Israel-Krieg: Iran und Israel überziehen sich mit schweren Angriffen

Israel - Die Erzfeinde Israel und Iran haben sich in der Nacht erneut mit heftigen Angriffswellen überzogen.

Israelische Sicherheitskräfte inspizieren zerstörte Gebäude, die von einer aus dem Iran abgefeuerten Rakete getroffen wurden.
Israelische Sicherheitskräfte inspizieren zerstörte Gebäude, die von einer aus dem Iran abgefeuerten Rakete getroffen wurden.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

In Israel wurden mindestens acht Menschen getötet, darunter mehrere Kinder, wie örtliche Medien unter Berufung auf die Rettungskräfte berichteten. Rund 200 Menschen seien verletzt.

Aus mehreren Städten wie der Hafenmetropole Tel Aviv sowie Jerusalem und Bat Jam gab es Berichte über getroffene Gebäude.

Israels Luftwaffe wiederum bombardierte in der iranischen Hauptstadt Teheran nach eigenen Angaben das Verteidigungsministerium sowie "Infrastruktureinrichtungen des iranischen Atomwaffenprojekts" und Öllager.

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Zu den Angriffszielen in Teheran habe auch das Hauptquartier einer staatlichen Atom-Forschungsorganisation gehört, erklärte die Armee. Hinzu kämen Attacken auf weitere Ziele, mit denen - vom Iran dementierte - Bemühungen zum Bau von Atomwaffen unterbunden werden sollten, darunter das Versteck des staatlichen Atomarchivs.

Alle Entwicklungen zum Krieg in Gaza, Libanon und Israel findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

15. Juni, 11.28 Uhr: Pipelines israelischen Ölkonzerns bei iranischem Angriff beschädigt

Die Anlage des israelischen Öl- und Petrochemiekonzerns Bazan im Norden Haifas ist in der Nacht bei einem iranischen Raketenangriff beschädigt worden. Wie das Unternehmen mitteilte, wurden Pipelines und Transferleitungen getroffen. Verletzt wurde niemand.

Die Raffinerie sei weiterhin in Betrieb, während andere Teile der Industrieanlage stillgelegt worden seien, hieß es. Die Auswirkungen auf den Betrieb und die Dauer notwendiger Reparaturen würden noch geprüft.

Der Großraum der Hafenstadt Haifa wurde in der Nacht zu Sonntag mit etwa 40 Raketen angegriffen, wie die Zeitung "Times of Israel" berichtete.

15. Juni, 11.27 Uhr: Mehrere Menschen in Israel noch unter Trümmern verschüttet

Nach den iranischen Raketenangriffen sind noch immer mehrere Menschen in einem getroffenen Gebäude in Zentralisrael verschüttet.

Spezialkräfte der Armee und Hundestaffeln mit Rettungshunden seien im Einsatz, um sie zu bergen, berichtete die Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf den israelischen Heimatschutz.

Der ungefähre Ort der Verschütteten sei bekannt, aber es habe noch kein Kontakt aufgenommen werden können. Es werde davon ausgegangen, dass diejenigen, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs im Bunker im Untergeschoss des Gebäudes aufgehalten hatten, überlebt haben.

15. Juni, 10.46 Uhr: Iran stellt Ende der Gegenangriffe in Aussicht

Irans Außenminister hat im Krieg mit Israel ein Ende der Raketenangriffe in Aussicht gestellt.

Die Attacken dienten "einzig der Selbstverteidigung und der Reaktion auf Aggression", sagte Außenminister Abbas Araghtschi laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. "Wenn die Aggression aufhört, wird auch unsere Reaktion enden", sagte der Minister bei einem Treffen in Teheran mit Botschafter aus zahlreichen Ländern.

Eigentlich war für heute eine neue Verhandlungsrunde mit den USA im Streit über Irans Atomprogramm geplant. "Heute hätten wir unseren eigenen Vorschlag für ein Atomabkommen mit den USA vorlegen sollen – das hätte den Weg für eine Einigung ebnen können", klagte Araghtschi. Die Absage des Treffens hatte der Vermittler Oman bereits am Samstag bekanntgegeben.

