Tragödie mit elf Toten im Elsass: Verpflichtende Sicherheitsprüfung wurde missachtet

Wintzenheim - Nach dem Großbrand in einer Ferienunterkunft im Elsass am Mittwochmorgen gehen die Ermittlungen weiter. Laut neusten Erkenntnissen soll eine verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchgeführt worden sein.

Der Ort Wintzenheim liegt etwa 50 Kilometer vom baden-württembergischen Freiburg entfernt.
Der Ort Wintzenheim liegt etwa 50 Kilometer vom baden-württembergischen Freiburg entfernt.  © Patrick Kerber/dpa

Das Feuer wurde gegen 6.30 Uhr gemeldet. Bereits um 8.30 Uhr hatten Einsatzkräfte die Flammen unter Kontrolle gebracht. Für elf Menschen im Alter von 20 bis 50 Jahren kam die Hilfe allerdings zu spät. Zehn Menschen mit leichter geistiger Behinderung sowie ein Betreuer wurden am Tag der Tragödie aus den Trümmern geborgen.

Nun müssen die Identitäten der Opfer ermittelt werden. Bis spätestens Montag sollen die DNA-Tests Klarheit bringen, wie die Vizestaatsanwältin von Colmar, Nathalie Kielwasser, mitteilte.

Die beiden Reisegruppen hatten sich über zwei Vereine für die Freizeit angemeldet. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs waren 28 Menschen im Fachwerkhaus untergebracht. 17 von ihnen konnten sich rechtzeitig aus dem Gebäude retten.

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Ein Mensch war bei dem Vorfall verletzt worden. Ein weiterer erlitt einen Schock. Die Teilnehmenden mit leichter Behinderung stammten aus der Region Grand Est.

Laut aktueller Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft Colmar hat das Ferienhaus die verpflichtende Sicherheitsprüfung nicht durchlaufen. Deshalb sei unklar, ob das Gebäude den Vorschriften entsprach. Die genauen Brandursache ist jedoch noch unklar und wird ermittelt.

Feuer brach wohl im ersten Stock aus

Die Ferienunterkunft bestand zum Großteil aus Holz.
Die Ferienunterkunft bestand zum Großteil aus Holz.  © Patrick Kerber/dpa

Wie Feuerwehrmann Philippe Hauwiller gegenüber franceinfo mitteilte, soll das Feuer wahrscheinlich im ersten Stock ausgebrochen sein. Vizestaatsanwältin Kielwasser erwähnte am Mittwoch, dass es sich wohl um einen Schwelbrand handele.

Vor allem der erste und zweite Stock des Fachwerkhauses war vom Brand betroffen. "Das Gebäude war im oberen Teil völlig zerstört, das Dach war völlig eingestürzt", sagte Daniel Leroy, der stellvertretende Bürgermeister der Stadt, gegenüber dem Sender franceinfo.

Schon bei seiner Ankunft sei nichts mehr übrig gewesen. Tatsächlich seien von den 500 Quadratmetern des Gebäudes rund 300 zerstört worden, wie die zuständige Präfektur am Mittwoch mitteilte. Lediglich das Erdgeschoss sei noch intakt.

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Zuvor habe das Traditionshaus im elsässischen Stil noch nie Probleme bereitet, so Leroy. Es sei renoviert und in "perfektem Zustand" gewesen.

Der französische Nachrichtensender franceinfo spricht vom "tödlichsten Brand in Frankreich seit sieben Jahren".

Erstmeldung: 10 Uhr, aktualisiert um 14.10 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Patrick Kerber/dpa

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