Langjähriger Mitarbeiter plötzlich abgeschoben: Bäckerei ist "geschockt" und reagiert

Hebertshausen - Entsetzt über die plötzliche Abschiebung eines Mitarbeiters will ein Bäckerbetrieb aus Oberbayern eine Auszeichnung für Integrationsarbeit an das Landratsamt Dachau zurückgeben.

Der 27-Jährige wurde nach Mali abgeschoben. (Symbolbild)
Der 27-Jährige wurde nach Mali abgeschoben. (Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa

"Von einem Tag auf den anderen wurde ein Mitarbeiter, der seit drei Jahren in unserem Betrieb arbeitet, wie ein Schwerverbrecher abgeführt", sagte Geschäftsführerin Sabine Polz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

"Wir möchten ein Zeichen setzen, dass so nicht mit Menschen umgegangen werden kann."

Der 27-Jährige habe am Dienstagmorgen noch Semmeln und Brot in der Bäckerei in Hebertshausen im Landkreis Dachau gebacken. Um 10 Uhr hatte er einen Termin im Landratsamt, zu dem ihn ein Betreuer aus dem Asylhelferkreis begleitete.

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"Für ein Gespräch, hieß es", erzählte Polz.

Dem Betreuer zufolge sei dann die Polizei gekommen und habe ihn mit Handschellen abgeführt. Noch am selben Abend wurde der Mitarbeiter trotz Arbeitserlaubnis nach Mali ausgeflogen.

"Wir sind geschockt über diese Vorgehensweise. In seinem Apartment stehen noch alle Sachen. Wir konnten uns nicht mal verabschieden."

"Emotional und menschlich kann ich die Empörung und auch das Unverständnis nachvollziehen"

Wenige Monate zuvor war zwei geflüchteten Mitarbeitern die Arbeitserlaubnis entzogen worden. Bei einem jungen Mann eine Woche vor der Abschlussprüfung, erzählte Polz.

Der Familienbetrieb erhielt im Jahr 2019 eine Auszeichnung für die vorbildliche Arbeit mit Migranten. Zu dieser Zeit hatte der Betrieb eigenen Angaben nach Mitarbeiter aus zwölf Nationen.

Dem Landratsamt zufolge war der 27 Jahre alte Mann aus Mali seit November 2020 ausreisepflichtig gewesen und hat einer Sprecherin zufolge seit über eineinhalb Jahren gewusst, dass er Deutschland irgendwann verlassen müsse.

"Emotional und menschlich kann ich die Empörung und auch das Unverständnis nachvollziehen", sagte Landrat Stefan Löwl (CSU) auf Nachfrage.

Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa

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