Pro-Palästina-Aktivisten besetzen Hof der FU Berlin: Polizei räumt Protest-Camp

Berlin - Erst die Humboldt-Universität (HU), jetzt die Freie Universität (FU) in Berlin: Dort haben Demonstrierende am Dienstagvormittag im "Theaterhof" ein Protestcamp mit Zelten errichtet.

Die Universität will schnell gegen die Besetzung der propalästinensischen Aktivisten der Gruppe "Student Coalition Berlin" vorgehen.
Die Universität will schnell gegen die Besetzung der propalästinensischen Aktivisten der Gruppe "Student Coalition Berlin" vorgehen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

"Die FU hat die Räumung angeordnet und die Polizei gerufen", erklärte eine Universitätssprecherin.

Am frühen Nachmittag begannen die Beamten dann, einzelne Teilnehmer abzuführen. Zuvor hatte die Polizei mehrfach dazu aufgefordert, das Gelände im Stadtteil Dahlem zu räumen.

Zudem stellten die Einsatzkräfte sicher, dass keine weiteren Aktivisten dazustoßen können.

Nach Demo zum Palästinenser-Gedenktag: Randale in Neukölln
Demonstrationen Nach Demo zum Palästinenser-Gedenktag: Randale in Neukölln

Der Lehrbetrieb sei teilweise eingestellt worden, hieß es in einer offiziellen Mitteilung. Universitätspräsident Günter Ziegler betonte, dass die Besetzung auf dem Universitätsgelände nicht akzeptabel sei.

Zwar stünde man "für einen wissenschaftlichen Dialog zur Verfügung – aber nicht auf diese Weise", sagte Ziegler weiter.

Rund 80 bis 100 Menschen waren seit dem Vormittag vor Ort, die Parolen wie "Free, free Palastine", "F*ck you Germany" und "Viva, viva, Palästina!" skandierten.

Besonders das militärische Vorgehen Israels im Gaza-Krieg kritisieren die propalästinensischen Aktivisten. Es soll auch zu Sachbeschädigungen gekommen sein, weshalb die Universität Strafanzeige gestellt habe. Einige Aktivisten hätten auch versucht, in Räume und Hörsäle der Hochschule einzudringen, um diese zu besetzen.

Lehrbetrieb teilweise an der Freien Universität eingestellt

Die Polizei rückte an.
Die Polizei rückte an.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Aktivisten verweigern Verhandlungen

Auch Palästinaflaggen waren zu sehen.
Auch Palästinaflaggen waren zu sehen.  © Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Die politische Gruppe "Student Coalition Berlin" hatte in einem Posting auf Instagram Universitäten und Forschungsinstitute, Studierende, Fakultätsangehörige und akademische Partner in Deutschland dazu aufgerufen, dringend zu handeln und sich ihrem Protest "in Solidarität mit dem palästinensischen Volk" anzuschließen.

Die Gruppe geht in eigenen Worten davon aus, "dass Universitäten, die sich der Politik dieses rassistischen Staates angeschlossen haben, versuchen werden, die Dringlichkeit ihrer Forderungen herunterzuspielen".

Weiter hob sie hervor, dass sie "nicht schwanken und keine Verhandlungen über Halblösungen und performative Aktionen akzeptieren" werde.

Pro-Palästina-Demo vor der TU: Uni-Präsidentin bricht Dienstreise ab
Demonstrationen Pro-Palästina-Demo vor der TU: Uni-Präsidentin bricht Dienstreise ab

Vor Ort verweigerten die Aktivisten demnach jeden Dialog und jede Verhandlung.

Am vergangenen Freitagmittag hatte die Polizei einen unangemeldeten Palästina-Protest an der Humboldt-Universität Berlin mit 150 Studierenden beendet und 37 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Erstmeldung: 7. Mai, 12.18 Uhr, zuletzt aktualisiert: 14.28 Uhr

Titelfoto: Sebastian Christoph Gollnow/dpa

Mehr zum Thema Demonstrationen: