Deutschland-Blamage beim ESC: Ukraine feiert emotionalen Sieg

Turin - Solidarität mit der Ukraine! Das vom Krieg erschütterte Land hat den Eurovision Song Contest (ESC) in Turin gewonnen. Das Kalush Orchestra siegte mit dem Hiphop-Lied "Stefania". Deutschland landete hingegen zum insgesamt achten (!) Mal auf dem letzten Platz.

Das Kalush Orchestra aus der Ukraine jubelte über den Gewinn des 66. ESC.
Das Kalush Orchestra aus der Ukraine jubelte über den Gewinn des 66. ESC.  © dpa/Jens Büttner

Damit erfüllten sich Erwartungen vieler Beobachter, dass das Fernsehpublikum ein Zeichen der Solidarität inmitten des russischen Angriffskriegs setzt.

Entscheidend für den Sieg der Ukrainer waren die TV-Zuschauer. Das Publikum konnte wie immer über den Sieger mit abstimmen, jedoch nicht für das eigene Land. Die Hälfte der Punkte kommt von nationalen Fachjurys. Die Juroren hatten Songs anderer Länder an die Spitze gewählt.

Da die Ukrainer aber aus fast allen teilnehmenden Ländern 12 Punkte des Publikums bekamen - der Mittelwert lag bei 11,3 - landeten sie mit 631 Punkten deutlich vor dem britischen Sänger Sam Ryder (32, "Space Man"), der 466 Punkte einheimste.

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Der Grand Prix war in diesem Jahr unter dem Eindruck des russischen Einmarsches in die Ukraine so politisch wie lange nicht mehr. Russland war wegen des Kriegs vom ESC ausgeschlossen worden.

Die ukrainischen Musiker forderten am Ende ihres viel umjubelten Auftritts die Weltgemeinschaft zur Unterstützung auf. Sänger Oleh Psjuk sagte auf der Bühne: "Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk."

Deutschland geht beim ESC mal wieder baden

Sänger Malik Harris (24) konnte für Deutschland mal wieder nur den letzten Platz erreichen.
Sänger Malik Harris (24) konnte für Deutschland mal wieder nur den letzten Platz erreichen.  © dpa/Jens Büttner

Laut Regelwerk sind "Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur" eigentlich auf der ESC-Bühne explizit verboten. Die Veranstalter äußerten jedoch Verständnis. "Wir verstehen die starken Gefühle, wenn es dieser Tage um die Ukraine geht, und betrachten die Äußerungen des Kalush Orchestra und anderer Künstler zur Unterstützung des ukrainischen Volks eher als humanitäre Geste und weniger als politisch", sagte ein Sprecher.

Künstler und Künstlerinnen aus 25 Ländern gingen bei der mehr als zweistündigen Show an den Start. Manchen Beobachtern und ESC-Kennern zufolge war das diesjährige Line-Up aus Country-, Pop-, Techno- und Rocksongs sowie Balladen eines des stärksten in den vergangenen Jahren mit professionellen Auftritten und starken Singstimmen.

Deutschland landete einmal mehr ganz hinten. Der 24-jährige Malik Harris aus Bayern bekam für seinen Song "Rockstars" den letzten der 25 Plätze. Im vergangenen Jahr war Deutschland auf dem vorletzten Platz mit Jendrik und "I Don't Feel Hate" gelandet.

Die Bundesrepublik hat den ESC bisher zweimal gewonnen: 1982 mit Nicole (57, "Ein bisschen Frieden") und 2010 mit Lena (30, "Satellite").

Titelfoto: dpa/Jens Büttner

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