Nahost-Konflikt: Hamas stimmt offenbar Vorschlag für Gaza-Waffenruhe "ohne Änderungen" zu

Israel - Zehntausende Menschen haben am Sonntag landesweit für ein Ende des Krieges im Gazastreifen und für eine Freilassung der dort festgehaltenen Geiseln demonstriert.

Demonstranten forderten in Tel Aviv die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.
Demonstranten forderten in Tel Aviv die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

Die Demonstranten blockierten mehrere wichtige Verkehrsachsen, während in Jerusalem und Tel Aviv viele Geschäfte geschlossen blieben.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf ihnen vor, mit ihrem Protest die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas zu stärken.

In Tel Aviv dauerten die Kundgebungen am Abend an. "Bringt sie alle nach Hause!", "Beendet den Krieg!", skandierte die Menge.

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Das Forum der Geiselfamilien, die größte Vereinigung von Angehörigen, hatte zu dem Protesttag und Streik in Solidarität mit den von den Islamisten im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln aufgerufen.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

18. August, 17.47 Uhr: Hamas stimmt offenbar Vorschlag für Gaza-Waffenruhe "ohne Änderungen" zu

Die Hamas hat nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP dem jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen zugestimmt.

Die islamistische Palästinenserorganisation habe den Vermittlern bestätigt, dass sie und weitere Gruppen dem neuen Vorschlag "ohne Änderungen zugestimmt haben", hieß es am Montag aus Hamas-Kreisen. Wenige Stunden zuvor hatten Hamas-Unterhändler nach palästinensischen Angaben einen Waffenruhe-Vorschlag erhalten, der demnach eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln in zwei Phasen vorsieht.

In Ägypten laufen derzeit erneut Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen, bei denen die Regierung in Kairo und das Golfemirat Katar vermitteln. Aufseiten der israelischen Regierung hat sich bislang kein Vertreter zu den Gesprächen geäußert.

Die Hamas erklärt sich nach AFP-Informationen zu einer Gaza-Waffenruhe "ohne Änderungen" bereit.
Die Hamas erklärt sich nach AFP-Informationen zu einer Gaza-Waffenruhe "ohne Änderungen" bereit.  © Ariel Schalit/AP/dpa

18. August, 11.34 Uhr: Amnesty wirft Israel "absichtliche Hungerkampagne" im Gazastreifen vor

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen hat die Menschenrechtsorganisation Amnesty International der israelischen Regierung eine "absichtliche Hungerkampagne" vorgeworfen.

"Israel setzt Hunger im besetzten Gazastreifen ein und zerstört systematisch die Gesundheit, das Wohlergehen und das gesellschaftliche Gefüge" der Palästinenser, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Organisation.

Amnesty hat für den Bericht laut eigenen Angaben mit 19 Palästinensern gesprochen, die in Vertriebenenlagern im Gazastreifen leben sowie mit zwei Gesundheitsvertretern, die unterernährte Kinder behandeln. Die Zeugenaussagen belegen der Organisation zufolge, dass "die tödliche Kombination aus Hunger und Krankheit keine unglückliche Folge der israelischen Militäroperation" im Gazastreifen ist.

Palästinenser kämpfen um gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche im nördlichen Gazastreifen.
Palästinenser kämpfen um gespendete Lebensmittel in einer Gemeinschaftsküche im nördlichen Gazastreifen.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

18. August, 6.19 Uhr: Streik und Großdemonstration für Freiheit der Hamas-Geiseln

Mit Streiks und Protesten haben zahlreiche Israelis ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht, die seit fast zwei Jahren von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Mehr als 200.000 Menschen versammelten sich am Abend im Zentrum von Tel Aviv, wie die Organisatoren unter Berufung auf Polizeischätzungen mitteilten. Sie forderten lautstark die Freilassung der Geiseln und ein Ende des Gaza-Kriegs, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur beobachtete.

Das Forum der Geiselangehörigen hatte für Sonntag - dem Beginn der israelischen Arbeitswoche - zu einem landesweiten Streik aufgerufen. Das Land sollte an diesem Tag "lahmgelegt" werden, kündigten sie an. Bereits in den Morgenstunden blockierten Demonstranten zahlreiche Straßen im Land, darunter auch eine zentrale Schnellstraße in der Küstenmetropole Tel Aviv.

Sie schwenkten blau-weiße israelische Flaggen sowie gelbe Fahnen, die Solidarität mit den Geiseln symbolisieren.

17. August, 16.48 Uhr: Raketenalarm in Tel Aviv - Geschoss aus dem Jemen abgefangen

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben eine aus dem Jemen auf Israel abgefeuerte Rakete abgefangen.

Zuvor hatte es in mehreren Regionen Israels Raketenalarm gegeben, erstmals seit fast drei Wochen auch wieder in der Küstenmetropole Tel Aviv. Im Stadtzentrum war ein dumpfer Knall zu hören.

