Kassel/Würzburg - Insbesondere Mädchen und Frauen werden oft damit konfrontiert: Dickpics, Penis-Fotografien, die unaufgefordert über das Internet verschickt werden. Die ehemalige Reality-Darstellerin Lijana Kaggwa (27) verhilft allen Betroffenen in einem kürzlich veröffentlichen Instagram-Video zu wichtiger juristischer Aufklärung.

Die Kasselerin mit ugandischen Wurzeln wurde als Kandidatin und Finalistin der Casting-Show "Germany's Next Topmodel" (GNTM 2020) zu einer Person des öffentlichen Lebens.

Durch die dabei gemachten Erfahrungen wurde sie zu einer Social-Media-Aktivistin gegen Hass und Mobbing, eine sogenannte Sinnfluencerin. In einem am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Clip befasst sie sich mit einer besonderen Form der Online-Belästigung: sogenannten Dickpics.

Hierzu interviewt die 27-Jährige den Anwalt Chan-jo Jun, der sich laut der Website seiner in Würzburg ansässigen Kanzlei auf IT-Recht spezialisiert hat.

Internet Der Schein trügt: Gefährlichster Urzeit-Räuber wird zum süßen Internet-Hit!

"Rechtsanwalt Jun, ich habe heute eine Frage an Sie, und zwar: Ist das Versenden von Dickpics strafbar?", beginnt Lijana das Interview.

Die Antwort des Juristen ist eindeutig: "Erstaunlicherweise ja, man macht sich strafbar, wenn man pornografische Inhalte einer Person schickt - und zwar unabhängig wie alt sie ist - die nicht damit gerechnet hat oder nicht erwartet hat, dass ihr pornografisches Material geschickt wird."

"Und wie sieht es aus, wenn man minderjährig ist?", fragt die Sinnfluencerin nach.

Der Anwalt bezieht die Frage auf Dickpics und andere pornografische Aufnahmen, welche die Körper oder Körperteile von Minderjährigen zeigen, er sagt: "Material von minderjährigen Personen - Jugendliche oder Kinder - ist schon im Besitz strafbar, in der Verbreitung erst recht."

"Und das heißt, wenn ich als Jugendlicher ein Dickpic bekomme und es besitze, mache ich mich strafbar", hebt die ehemalige GNTM-Kandidatin zu einer weiteren Frage an, wird aber von Chan-jo Jun unterbrochen.

Immer noch bezogen auf die pornografischen Aufnahmen von Minderjährigen erklärt der Jurist: "Genau, das ist das Verrückte, es kann sein, ich bekomme so etwas, obwohl ich gar nichts haben wollte, wenn ich es dann nicht lösche, dann mache ich mich wegen des Besitzes strafbar."

In dem Text zu dem Instagram-Video bietet Lijana Kaggwa an, künftig noch weitere, ähnliche Aufklärungs-Clips zu produzieren und möchte von ihren Followern diesbezüglich wissen, welche Fragen sie beschäftigen.