Tausende vermeidbare Todesfälle in deutschen Krankenhäusern - Das ist der Grund!

Berlin - In deutschen Kliniken kommt es einem Bericht zufolge jedes Jahr zu Tausenden vermeidbaren Todesfällen.

Jedes Jahr sterben in Deutschland Tausende Menschen, weil sie im Krankenhaus nicht die bestmögliche Behandlung bekommen. (Symbolbild)
Jedes Jahr sterben in Deutschland Tausende Menschen, weil sie im Krankenhaus nicht die bestmögliche Behandlung bekommen. (Symbolbild)  © 123RF/kzenon

Die Frage, wo Patientinnen und Patienten mit schweren Erkrankungen behandelt werden, habe weitreichende Auswirkungen auf ihre Überlebenschancen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf ein Papier der Regierungskommission zur Krankenhausversorgung.

Denn in vielen Krankenhäusern entspricht die Behandlungsqualität nicht den höchsten Standards!

Als konkrete Beispiele werden in dem Papier der Kommission demnach Schlaganfälle und Krebserkrankungen genannt. So könnten jedes Jahr fast 5000 Menschen mehr einen Schlaganfall überleben, wenn alle in den dafür zertifizierten Krankenhäusern behandelt würden.

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In diesen Kliniken, die über sogenannte Stroke Units verfügen, überleben dem Bericht zufolge 23,9 Prozent der eingelieferten Patienten das erste Jahr nach dem Schlaganfall nicht; in anderen Häusern sterben aber im Schnitt 30,4 Prozent binnen zwölf Monaten.

Die Behandlungsqualität im Krankenhaus ist demnach relevanter für die Chancen der betroffenen Patienten als eine geringfügig längere Anfahrtszeit bis zur Klinik. Auch bei Krebspatienten sind die Aussichten dem Papier zufolge deutlich besser, wenn die Behandlung in spezialisierten Zentren stattfindet.

Insgesamt könnten jährlich 20.404 Lebensjahre von Krebspatienten gerettet werden! Vorausgesetzt die Behandlung würde in zertifizierten Häusern nach höchsten Standards stattfinden.

Ergebnisse bestärken geplante Krankenhausreform von Karl Lauterbach

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60) will Reformen für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung auf den Weg bringen. Der Bericht könnte diesem Vorhaben mehr Nachdruck verleihen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60) will Reformen für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung auf den Weg bringen. Der Bericht könnte diesem Vorhaben mehr Nachdruck verleihen.  © Bernd Wüstneck/dpa

Diese Kennzahl lasse sich nicht präzise in vermeidbare Todesfälle umrechnen, weil bei manchen Patienten das Leben nur um einige Monate, bei anderen um viele Jahre verlängert und bei dritten vielleicht Heilung erreicht werde.

Die Unterschiede zwischen zertifizierten Kliniken und anderen, meist kleineren Krankenhäusern sind je nach Krebsart unterschiedlich groß.

Besonders deutlich werde der Unterschied bei Brustkrebspatientinnen. Hier bedeute die Behandlung in einer Spezialklinik einen sogenannten "relativen Vorteil im Gesamtüberleben" von 23 Prozent.

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Bei Prostata- und Gebärmutterhalskarzinomen sind die Erfolgsaussichten demnach mit 17 und 16 Prozent Überlebensvorteil in der Spezialklinik ebenfalls deutlich besser.

Grundlage für die Analyse waren Daten der gesetzlichen Krankenversicherung, Qualitätsberichte der Krankenhäuser sowie Daten von medizinischen Registern und Fachgesellschaften. Auch der GKV-Spitzenverband, der AOK Bundesverband und das Wissenschaftliche Institut der AOK waren beteiligt.

Das Papier der Kommission soll am Donnerstag offiziell vorgestellt werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (60, SPD) dürfte sich in seinem Vorhaben bestärkt fühlen, eine große Krankenhausreform umzusetzen, um die er seit Monaten mit den Ländern ringt.

Titelfoto: 123RF/kzenon

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