Kurz vor Friedensdemo: Darum sagt der Vizepräsident des Zentralrats der Juden ab

Köln - Drei Tage vor der in Köln geplanten Friedensdemo zum Israel-Krieg hat einer der hochrangigen Experten seine Teilnahme abgesagt.

Am kommenden Sonntag treibt die Initiative "Arsch Huh" wieder zahlreiche Menschen auf die Kölner Straßen.
Am kommenden Sonntag treibt die Initiative "Arsch Huh" wieder zahlreiche Menschen auf die Kölner Straßen.  © Christoph Reichwein/dpa

Konkret geht es um Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.

Ihm zufolge sei der Aufruf zur Kundgebung durch die Künstlerinitiative "problematisch". Die Terrororganisation Hamas und die israelische Armee würden seiner Auffassung nach in dem Text auf eine Stufe gestellt.

Dem sage er nicht zu. Zuerst hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" über die Absage berichtet.

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An der Friedenskundgebung "mit Musik und Wortbeiträgen" am Sonntagnachmittag sollen laut Einladung unter anderem FDP-Politiker Gerhard Baum (91), Kabarettist Jürgen Becker (64), die kölsche Rockband Brings, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Aiman Mazyek (54), und die "Arsch Huh"-Band teilnehmen.

"Arsch huh, Zäng ussenander" (frei übersetzt: "Aufstehen und den Mund aufmachen") sieht sich als eine der einflussreichsten Künstler- und Musikerinitiativen gegen Rassismus und Neonazis. Bekannte Mitglieder sind etwa Wolfgang Niedecken (72, BAP) und die Bläck Fööss. 1992 hatte die Initiative rund 100.000 Menschen zu einer Demonstration gegen Rechts mobilisiert.

Veranstalter wollen israelischer und palästinensischer Opfer gedenken

In dem von Lehrer kritisierten Aufruf heißt es unter anderem: "Wir trauern um die israelischen genauso wie um die palästinensischen Opfer und möchten mit unserer Kundgebung ein Zeichen der Solidarität mit beiden Völkern setzen.

Weder kann Krieg für Sicherheit sorgen noch Terror für Befreiung." Notwendig sei eine Friedenslösung auf der Grundlage des Existenzrechts beider Nationen.

Lehrer warf den Organisatoren vor, das Selbstverteidigungsrecht Israels zu leugnen. "Israel kämpft gegen eine Terrororganisation und bis diese nicht vernichtet ist, wird es keinen Frieden im Nahen Osten geben", schrieb er zur Begründung seiner Absage.

Nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023 sei jetzt die Zeit für eindeutige Solidarität mit Israel.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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