Israelische Soldaten durchwühlen Trümmer, um nach Überlebenden in einem Wohngebiet zu suchen, das von einer aus dem Iran abgefeuerten Rakete getroffen wurde, in Bat Yam, Zentralisrael.
Israelische Soldaten durchwühlen Trümmer, um nach Überlebenden in einem Wohngebiet zu suchen, das von einer aus dem Iran abgefeuerten Rakete getroffen wurde, in Bat Yam, Zentralisrael.  © Ariel Schalit/AP/dpa

15. Juni, 8.14 Uhr: Zypern aktiviert Handy-Warnsystem – Tausende Bunker geöffnet

Das am nächsten zur Kriegsregion im Nahen Osten liegende EU-Land, die Republik Zypern, hat eine Warn-App (SafeCY) in Betrieb genommen, über die Bürger im Bedarfsfall über die Ortung des Handys den nächstgelegenen Schutzbunker ausfindig machen können.

In die App wurden zudem Leitlinien und nützliche Informationen integriert, um die Bürger möglichst umfassend zu informieren, wie sie sich im Falle eines Angriffs schützen können. Nach Angaben des Innenministeriums verfügt Zypern über rund 2200 Schutzräume und Schutzbunker.

Die Behörden sind besorgt, weil Großbritannien auf Zypern zwei souveräne Stützpunkte unterhält. Diese könnten Ziele für Angriffe aus dem Nahen Osten werden. Der wichtigste britische Stützpunkt (Akrotiri) befindet sich westlich der Hafenstadt Limassol.

Der Militärflughafen dieses Stützpunktes ist strategisch wichtig für Einsätze im Nahen Osten und wurde in den vergangenen Jahrzehnten öfter dazu benutzt. Ob die Briten von Akrotiri aus Israel im aktuellen Krieg gegen den Iran Hilfe geleistet haben, ist bislang unbekannt.

15. Juni, 7.17 Uhr: Israel fliegt auch Angriffe gegen Huthi-Miliz im Jemen

Der Iran unterstützt auch andere islamistische Kräfte wie die Huthi-Miliz im Jemen, die palästinensische Terrororganisation Hamas und die Hisbollah-Miliz im Libanon - sie alle gehören der von Teheran geführten "Achse des Widerstands" gegen den Erzfeind Israel an.

In Jemens Hauptstadt Sanaa, die von den Huthi kontrolliert wird, kam es ebenfalls zu lauten Explosionen.

Der arabische Nachrichtensender Al-Arabija berichtete unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen, dass ein mutmaßlich von Israel geführter Angriff eine Zusammenkunft ranghoher Huthi-Funktionäre getroffen haben könnte. Weder die Huthi noch das israelische Militär äußerten sich zunächst dazu.

Bewaffnete Mitglieder der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz nehmen an einer Demonstration gegen die USA und Israel teil. (Archivbild)
Bewaffnete Mitglieder der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz nehmen an einer Demonstration gegen die USA und Israel teil. (Archivbild)  © Osamah Yahya/dpa

15. Juni, 7.14 Uhr: Am Sonntag keine Atom-Gespräche zwischen USA und Iran

Eigentlich hätten Delegationen des Irans und der USA als Israels wichtigstem Verbündeten am Sonntag im Oman Gespräche über das iranische Atomprogramm führen sollen - diese Runde in der Hauptstadt Maskat wurde jedoch wegen der militärischen Eskalation abgesagt.

Diplomatie und Dialog seien dennoch "der einzige Weg zu dauerhaftem Frieden", teilte Omans Außenminister Badr al-Bussaidi auf X mit. Das Sultanat fungiert als Vermittler.

In den seit rund zwei Monaten laufenden Verhandlungen zwischen Washington und Teheran über das umstrittene Atomprogramm gab es zuletzt keine Fortschritte mehr. Nach der Absage ist fraglich, ob es nun überhaupt noch zu einer weiteren Runde kommen wird. Israel, die USA und andere westliche Staaten befürchten, dass der Iran heimlich Atomwaffen entwickelt. Teheran betont dagegen, das Programm diene ausschließlich zivilen Zwecken.

