Neue Streiks drohen: Tarifverhandlungen bei der Bahn gescheitert!

Berlin - Die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn sind gescheitert.

Bei der Bahn wird wohl bald wieder gestreikt. (Symbolbild)
Bei der Bahn wird wohl bald wieder gestreikt. (Symbolbild)  © Hauke-Christian Dittrich/dpa

Nach dem Verhandlungsmarathon in der vergangenen Woche schien ein Tarifabschluss bei der Bahn in greifbarer Nähe. Stattdessen kommt es zur Eskalation.

"Die Zentrale Tarifkommission der EVG hat die Verhandlungen am Mittwochabend mit der Deutschen Bahn nach langer und sehr intensiver Diskussion für gescheitert erklärt", teilte die Gewerkschaft in einer knappen Mail am Mittwochabend mit.

Übersetzt heißt das: Kein neuer Tarifvertrag, keine Lösung des Konflikts nach mehr als einem Dutzend Verhandlungstagen.

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Und: Möglicherweise lange Streiks ausgerechnet während der Sommerferien.


Kommt es nun zum großen Bahnstreik in den Sommerferien?

Die EVG-Süitze um Martin Burkert (58) will am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten.
Die EVG-Süitze um Martin Burkert (58) will am Donnerstag über das weitere Vorgehen beraten.  © Monika Skolimowska/dpa

Über das weitere Vorgehen soll nun der Bundesvorstand der EVG am Donnerstag in Berlin entscheiden.

Neben unbefristeten Streiks ist auch ein Schlichtungsverfahren möglich, bei dem eine oder mehrere neutral ausgewählte Personen die Tarifparteien wieder zueinander bringen könnten. Im Tarifstreis des öffentlichen Dienstes wurde so vor einigen Wochen der Weg zur Lösung geebnet.

Die EVG verhandelt seit Ende Februar mit Dutzenden Eisenbahn-Unternehmen über höhere Löhne und Gehälter für insgesamt rund 230.000 Beschäftigte.

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Der Fokus lag dabei auf den Verhandlungen mit der Deutschen Bahn (DB), dort arbeiten gut 180.000 dieser Beschäftigten.

Die Gewerkschaft kämpfte mit zwei Warnstreiks für ihre Ziele: Im März legte sie den Zugverkehr für 24 Stunden quasi komplett lahm, im April an einem Freitagvormittag für acht Stunden.

Nach gescheiterter Verhandlung: Bahn kritisiert Gewerkschaften

Der Konflikt zwischen Bahn und Gewerkschaft spitzt sich weiter zu.
Der Konflikt zwischen Bahn und Gewerkschaft spitzt sich weiter zu.  © Martin Schutt/Sebastian Gollnow/dpa

Die Deutsche Bahn hat den Abbruch der Tarifverhandlungen durch die Gewerkschaft scharf kritisiert

"Die Gremien der EVG sind nicht kompromissbereit. Die Leidtragenden sind unsere Mitarbeitenden und unsere Fahrgäste", sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwochabend laut einer Mitteilung. "Die EVG wirft einen fast fertigen Abschluss weg und setzt kurz vor dem Ziel alles auf Null. Eine Einigung war zum Greifen nah, 140 Seiten Tariftext sind bereits fertig. Was jetzt passiert, ist unglaublich."

Die Deutsche Bahn habe zuletzt einen hohen Festbetrag, 2850 Euro Inflationsausgleichsprämie und weitreichende strukturelle Verbesserungen bei 27 Monaten Laufzeit des Tarifvertrags in Aussicht gestellt, hieß es in der Mitteilung des Konzerns.

Mit der Entscheidung der Gewerkschaft seien nun alle Teileinigungen wieder vom Tisch.

Erstmeldung, 21. Juni, 20.33 Uhr; Update 21.17 Uhr.

Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

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