Dresden - Das neue Begleitgremium zur Carolabrücke klingt zunächst nach einem runden Ansatz.
Alle Fraktionen aus dem Stadtrat sind vertreten, dazu Kammern, Umwelt- und Verkehrsverbände. Auch der Freistaat hat einen Platz. Ziel ist es, möglichst viele Akteure einzubinden und damit breite Akzeptanz während des Vergabeverfahrens und bis zum Baubeschluss zu gewährleisten.
Genau hier liegt aber auch die mögliche Achillesferse des Projekts. Denn die Interessen könnten kaum gegensätzlicher sein: Handwerkskammer und ADAC auf der einen Seite, BUND und NABU auf der anderen.
Dazu die Gesellschaft Historischer Neumarkt, die auf Gestaltung drängen wird, während die Ingenieurkammer wohl technische Fragen in den Mittelpunkt rückt.
Werden Verzögerungen am Ende der Verwaltung angelastet?
Politisch brisant: Meinungsstarke Lokalpolitiker wie Holger Zastrow (TZ) oder Stefan Engel (SPD) treffen hier aufeinander. OB Dirk Hilbert (FDP) und Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) sind deshalb vor allem als kluge Moderatoren gefragt, die auch verbal Brücken bauen. Sie müssen verhindern, dass das Gremium in Grundsatzstreitigkeiten abgleitet.
Problematisch könnte zudem sein, dass auch fachfremde Mitglieder dabei sind. Das kann Diskussionen verlängern oder die Auswertung der Entwürfe verzerren. Schon jetzt wird hinter vorgehaltener Hand gewarnt, dass Verzögerungen - unabhängig von welcher Seite sie ausgehen - am Ende der Verwaltung angelastet werden.
Der eigentliche Grund könnte jedoch die Konfliktdynamik in diesem breit aufgestellten Gremium sein.