15. Juni, 7.10 Uhr: "Tote und Verletzte auch in Israel"

Beim Einschlag einer iranischen Rakete in ein Wohnhaus kamen am frühen Morgen in der israelischen Stadt Bat Jam nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom mindestens vier Menschen ums Leben.

Örtlichen Medienberichten zufolge sind unter den Opfern zwei 8 und 13 Jahre alte Kinder. Die Rettungskräfte suchten am Morgen weiter fieberhaft nach noch etwa 35 Vermissten. Das Gebäude drohte komplett einzustürzen.

In Tel Aviv sind Spuren eines Raketenangriffs zu sehen.
In Tel Aviv sind Spuren eines Raketenangriffs zu sehen.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

15. Juni, 7.07 Uhr: "Teheran brennt"

Die Angriffe auf das Kommando des Verteidigungsministeriums wurden im Iran gemeldet. Im Nordwesten Teherans gerieten zudem Teile eines Öllagers in Brand. Die Lage sei unter Kontrolle, meldete das Portal SNN.

Auch aus anderen Teilen der Stadt berichteten Augenzeugen von heftigen Explosionen. Israels Verteidigungsminister Israel Katz schrieb auf der Plattform X: "Teheran brennt".

Flammen steigen aus einem Öllager auf, nachdem es mutmaßlich von einer israelischen Rakete getroffen wurde.
Flammen steigen aus einem Öllager auf, nachdem es mutmaßlich von einer israelischen Rakete getroffen wurde.  © Vahid Salemi/AP/dpa

14. Juni, 22.21 Uhr: Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab

Der Iran hat eine neue Welle von Raketen auf Israel abgefeuert. Das berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim, die als Sprachrohr der mächtigen Revolutionsgarden gilt.

Auch das israelische Militär teilte am Abend mit, es habe den Abschuss von Raketen in Richtung Israel registriert.

14. Juni, 20.56 Uhr: Erneute Angriffe auf Teheran

In Teheran hat es iranischen Medien zufolge erneute Angriffe gegeben.

Es seien Explosionen zu hören und das Luftabwehrsystem im Süden der 15-Millionen-Metropole sei aktiviert worden, schrieb die Nachrichtenagentur Tasnim. Anwohner berichteten von lauten Detonationen. In unbestätigten Berichten hieß es, eine israelische Drohne sei abgeschossen worden.

Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert weiter. Aus Teheran werden neue Angriffe gemeldet.
Der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert weiter. Aus Teheran werden neue Angriffe gemeldet.  © Uncredited/Iranian Red Crescent Society/AP/dpa

14. Juni, 20.14 Uhr: Israels Regierungschef kündigt an, jedes Ziel des Regimes anzugreifen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat weitere und noch stärkere Angriffe auf den Iran angekündigt.

"In naher Zukunft werden Sie Flugzeuge der israelischen Luftwaffe über Teheran sehen – wir werden jeden Standort und jedes Ziel des Ajatollah-Regimes angreifen", sagte er in einer Videoansprache. Die bisherigen Angriffe seien nichts im Vergleich zu denen der kommenden Tage, drohte er. Israel wolle sowohl die Bedrohung durch Atomwaffen als auch durch ballistische Raketen im Iran abwehren.

"Wir haben Hinweise darauf, dass hochrangige Politiker im Iran bereits ihre Koffer packen. Sie ahnen, was auf sie zukommt", sagte Netanjahu in einem weiteren Video.

"Wir hatten Informationen, dass dieses skrupellose Regime plante, die von ihm entwickelten Atomwaffen an seine terroristischen Stellvertreter weiterzugeben." Gemeint sein könnten Verbündete in der Region, etwa die Huthi im Jemen oder die Hisbollah im Libanon.

Israels Regierungschef Netanjahu kündigt eine Fortsetzung des Kriegs an.
Israels Regierungschef Netanjahu kündigt eine Fortsetzung des Kriegs an.  © Maya Alleruzzo/AP/dpa

14. Juni, 19.19 Uhr: Angriffe auf iranische Ölfelder und Hafen nahe AKW

Israel hat nach Angaben aus dem Iran große Öl- und Gasfelder des Landes angegriffen.

