Dresdner Abgeordneter zu Israel-Vorgehen in Rafah: "Erschütternd & menschenverachtend"!

Dresden/Rafah - Steht die Rafah-Offensive kurz bevor? Die israelische Armee hat jetzt mit der Evakuierung der Stadt im Süden des Gazastreifens begonnen. Mit Flugblättern, per SMS oder in arabischsprachigen Medien rief die Armee rund 100.000 Menschen im östlichen Teil der Stadt dazu auf, diesen zu verlassen. Der Dresdner Bundestagsabgeordnete Kassem Taher Saleh (30, Grüne) zeigt sich entsetzt.

Unter anderem mit solchen Flugblättern warnt die israelische Armee die Bevölkerung.
Unter anderem mit solchen Flugblättern warnt die israelische Armee die Bevölkerung.  © dpa/Abed Rahim Khatib

"Die Nachrichten über das Vorgehen des israelischen Militärs sind erschütternd & menschenverachtend", so Taher Saleh am Montag zu TAG24. "Die Folgen für die Menschen sind fatal. Es gibt keine Fluchtalternative für die Menschen, die zu großen Teilen bereits aus Nord-Gaza nach Rafah geflohen sind."

"Der weit verbreitete Hunger, die Obdachlosigkeit und die Ausbreitung gefährlicher Krankheiten sind Realität für rund 1,7 Millionen Menschen. Die internationale Politik muss hier sofort einschreiten, Worte helfen nicht mehr", so Taher Saleh weiter.

Mit seiner Warnung ist der 30-Jährige übrigens nicht allein. Auch das Auswärtige Amt bekräftigte abermals seine Warnungen vor einem großen Militäreinsatz in der Stadt.

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"Diese Menschen brauchen Schutz. Sie brauchen natürlich humanitäre Unterstützung. Und die Bundesregierung und auch die Außenministerin haben bereits in Vergangenheit wiederholt gesagt, dass eine groß angelegte Bodenoffensive auf Rafah eine humanitäre Katastrophe wäre, und zwar eine humanitäre Katastrophe mit Ansage."

Bundestagsabgeordneter Kassem Taher Saleh (30, Grüne)
Bundestagsabgeordneter Kassem Taher Saleh (30, Grüne)  © Max Patzig

Darum will Israel die Offensive starten

Schon jetzt sind Rafah und seine Menschen schwer von dem Konflikt gezeichnet.
Schon jetzt sind Rafah und seine Menschen schwer von dem Konflikt gezeichnet.  © dpa/Abed Rahim Khatib

Mit dem Einsatz in Rafah möchte Israel den verbliebenen Rest der Hamas zerschlagen, gegen die das Land seit dem verheerenden Angriff im Oktober kämpft. Auch werden in der Stadt die Hamas-Führung sowie israelische Geiseln vermutet.

Neben dem politischen Westen warnte am Montag aber auch Nachbar Jordanien vor eben dieser. "Ein weiteres Massaker an den Palästinensern steht bevor", so Außenminister Aiman Al-Safadi (62) auf X. Alle müssten jetzt handeln, um ein solches Szenario zu verhindern. Es sei ein "unauslöschlicher Schandfleck" für die internationale Gemeinschaft, sollte es zu einem Militäreinsatz kommen.

Doch was könnte eine Lösung in dem so verzwickten Konflikt sein? "Das Ziel muss die Zweistaatenlösung und ein friedliches Nebeneinander eines israelischen Staates und eines palästinensischen Staates sein", so Taher Saleh.

Titelfoto: Fotomontage: Max Patzig, dpa/Abed Rahim Khatib

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