Personal-Drama: Neuer Kandidat für Bahnposten sagt nach heftiger Kritik ab
Von Andreas Hoenig, Fabian Nitschmann, Matthias Arnold
Berlin - Es ist eine Niederlage für Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (57, CDU): Sein Wunschkandidat für den Chefposten bei der Bahn-Infrastruktursparte DB InfraGo, Dirk Rompf (56), hat nach heftiger Kritik insbesondere der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) seinen Verzicht erklärt.

Nach einem Gespräch mit Rompf am Donnerstagvormittag bedauerte Schnieder den Schritt. Wenige Stunden später erklärte das Ministerium: Der aktuelle Amtsinhaber Philipp Nagl (42) bleibt weiterhin Vorstandsvorsitzender der InfraGo. Die Sparte ist zuständig für die Sanierung des teils maroden Schienennetzes.
Die Personalie Rompf hatte in den vergangenen Tagen für Irritationen in der gesamten Bahnbranche gesorgt - viele konnten dem Vorgehen des Ministers nicht viel abgewinnen. Mit der Ankündigung, dass Nagl bleibt, sorgte Schnieder nach turbulenten Tagen bei der Bahn nun schnell für Klarheit.
Er habe heute dem Minister sowie der neuen Bahnchefin Evelyn Palla (51) mitgeteilt, dass er für die Position des Vorstandsvorsitzenden der InfraGo nicht mehr zur Verfügung stehe, heißt es in einer persönlichen Erklärung Rompfs, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Rompf erklärte weiter, weder aus seiner bisherigen Zeit bei der DB AG noch in seiner aktuellen Position habe er sich etwas vorzuwerfen. Palla und der Deutschen Bahn wünschte er alles Gute.

Philipp Nagl bleibt

Am Nachmittag kam dann die Mitteilung, dass Schnieder und Palla sich darauf verständigt haben, dass Nagl weiterhin Vorstandsvorsitzender der InfraGo bleibt. Schnieder erklärte: "Ich freue mich darauf, zusammen mit Evelyn Palla und Philipp Nagl die 'Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene' umsetzen zu können."
Der Österreicher Nagl gilt als Bahn-Fachmann, der sich selbst mit den kleinsten Details der Infrastruktur auskennt. Dirk Flege von der Allianz Pro Schiene nannte Nagl einen in der Bahnbranche "allseits geschätzten" Manager.
Titelfoto: Fotomontage: Andreas Gora/dpa//Sebastian Gollnow/dpa