Krebsforscher widerspricht WHO: Alkohol "nicht so schädlich wie behauptet"
Köln - Der international angesehene Kölner Krebsforscher Michael Hallek (66) widerspricht den Warnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Bezug auf eine erhöhte Krebsgefahr durch Alkoholkonsum deutlich.

"Dass Alkohol bei maßvollem Konsum die Zellen so verändert, dass sie im Organismus Krebs auslösen, halte ich für unbewiesen", betont der Direktor der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Köln gegenüber dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
Stattdessen würden Krankheiten wie Krebs durch eine Summe an Faktoren entstehen, nicht durch eine einzelne Ursache. Gleichzeitig schränkt der Internist in Bezug auf Alkohol aber auch ein: Wie bei allen Substanzen mache "die Dosis das Gift".
Insgesamt mache die Forschung aber riesige Fortschritte im Kampf gegen den Krebs. "Wir kommen Stück für Stück voran. Immer ein paar Prozent mehr", meint Hallek.
Neuartige Behandlungsformen wie die sogenannten zellulären Immuntherapien hätten die Heilungschancen bei Lymphknotenkrebs inzwischen etwa von 60 auf 70 bis 75 Prozent verbessert.

"Für die Betroffenen, also die Patientinnen und Patienten, ist es ein Riesenfortschritt. Und in vielen weiteren Fällen, in denen uns keine vollständige Heilung gelingt, bringen die Therapien einen echten Gewinn an Lebenszeit mit nicht allzu großen Nebenwirkungen", betont der Mediziner.
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