Zuvor hatte die israelische Marine Ziele im Jemen beschossen. Der Raketenangriff geschah während eines Tages breiter Proteste in Israel, bei denen ein Ende des Gaza-Kriegs und eine Freilassung der Geiseln der islamistischen Hamas gefordert wurden.

Aus dem Jemen ist eine Rakete auf Israel gefeuert worden. (Archivbild)
Aus dem Jemen ist eine Rakete auf Israel gefeuert worden. (Archivbild)  © Osamah Yahya/dpa

17. August, 16.30 Uhr: Israels Generalstabschef warnt vor baldigem Einsatz in Gaza-Stadt

Die Ausweitung des Gaza-Kriegs und der Einsatz gegen die islamistische Hamas in der Stadt Gaza sollen nach Worten des israelischen Generalstabschefs Ejal Zamir (59) bald beginnen.

Bei einem Besuch von Truppen im Gazastreifen sagte der Militärchef nach Angaben der Armee: "Heute genehmigen wir den Plan für die nächste Phase des Krieges." Man wolle die Schläge gegen die Hamas verstärken, "bis zu ihrer entscheidenden Niederlage". Die Armee werde "dabei alle ihre Fähigkeiten einsetzen – zu Land, in der Luft und zur See".

Zamir sagte, die bisherigen Einsätze hätten ihre Ziele erreicht. "Die Hamas verfügt nicht mehr über die Fähigkeiten, die sie vor Beginn der Operation hatte, wir haben ihr einen schweren Schlag versetzt", erklärte er und betonte zugleich, die israelische Armee habe "die moralische Pflicht, die Geiseln nach Hause zu bringen – sowohl die Lebenden als auch die Gefallenen".

Laut Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) steht ein baldiger Einsatz in Gaza-Stadt bevor.
Laut Israels Generalstabschef Ejal Zamir (59) steht ein baldiger Einsatz in Gaza-Stadt bevor.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

17. August, 9.22 Uhr: Streik in Israel aus Solidarität mit den Hamas-Geiseln

Mit Streiks und Protesten haben zahlreiche Israelis ihre Solidarität mit den Geiseln zum Ausdruck gebracht, die seit fast zwei Jahren von der Hamas im Gazastreifen festgehalten werden.

Demonstranten blockierten zahlreiche Straßen im Land, darunter auch eine zentrale Schnellstraße in der Küstenmetropole Tel Aviv. Sie schwenkten blau-weiße israelische Nationalflaggen sowie gelbe Fahnen, die Solidarität mit den Geiseln symbolisieren.

Die Demonstranten forderten die Beendigung des Gaza-Kriegs und die sofortige Freilassung der Hamas-Geiseln. Zudem riefen sie die israelische Regierung dazu auf, ihre Entscheidung rückgängig zu machen, Gaza und andere Gebiete im Gazastreifen einzunehmen.

Demonstranten blockieren eine Straße bei einem Protest. Sie fordern die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln
Demonstranten blockieren eine Straße bei einem Protest. Sie fordern die sofortige Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

17. August, 9.14 Uhr: Israels Armee greift Huthi-Ziele im Jemen an

Die israelische Armee hat als Reaktion auf wiederholte Raketenangriffe der Huthi-Miliz Ziele im Jemen angegriffen.

Israelische Medien berichteten von Angriffen der Marine. Die israelische Armee bestätigte, es sei im Jemen "Energie-Infrastruktur, die vom Huthi-Terrorregime genutzt wurde," angegriffen worden. Die Ziele seien rund 2.000 Kilometer entfernt von Israel gewesen.

Augenzeugen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa berichteten von zwei schweren Explosionen in der Stadt.

17. August, 7.41 Uhr: USA stoppen Einreise von Menschen aus Gaza zur medizinischen Versorgung

Nach wütenden Posts der ultrarechten Influencerin Laura Loomer lässt die US-Regierung vorerst keine Menschen aus dem Gazastreifen mehr zur medizinischen Behandlung in die Vereinigten Staaten einreisen.

Das Außenministerium in Washington teilte am Samstag im Onlinedienst X mit, die Ausstellung von "medizinisch-humanitären" Visa an Menschen aus dem Palästinensergebiet werde ausgesetzt. Es solle nun eine "komplette und gründliche Überprüfung" der Prozeduren stattfinden, nach denen diese Art von Einreiseerlaubnissen bislang erteilt worden sei.

Loomer führte ins Feld, auf diese Weise kämen Menschen ins Land, welche unter anderem die radikalislamische Hamas unterstützten. "Unser Land wird mit Dschihadisten überflutet." Sie berichtete, wegen der Angelegenheit mit Mitarbeitern des Vorsitzenden des Geheimdienstausschusses im US-Senat, dem Republikaner Tom Cotton, gesprochen zu haben.

16. August, 21.45 Uhr: Israel bereitet Umsiedlung von Zivilisten vor

Vor der geplanten Ausweitung des Gaza-Kriegs bereitet Israel die Umsiedlung von Palästinensern innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens vor.

