Flüchtlingshelfer kritisieren Sachsens Pläne für die Bezahlkarte

Dresden - Die Diskussion um die Bezahlkarte für Asylbewerber kocht. Experten halten sie für ein "Deckmäntelchen", das das eigentliche Problem nicht löst.

Cornelia Ernst (66) hat sich gemeinsam mit weiteren fluchtpolitischen Sprechern der Linken gegen die Ablösung von bargeldlosen Zuwendungen für Asylsuchende ausgesprochen.
Cornelia Ernst (66) hat sich gemeinsam mit weiteren fluchtpolitischen Sprechern der Linken gegen die Ablösung von bargeldlosen Zuwendungen für Asylsuchende ausgesprochen.  © Holm Röhner

Die Karte sei eine "Abschreckungsstrategie", heißt es vom Flüchtlingsrat, die Asylbewerbern das Leben erschwere. Zuvor hatte auch die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl entsprechende Pläne kritisiert.

Die Einführung der Karte ist am heutigen Donnerstag Thema bei der Konferenz der Ministerpräsidenten in Frankfurt/Main.

Sachsen will sie auch ohne generelle Einigung eigenständig einführen, wie Regierungschef Michael Kretschmer (48, CDU) diese Woche bekräftigte. Bisher ist komplett offen, wie die Karte funktionieren könnte. Klar scheint nur, dass die Bargeldfunktion dadurch eingeschränkt werden soll.

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Sachleistungen für Geflüchtete und Asylbewerber und einen Verzicht auf Geldleistungen lehnen die sächsischen Kommunen wegen des hohen Verwaltungsaufwands ab. Gegenwind kommt dabei auch von der Linken.

Experten sehen Karte kritisch

Sachsen will die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete und Asylsuchende.
Sachsen will die Einführung einer Bezahlkarte für Geflüchtete und Asylsuchende.  © dpa/Patrick Pleul

Experten vertreten die Ansicht, die Karte beruhige ohnehin nur aufgeschreckte deutsche Gemüter und führe nicht zu einem Abebben des Flüchtlingsstroms. Verwaltungsfachleute warnen zudem vor Kosten in Millionenhöhe.

Titelfoto: Holm Röhner

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