Zins-Schock? Das bedeutet der Anstieg für Hauskäufer in Hamburg

Hamburg - Während die Immobilienpreise in und um Hamburg bislang nur eine Richtung kannten, waren die Bauzinsen stabil niedrig. Innerhalb weniger Wochen sind sie stark gestiegen. Das hat spürbare Folgen.

In Hamburg entstehen wie hier in der Hafencity jährlich etliche neue Wohnungen, die Preise steigen aber weiter. (Archivbild)
In Hamburg entstehen wie hier in der Hafencity jährlich etliche neue Wohnungen, die Preise steigen aber weiter. (Archivbild)  © Marcus Brandt/dpa

Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass die Preise für Häuser und Wohnungen im vergangenen Jahr um durchschnittlich bis zu 21 Prozent angestiegen sind. Ein Rekordwert, den es seit 30 Jahren nicht gegeben habe, hieß es bei der Vorstellung des LBS-Immobilienmarktatlas Hamburg und Umland 2022.

Bislang konnten die steigenden Preise dank besonders niedriger Hypothekenkredite zumindest teilweise aufgefangen werden.

Doch damit ist wohl Schluss. Das Portal immowelt hat sich die Entwicklung der Bauzinsen seit Jahresbeginn angesehen. Ergebnis: Die Niedrigzinsphase scheint sich dem Ende zuzuneigen.

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Wurden im Januar noch zehnjährige Darlehen zu einem Zinssatz von 1,38 Prozent angeboten, werden dafür drei Monate später bereits mindestens 2,05 Prozent fällig.

Was das ganz konkret für die Rückzahlung bedeutet, hat immowelt anhand eines Finanzierungsbeispiels durchgerechnet.

So viel teurer ist der Hauskauf bereits geworden

Viele Menschen träumen von Eigenheim, doch das ist teuer. (Archivbild)
Viele Menschen träumen von Eigenheim, doch das ist teuer. (Archivbild)  © Daniel Bockwoldt/dpa

Eine 80 Quadratmeter große Wohnung wird in Hamburg (es geht aber auch jeder andere Ort in Deutschland) für 535.000 Euro gekauft. Der gesamte Betrag wird dabei durch Darlehen finanziert, Eigenkapital wird nur für die Nebenkosten (Grunderwerbssteuer, Notar und eventuelle Maklerprovision) eingesetzt. Die monatliche Rate setzt sich aus den Zinsen und einer Tilgungsrate von 2,5 Prozent zusammen.

Bei 1,38 Prozent Zinsen wurden monatlich 1730 Euro fällig. Die Rate steigt auf 2030 Euro, wenn der Kredit für 2,05 Prozent Zinsen abgeschlossen wurde. Die Mehrbelastung beträgt 300 Euro.

Immowelt geht von weiter steigenden Zinsen aus. Das scheint möglich, da die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins anheben möchte. Daher sei im Laufe dieses Jahres ein Anstieg der Bauzinsen auf 3 Prozent denkbar.

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Bei dem Beispiel aus Hamburg würde das eine monatliche Rate von 2450 Euro bedeuten, die damit 720 Euro über dem Januar-Angebot liegt.

Erstes Anzeichen einer platzenden Immobilienblase?

Wer eine Altbauwohnung in Hamburg kaufen möchte, braucht viel Geld und muss immer höhere Darlehensraten zahlen. (Archivbild)
Wer eine Altbauwohnung in Hamburg kaufen möchte, braucht viel Geld und muss immer höhere Darlehensraten zahlen. (Archivbild)  © Markus Scholz/dpa

Damit dürfte die Nachfrage deutlich nachlassen. Immer weniger Deutsche können sich die hohen Kaufpreise und die hohen Zinszahlungen leisten, schreibt immowelt. Auch eine Anschlussfinanzierung benötige, könnte vor finanziellen Schwierigkeiten stehen.

Denkbar sei nun Folgendes: Die Kaufpreise stagnieren oder beginnen zu sinken. Sollte die Nachfrage stark zurückgehen, halten die Experten von immowelt dieses Szenario für realistisch.

Das dürfte vor allem eintreten, wenn sich viele Menschen die Anschlussfinanzierungen nicht mehr leisten können und ihre Häuser und Wohnungen verkaufen müssen.

Das würde ein Platzen der Immobilienblase bedeuten. Die möglichen wirtschaftlichen und sozialen Folgen sind nicht absehbar.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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