Mehr als 1000 Islamisten fordern Kalifat in Deutschland

Hamburg - Erschreckende Bilder aus Hamburg: Etwa 1100 Menschen folgten am Samstag dem Aufruf zu einer von Islamisten organisierten Kundgebung. Jetzt meldete sich Bundesinnenminister Nancy Faeser (53, SPD) zu Wort und forderte ein "hartes Eingreifen des Staates".

Auf mehreren Plakaten wurde ein Kalifat gefordert.
Auf mehreren Plakaten wurde ein Kalifat gefordert.  © HamburgNews

"Eine solche Islamisten-Demonstration auf unseren Straßen zu sehen, ist schwer erträglich. Es ist gut, dass die Hamburger Polizei mit einem Großaufgebot Straftaten entgegengewirkt hat", sagte Faeser dem "Tagesspiegel".

Die roten Linien, bei denen der weitreichende Schutz der Versammlungs- und Meinungsfreiheit ende, müssten klar sein.

"Keine Terrorpropaganda für die Hamas, keine Hassparolen gegen Jüdinnen und Juden, keine Gewalt. Wenn es zu solchen Straftaten kommt, muss es ein sofortiges, hartes Einschreiten bei Demonstrationen geben", sagte die SPD-Politikerin.

Islamisten-Demo in Hamburg darf stattfinden: "Das ist schmerzhaft"
Demonstrationen Islamisten-Demo in Hamburg darf stattfinden: "Das ist schmerzhaft"

Bei der Demonstration auf dem Steindamm im Stadtteil St. Georg protestierten die über 1000 Menschen gegen eine angeblich islamfeindliche Politik und eine angebliche Medienkampagne in Deutschland. Außerdem forderten sie ein Kalifat in Deutschland.

Die Kundgebung wurde von einem Großaufgebot der Polizei gesichert. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit 1100 an. Die rund 50 teilnehmenden Frauen mussten sich getrennt von den Männern aufstellen.

Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten ein Plakat mit der Aufschrift "Andersdenken? Nicht in Deutschland" in die Höhe.
Teilnehmer einer Islamisten-Demo halten ein Plakat mit der Aufschrift "Andersdenken? Nicht in Deutschland" in die Höhe.  © Axel Heimken/dpa
Die etwa 50 teilnehmenden Frauen mussten sich getrennt von den Männenr aufstellen.
Die etwa 50 teilnehmenden Frauen mussten sich getrennt von den Männenr aufstellen.  © HamburgNews

Redner warfen Politik und Medien "billige Lügen" und "feige Berichterstattung" vor

Der Anmelder der Kundgebung steht nach Informationen des Hamburger Verfassungsschutzes der Gruppierung Muslim Interaktiv nahe, die als gesichert extremistische Bestrebung eingestuft ist.

Auf Plakaten waren Slogans wie "Deutschland = Wertediktatur" oder "Kalifat ist die Lösung" zu lesen. Immer wieder wurden die Demonstranten von den Organisatoren zu "Allahu Akbar"-Rufen ("Gott ist groß") aufgefordert.

Redner warfen Politik und Medien "billige Lügen" und "feige Berichterstattung" vor, mit denen vor dem Hintergrund des Gaza-Kriegs alle Muslime in Deutschland als Islamisten gebrandmarkt werden sollten.

Muslim Interaktiv hatte bereits Ende Oktober vergangenen Jahres trotz Verbots eine Demonstration in St. Georg organisiert. Im Februar 2023 mobilisierte die Gruppierung 3500 Menschen zu einer Kundgebung gegen eine Koran-Verbrennung in Schweden.

Erstmeldung: 27. April, 19.19 Uhr. Aktualisiert: 28. April, 15.21 Uhr.

Titelfoto: HamburgNews

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