Umstrittene Demonstration in Köln: Hunderte Teilnehmer erwartet

Köln - Hunderte Teilnehmer werden am Sonntag (15 Uhr) zu einer Israel-Friedenskundgebung der Künstlerinitiative "Arsch huh" in Köln erwartet.

Die heutige Demonstration ist nicht die erste Israel-Friedenskundgebung in Köln.
Die heutige Demonstration ist nicht die erste Israel-Friedenskundgebung in Köln.  © Christoph Reichwein/dpa

Die Stoßrichtung der Veranstaltung mit dem Titel "Give Peace a Chance!" ist deutlich umstrittener als bei früheren Demos der bekannten Kölner Gruppe.

Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, hatte seine Teilnahme abgesagt, weil die Terrororganisation Hamas und die israelische Armee in dem Aufruf auf eine Ebene gestellt würden.

"Arsch huh" verwies unter anderem auf den Satz: "Für uns sind das Existenzrecht und die Sicherheit Israels eine dauerhafte Verpflichtung."

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An der Kundgebung "mit Musik und Wortbeiträgen" sollen laut Einladung unter anderem FDP-Politiker Gerhart Baum, die Kabarettisten Jürgen Becker und Wilfried Schmickler, die Rockband Brings und der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Aiman Mazyek, teilnehmen.

Lehrer warf den Organisatoren vor, das Selbstverteidigungsrecht Israels zu leugnen.

"Arsch huh, Zäng ussenander"

Nach dem Massaker vom 7. Oktober sei jetzt die Zeit für eindeutige Solidarität mit Israel. In dem Aufruf heißt es unter anderem: "Wir trauern um die israelischen genauso wie um die palästinensischen Opfer und möchten mit unserer Kundgebung ein Zeichen der Solidarität mit beiden Völkern setzen. Weder kann Krieg für Sicherheit sorgen noch Terror für Befreiung."

"Arsch huh, Zäng ussenander" (frei übersetzt: "Aufstehen und den Mund aufmachen") sieht sich als eine der einflussreichsten Künstler- und Musikerinitiativen gegen Rassismus und Neonazis. Bekannte Mitglieder sind etwa Wolfgang Niedecken (BAP) und die Bläck Fööss.

1992 hatte die Initiative in Köln rund 100.000 Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts mobilisiert.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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