Raumfahrtzentrum will Deutsche Bahn aufmischen: Revolution in der Sitzplatzreservierung

Köln - Eigentlich kümmert sich das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eher um Dinge, die nicht auf unserem Erdboden passieren - denkt man! Jetzt hat ein Team am DLR ein neues System für Sitzplatzreservierungen bei der Deutschen Bahn entwickelt und möchte damit eine kleine Revolution anzetteln.

Überfüllte Bahnsteige sollen ein Teil der Vergangenheit werden.
Überfüllte Bahnsteige sollen ein Teil der Vergangenheit werden.  © DLR

Wer kennt es nicht? Die Anzeige ist nicht aktuell, man weiß nicht, wo der Wagen hält, der den eigenen reservierten Platz bereithält. Kaum steht die Bahn, heißt es oft: rennen! Besonders nervig, wenn man Gepäck dabeihat.

Das DLR sagt: So soll es nicht sein! Mit einem dynamischen System für Sitzplatzreservierungen sollen sich diese ganz automatisch an die Kunden anpassen - und nicht andersherum! Das X-Seating-System soll die Bahnfahrten revolutionieren.

"Unsere dynamische Sitzplatzreservierung berücksichtigt den Kundenbedarf", erklärt Dr. Erik Grunewald vom DLR-Institut für Verkehrssystemtechnik. "Die Fahrgäste können ihre Reservierung flexibel tauschen, indem das Reservierungssystem einen vergleichbaren freien Sitzplatz in der Nähe des Einstiegs anbietet."

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Damit wären die Zeiten vom nervigen Wagen- und Platzsuchen definitiv vorüber. Auch soll das System es möglich machen, freie Plätze auf Teilstrecken anzuzeigen und für Reservierungen verfügbar zu machen. Somit bestehen für Fahrgäste viel mehr Möglichkeiten.

X-Seating-System soll die Deutsche Bahn verbessern

Die Erfinder des Systems freuen sich sehr über die erfolgreiche Patentanmeldung.
Die Erfinder des Systems freuen sich sehr über die erfolgreiche Patentanmeldung.  © DLR

"Damit wir das System nutzen können, müssen die Anzeigen im Zug echtzeitfähig sein", sagt Grunewald. "Wenn Passagiere mit Reservierung den Zug betreten, müssen sie zum Beispiel über das Handy oder eine App erkannt werden. Je mehr Reservierungen es gibt, desto ordnender greift unser System ein."

Durch das System verringert sich die Einstiegszeit und das Gewusel am Bahnsteig wird weniger - Überfüllung und Stellen, wo sich die Menschen drängeln, sollen damit vermieden werden. Auch Verspätungen können so reduziert werden, weil Passagiere schneller einsteigen können.

Als Nächstes steht nun ein Praxistest des Systems an - schließlich muss überprüft werden, ob es mit echten Reisenden so funktioniert, wie die Forscher*innen es sich vorstellen.

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Das Patent für das System hat sich das Team aber auf jeden Fall gesichert - bleibt nun also abzuwarten, wann wir das System im echten Bahnverkehr erleben dürfen.

Titelfoto: Montage: DLR

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