Kostbar und im Sommer Mangelware: So viele Blutspenden werden in Deutschland täglich benötigt

Leipzig - Blut ist kostbar: Täglich werden in Deutschland rund 14.000 Blutspenden für Operationen, Unfallopfer und die Behandlung schwerer Krankheiten wie Krebs benötigt. Mit dem Sommer naht nun eine klassische Durststrecke für die Spendedienste. Zum Weltblutspendetag am Mittwoch wird deshalb erneut zum Spenden aufgerufen. Fragen und Antworten:

Täglich werden in Deutschland rund 14.000 Blutspenden benötigt. (Symbolbild)
Täglich werden in Deutschland rund 14.000 Blutspenden benötigt. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Wer kann Blut spenden?

Blut spenden darf grundsätzlich jeder zwischen 18 und 68 Jahren, wobei die Höchstgrenze für die erstmalige Spende bei 65 Jahren liegt. Wer schon öfter Blut spendete, darf dies bis zum 73. Geburtstag weiter tun.

Unabhängig vom Alter ist der Gesundheitszustand entscheidend. Das wird vor jeder Spende geprüft. Auch das Blut selbst wird auf Hepatitis A, B, C und E sowie HIV, Syphilis und Ringelrötelnviren getestet, damit nicht unbemerkt Krankheitserreger übertragen werden.

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Wie häufig kann Blut gespendet werden?

Frauen dürfen viermal und Männer sechsmal innerhalb eines Jahres Blut spenden. Der Zeitraum zwischen zwei Blutspenden muss mindestens acht Wochen betragen.

Die Blutzellen erneuert der Körper zwar bereits in zwei Wochen, der Ausgleich des Eisenverlusts dauert aber rund zwei Monate, bei Frauen auch etwas länger.

Reichen die Blutspenden?

Vor allem im Sommer werden die Blutkonserven regelmäßig knapp. (Symbolbild)
Vor allem im Sommer werden die Blutkonserven regelmäßig knapp. (Symbolbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Bei einer Blutspende werden 500 Milliliter entnommen - damit kann bis zu drei Schwerkranken oder Verletzten geholfen werden. Allerdings halten Blutpräparate nur maximal 42 Tage, manche Konzentrate sogar nur wenige Tage.

Insgesamt spenden nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) nur knapp drei Prozent der Bevölkerung regelmäßig Blut. Um die Versorgung mit Blutpräparaten langfristig ausreichend zu sichern, müssten etwa sechs Prozent regelmäßig spenden.

Sorgen bereitet den Experten vor allem der demografische Wandel. Jährlich scheiden deutschlandweit rund Hunderttausend aktive Blutspender aus Altersgründen oder wegen einer Krankheit aus. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf unter Älteren.

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Vor allem im Sommer, wenn viele Menschen im Urlaub sind, werden die Blutkonserven zudem regelmäßig knapp.

Zusätzlich hielt die Coronapandemie zahlreiche potenzielle Spender ab. Dem DRK-Blutspendedienst zufolge ist die Lage aktuell bei einigen Blutgruppen kritisch.

Wer ist von Blutspenden ausgeschlossen?

Blut spenden darf grundsätzlich jeder Gesunde zwischen 18 und 68 Jahren. (Symbolbild)
Blut spenden darf grundsätzlich jeder Gesunde zwischen 18 und 68 Jahren. (Symbolbild)  © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Wer an Covid-19 erkrankt war, darf je nach Verlauf erst sieben Tage nach Symptomfreiheit beziehungsweise positivem Test sowie 28 Tage nach Verschwinden der Symptome spenden. Menschen mit Erkältungssymptomen dürfen grundsätzlich nicht Blut spenden.

Während der Schwangerschaft und auch nach der Geburt sollen Frauen vorübergehend nicht Blut spenden. Ein zeitlich begrenzter Ausschluss gilt auch nach vielen Impfungen und Auslandsreisen in Malariagebiete oder Länder mit Hepatitisrisiko. Vorübergehend nicht gespendet werden kann nach größeren Operationen oder bei Einnahme bestimmter Medikamente.

Nach Akupunkturbehandlungen, sofern diese nicht nachweislich steril durchgeführt wurden, sowie Piercings und Tätowierungen wird mindestens vier Monate bis zur nächsten Spende gewartet, um Infektionen sicher auszuschließen.

Karenzzeiten gelten bislang auch für Menschen, deren Sexualverhalten mit einem höheren Risiko für die Übertragung einer Infektionskrankheit wie Hepatitis oder HIV verbunden sein kann. Die Ampelkoalition will die Diskriminierung von homosexuellen Männern bei der Blutspende beenden. Sie sollen ebenso wie Transpersonen künftig nicht mehr von vornherein von der Blutspende ausgeschlossen werden.

Gibt es auch einen dauerhaften Ausschluss?

Dieser gilt beispielsweise bei bestimmten Vorerkrankungen wie insulinpflichtiger Diabetes, Hepatitis oder chronisch-entzündlichen Erkrankungen.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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