Die Militärbehörde Cogat teilte auf der Plattform X mit, am Sonntag werde die Lieferung von Zelten und Ausstattung für die Unterkünfte wieder aufgenommen. Damit werde die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten vorbereitet. Die Menschen würden zu ihrem Schutz in den Süden des Gazastreifens gebracht. Einen konkreten Ort nannte die Behörde nicht.

16. August, 20.04 Uhr: Skandinavische Regierungschefin nennt Netanjahu "Problem"

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47) hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) als "Problem" bezeichnet und angekündigt, den Druck auf Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen erhöhen zu wollen.

"Netanjahu ist nun selbst ein Problem", betonte Frederiksen in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Jyllands-Posten". Die israelische Regierung gehe "zu weit", fügte die Regierungschefin aus dem Mitte-Rechts-Lager hinzu, deren Land im Juli turnusgemäß die halbjährliche EU-Ratspräsidentschaft übernommen hatte.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)  © Jean-Christophe Verhaegen / AFP

16. August, 7.15 Uhr: Palästinenser: Acht Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza sind palästinensischen Angaben zufolge acht Menschen getötet worden.

Zehn weitere Menschen erlitten bei dem Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Rimal Verletzungen, wie Rettungskräfte berichteten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.
Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

16. August, 7.07 Uhr: Armee: Kilometerlanger Hamas-Tunnel mit Beton versiegelt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen sieben Kilometer langen Tunnel der islamistischen Hamas mit Beton versiegelt.

In den unterirdischen Gang bei Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen seien 20.000 Kubikmeter Versiegelungsmaterial gepumpt worden, teilte die Armee auf ihrer Webseite mit.

Die Operation, die sich über vier Wochen hingezogen habe, sei Teil der Bemühungen gewesen, die unterirdische Infrastruktur der Hamas zu zerstören.

Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.
Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.  © Ilia Yefimovich/dpa

15. August, 17.49 Uhr: Hisbollah-Chef warnt vor Bürgerkrieg

Der Chef der Hisbollah im Libanon, Naim Kassim, hat vor einem neuen Bürgerkrieg gewarnt, sollte die Regierung an ihren Plänen zur Entwaffnung der proiranischen Schiitenmiliz festhalten. Der Regierung in Beirut warf er vor, sich zu Handlangern Israels und der USA zu machen.

"Diese Regierung setzt einen israelisch-amerikanischen Befehl um, den Widerstand zu beenden, selbst wenn das zu einem Bürgerkrieg und interner Abspaltung führen sollte", sagte Kassim in einer im TV übertragenen Ansprache. Er fügte hinzu: "Entweder bleibt der Libanon geeint und wir bleiben zusammen – oder es bricht die Hölle los."

Libanons Regierungschef Nawaf Salam bezeichnete die Äußerungen Kassims als "verschleierte Drohung mit Bürgerkrieg", die inakzeptabel sei. Den Vorwurf der Steuerung von außen wies er zurück. Er fügte hinzu: "Es gibt keine Partei im Libanon, der es erlaubt ist, Waffen zu führen, die nicht unter staatlicher Kontrolle stehen."

Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.
Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.  © Bilal Hussein/AP/dpa

15. August, 7.29 Uhr: Trump für Zugang von Journalisten zum Gazastreifen

US-Präsident Donald Trump (79) hat sich dafür ausgesprochen, dass Israel Reportern Zugang zum Gazastreifen gewährt.

Auf die Frage, ob er Israel dazu drängen werde, Journalisten dorthin zu lassen, um über die humanitäre Hilfe der USA berichten zu können, sagte der Republikaner: "Ich würde mir das wünschen. Ich hätte nichts dagegen, wenn Journalisten dorthin gehen würden."

Erst vor wenigen Tagen hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach eigenen Angaben die Armee angewiesen, mehr ausländischen Journalisten einen Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen. Sie müssten dort israelische Bemühungen sehen, humanitäre Hilfsleistungen für die Bevölkerung in Gaza in den Küstenstreifen zu lassen, sagte er.

Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.
Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.  © Alex Brandon/AP/dpa

14. August, 14.15 Uhr: Israels Finanzminister droht mit Annexion von Westjordanland

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat mit der Annexion des Westjordanlands gedroht, sollte im kommenden Monat ein palästinensischer Staat anerkannt werden.

"Ihr habt keine Chance, es wird keinen palästinensischen Staat geben", sagte Smotrich während einer Pressekonferenz, gerichtet an mehrere Länder, die im September bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Anerkennung verkünden wollen. "Ihr werdet nicht von Übersee aus entscheiden, wie die Zukunft des jüdischen Volkes aussieht."

Smotrich sagte in der Nähe der Siedlung Maale Adumim: "Wenn ihr im September einen palästinensischen Staat anerkennt, wird unsere Antwort sein, volle israelische Souveränität in allen Gebieten von Judäa und Samaria (hebräische Bezeichnung für Westjordanland) geltend zu machen."

Titelfoto: Ariel Schalit/AP/dpa

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