Betroffen sei das für den Iran wirtschaftlich bedeutsame Feld South Pars im Persischen Golf, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars. Das Gasfeld im Persischen Golf zählt zu den größten Erdgasvorkommen weltweit.

Auch der wichtige Hafen Bandar Kangan in der Provinz Buschehr sei angegriffen worden, berichteten iranische Medien. In Buschehr befindet sich auch das einzige noch in Betrieb befindliche Atomkraftwerk des Landes. Über Schäden war zunächst nichts bekannt.

Israel hat Iran gedroht, kritische Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Nun gibt es Berichte über Angriffe auf einen Hafen in der Nähe eines Atomkraftwerkes.
Israel hat Iran gedroht, kritische Infrastruktur ins Visier zu nehmen. Nun gibt es Berichte über Angriffe auf einen Hafen in der Nähe eines Atomkraftwerkes.  © Abedin Taherkenareh/EPA/dpa

14. Juni, 16.50 Uhr: Mehr als 20 Kommandeure im Iran getötet

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge bei den Angriffen im Iran mehr als 20 Kommandeure des Militärs getötet.

Darunter sei der Leiter der Geheimdienstabteilung im Generalstab der iranischen Streitkräfte, Gholamresa Mehrabi. Irans staatlicher Rundfunk hatte zuvor dessen Tod gemeldet und ihn als stellvertretenden Chef der Geheimdienstabteilung bezeichnet.

Iranischen Angaben zufolge wurden durch die israelischen Angriffe fast 100 Menschen im Iran getötet. Die meisten Opfer sollen laut Irans UN-Botschafter Amir Saeid Iravani Zivilisten sein. Im dicht bevölkerten Großraum von Tel Aviv in Israel kamen durch Geschosse aus dem Iran mindestens drei Menschen ums Leben.

Neben zahlreichen iranischen Kommandeuren des Militärs seien beim Angriff Israels auch fast Hundert Zivilisten getötet worden.
Neben zahlreichen iranischen Kommandeuren des Militärs seien beim Angriff Israels auch fast Hundert Zivilisten getötet worden.  © Ilia Yefimovich/dpa

14. Juni, 15.29 Uhr: Iranischer General droht mit Störung des Schiffsverkehrs

Ein iranischer General hat mit der Schließung einer für den Ölhandel wichtigen Meerenge gedroht.

"Die Schließung der Straße von Hormus wird derzeit geprüft, und Iran wird mit voller Entschlossenheit die angemessene Entscheidung treffen", sagte der Abgeordnete und Brigadegeneral Ismail Kousari laut der Zeitung "Entekhab".

Bereits in der Vergangenheit drohten iranische Politiker und Militärs damit, die Straße von Hormus zu blockieren. Eine solche Sperrung der strategisch wichtigen Meerenge zwischen dem Iran und dem Oman hätte gravierende Folgen für den Ölmarkt – rund ein Fünftel des weltweit gehandelten Rohöls wird über diese Route transportiert.

Der Iran prüft derzeit offenbar die Schließung der Straße von Hormus. (Archivbild)
Der Iran prüft derzeit offenbar die Schließung der Straße von Hormus. (Archivbild)  © -/The Visible Earth/NASA/dpa

14. Juni, 14.27 Uhr: Sieben Soldaten offenbar bei iranischen Angriffen verletzt

Nach Angaben der israelischen Armee sind bei den iranischen Angriffen auf Israel in der vergangenen Nacht sieben Soldaten verletzt worden.

Das Militär machte keine genauen Angaben über die Hintergründe des Vorfalls, erklärte jedoch in einer Mitteilung, die Soldaten seien bei einem Einschlag einer Rakete in Zentralisrael leicht verletzt worden. Sie seien zur medizinischen Versorgung in eine Klinik gebracht und anschließend nach Hause entlassen worden.

Titelfoto: Ariel Schalit/AP/dpa

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