Lieferando? Polizei schnappt freche Drogendealer

Vöcklabruck (Österreich) - Fetter Fahndungserfolg für die Polizei in Oberösterreich! Gleich vier Drogendealer (20, 21, 30, 32) konnten mitsamt ihres Arsenals an Waffen, Falschgeld und Plantagen geschnappt werden. Insgesamt 21 weitere Personen wurden angezeigt, die in Zusammenhang mit den vier Dealern stehen sollen.

Offenbar wurden die Drogen aus einem Lieferando-Rucksack verkauft.  © Landespolizeidirektion Oberösterreich

Rückblickend betrachtet stellten sich die vier Dealer nicht wirklich clever an. Zwar besaßen sie einen Lieferando-Rucksack, mit dem Drogen, Waffen und andere Dinge unauffällig transportiert werden konnten, doch das war es dann auch schon.

Wie die Polizei in Österreich jetzt mitteilte, gingen bereits seit Januar mehrere Hinweise aus der Bevölkerung ein, wonach in der Nähe einer Kirche in Attnang-Puchheim gedealt werden würde.

"Beinahe täglich" standen die 30 und 32 Jahre alten Brüder dort mit ihren Autos und vertickten daraus Crystal Meth und Cannabis, wie erste Ermittlungen der Beamten ergaben.

Drogen Fahnder gehen verdächtigen Lieferungen nach und sorgen für Mega-Kuriosum!

Als am 10. März koordiniert zugegriffen wurde, konnte der Ältere der beiden Männer, der zwar Arbeitslosengeld bezieht, aber nebenbei als führerscheinloser Pizzalieferant arbeitete, observiert werden. Polizisten stoppten ihn und sein Auto gegen 5 Uhr morgens und wollten mit einer Kontrolle beginnen. Doch als einer der Beamten die Beifahrertür öffnete, bretterte der Dealer los. Der Polizist blieb leicht verletzt zurück.

Mit "weit überhöhter Geschwindigkeit" floh der 32-jährige Österreicher kurze Zeit vor der Polizei. In einer Kurve kam er jedoch aufgrund des Regenwetters von der Fahrbahn ab, rutschte rechts in eine Böschung, wurde zurückgeschleudert und kam schließlich mit gebrochener Achse auf der Straße zum Stehen. Anschließend floh er zu Fuß weiter, versteckte sich in einem Gebüsch. Doch ein Polizei-Hund fand den Mann.

Der Unfallfahrer, der den Ermittlungen nach unter Drogen stand, hatte Crystal Meth, Cannabis, eine große Menge Bargeld, Falschgeld und ein regelrechtes Arsenal an verbotenen Waffen, Äxten, Messern und einen Baseballschläger bei sich, wie die Polizei mitteilte.

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30-jähriger Bruder posiert mit Drogen-Plantage - Festnahme!

Der 32-Jährige hatte enorm viele Waffen und einige nationalsozialistische Andenken in seiner Wohnung.  © Landespolizeidirektion Oberösterreich

Die Staatsanwaltschaft ordnete daraufhin eine Hausdurchsuchung bei dem 32-Jährigen an.

Dabei wurden ein Crystal-Meth-Depot, große Mengen Cannabiskraut, etliche nationalsozialistische Andenken, mehrere Schreckschusspistolen, verbotene Waffen sowie eine Münzsammlung entdeckt.

Nur wenig später gab es dann den Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung des 30-jährigen Bruders. Der Österreicher wollte die Tür nicht öffnen. Doch die Beamten waren stärker und verschafften sich gewaltsam Zutritt.

Drogen Drogenhändler festgenommen! Polizei findet Cannabis-Plantage und noch viel mehr

In der Wohnung musste wohl nicht lang nach Drogen gesucht werden. Der junge Mann lagerte "beträchtliche Mengen Cannabiskraut", teilweise bereits verkaufsfertig verpackt, und hatte eine abgebaute Cannabis-Plantage herumstehen.

Auf seinem Handy fanden die Ermittler Videos, in denen er mit "großen Mengen Suchtgift, seiner Cannabis-Plantage und Tausenden Euro Bargeld" posierte.

Dies "belastet ihn schwer". Er wurde wie sein Bruder sofort festgenommen.

Hintermänner ausgeforscht, insgesamt 25 Personen angezeigt

Insgesamt mehrere Kilogramm Crystal Meth und Cannabiskraut beschlagnahmten die Beamten.  © Landespolizeidirektion Oberösterreich

Wenig später ermittelten die Beamten innerhalb eines Tages gleich zwei Hintermänner, wie es in der Mitteilung weiter hieß.

Dabei handelt es sich um einen 21-jährigen Syrer, der bis Ende 2020 inhaftiert war. Er orderte große Mengen der Drogen offenbar per Paketzustelldienst aus der Türkei nach Österreich. "Das Suchtgift war in verschiedenen Kinderspielzeugen, wie Puppen, Stofftieren, Bausteinpackungen usw. versteckt", so die Polizei.

Die Drogenpakete ließ der 21-Jährige an verschiedene Adressen von nicht vorbestraften Personen schicken. So kamen die Beamten dem 20-jährigen Cousin (ebenfalls Syrer) auf die Schliche. Als die Ermittler seine Wohnung durchsuchten, fanden sie einen 6500 Euro an Falschgeld.

Die Polizei weiter: "Das erklärte das bereits ab Oktober 2020 im Bezirk Vöcklabruck festgestellte vermehrte Auftreten von falschen 20 Euro und 50 Euro Scheinen."

Während der Festnahme des 21-Jährigen wurde ein weiterer Syrer (30) angetroffen. Er war illegal im Land und wurde deshalb sogleich festgenommen.

Die Ermittlungen zu den türkischen Lieferanten laufen bereits auf Hochtouren. Genauso die zu der "großen Anzahl der Abnehmer". Bereits insgesamt 25 Personen wurden bis jetzt in dieser Angelegenheit angezeigt.

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Dealer in U-Haft, Anklageliste ist lang

Diese 6500 Euro sind sichergestelltes Falschgeld, das der 21-Jährige bei sich hatte.  © Landespolizeidirektion Oberösterreich

Die vier Dealer müssen sich nun wegen des gewerbsmäßigen Suchtgiftschmuggels und -handels, illegalen Waffenbesitzes, Imports und der Weitergabe von Falschgeld, Widerstandes gegen die Staatsgewalt, mehrfachen Diebstahls, Fahrens ohne Führerschein und unter Drogen sowie unzähliger weiterer Verstöße verantworten. Sie sitzen bereits in U-Haft.

Sichergestellt haben die Beamten bei den Männern etwa ein halbes Kilogramm Crystal Meth und rund 2,5 Kilo Cannabiskraut.

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