In Taucha ist in diesem Sinne unter anderem bereits die Initiative "Kooperative Landwirtschaft" (KoLa) Leipzig aktiv. Die Mitglieder unterhalten in der Ortslage Plösitz gut 30 Hektar Gemeinwohl-Land.

Letztlich müsse aber ein Umdenken stattfinden, erfuhr TAG24 auf dem Tauchaer Marktplatz zur Kundgebung. Ziel für Mensch und Natur in Zeiten von Biodiversität und Klimawandel sei die biologisch-vegane Bewirtschaftung aller Flächen, so das Anliegen der Initiative.

Die Anmelder des Traktoren- und Personenaufzugs hatten im Vorfeld mit gut 100 Teilnehmern gerechnet. Erschienen waren deutlich weniger.

Das tat dem kraftvollen Auftritt der Anwesenden indes keinen Abbruch. "Es lag wohl an der Tageszeit, da arbeiten die meisten halt noch", erklärte ein Sprecher. Es zähle die Entschlossenheit.

Titelfoto: Anke Brod

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