Nahost-Konflikt: Netanjahu will Gaza-Krieg "so schnell wie möglich" beenden

Israel - Israels geplante Eroberung der Stadt Gaza sorgt auch im eigenen Land für massive Proteste.

Eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats findet im Hauptquartier der Vereinten Nationen statt.
Eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats findet im Hauptquartier der Vereinten Nationen statt.  © Yuki Iwamura/AP/dpa

Zehntausende Menschen forderten in Tel Aviv und anderen Städten einen Deal zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Während sich der UN-Sicherheitsrat am Sonntag ab 16 Uhr MESZ bei einer Dringlichkeitssitzung mit Israels Kriegsplänen befasst, arbeiten die Vermittler Katar und die USA laut einem Medienbericht an einem neuen Vorschlag für ein umfassendes Abkommen zur Beendigung des Krieges.

Er solle den Kriegsparteien innerhalb der nächsten zwei Wochen vorgelegt werden, zitierte die US-Nachrichtenseite "Axios" informierte Quellen. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff habe sich hierzu im spanischen Ibiza mit dem katarischen Regierungschef Mohammed bin Abdulrahman Al Thani getroffen.

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10. August, 22.11 Uhr: Netanjahu will Gaza-Krieg "so schnell wie möglich" beenden

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will den Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen "so schnell wie möglich" beenden.

"Deshalb habe ich die israelischen Streitkräfte angewiesen, den Zeitplan für die Einnahme der Stadt Gaza abzukürzen", sagte er nach Angaben der "Times of Israel" in einer Pressekonferenz für israelische Medien in Jerusalem.

Bei seinen Medienauftritten am Sonntag wurde Netanjahu abgesehen vom Drängen auf eine beschleunigte Umsetzung des Militäreinsatzes nicht konkreter. "Der Zeithorizont, den wir für diese Aktion setzten, ist ziemlich eng", sagte er in einer internationalen Pressekonferenz, die wenige Stunden vor der für die israelischen Medien stattfand.

"Ich möchte nicht über exakte Zeitpläne sprechen", führte er weiter aus, "aber wir sprechen von ziemlich kurz gefassten Zeitplänen, denn wir wollen den Krieg zu einem Ende bringen."

10. August, 17.48 Uhr: Merz stoppte Waffenlieferungen laut Netanjahu "unter Druck"

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu führt die Entscheidung der Bundesregierung für einen Teilstopp von Rüstungsexporten auf öffentlichen Druck durch Medienberichte über die Lage im Gazastreifen zurück.

Er denke, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sei "ein guter Freund Israels", sagte Netanjahu auf einer Pressekonferenz in Jerusalem. "Aber ich denke, hier gab er dem Druck falscher Fernsehberichte, dem internen Druck verschiedener Gruppen nach", fügte er hinzu.

Merz widersprach solchen Einschätzungen. "Ich lasse mich von öffentlichem Druck nicht so sehr beeindrucken wie von meinem eigenen Bild, auch von den Beratungen im Kabinett, von den Beratungen auch mit unseren Fachleuten", sagte der Kanzler in einem Interview der ARD-"Tagesthemen".

Merz hatte am Freitag die Entscheidung verkündet, die Lieferung von Waffen auszusetzen, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten.

Der israelische Präsident Netanjahu geht davon aus, dass Bundeskanzler Friedrich Merz die Waffenlieferung nach Israel unter öffentlichem Druck stoppte.
Der israelische Präsident Netanjahu geht davon aus, dass Bundeskanzler Friedrich Merz die Waffenlieferung nach Israel unter öffentlichem Druck stoppte.  © Abir Sultan/POOL EPA/AP/dpa

10. August, 14.13 Uhr: Chrupalla wirft Merz mangelnden Rückhalt vor

Angesichts des Streits in der Unionsfraktion über den Waffenlieferstopp an Israel hat AfD-Chef Tino Chrupalla Bundeskanzler Friedrich Merz mangelndes Durchsetzungsvermögen vorgeworfen.

"Er kann weder seine Regierung hinter sich verbinden noch dazu seine Fraktion, also auch die Fraktion der CDU, die ja aktuell absolut gespalten in diesen Dingen ist", sagte Chrupalla im ZDF-"Sommerinterview".

Zugleich machte er deutlich, dass die AfD inhaltlich hinter dem Lieferstopp steht. "Unsere Position, was zum Beispiel Waffenlieferungen in Krisen- und Kriegsgebieten angeht, ist klar. Die haben wir von Anfang an, auch im Wahlprogramm, immer abgelehnt und dazu stehen wir auch", sagte Chrupalla.

Tino Chrupalla (50), AfD-Fraktionsvorsitzender.
Tino Chrupalla (50), AfD-Fraktionsvorsitzender.  © Michael Kappeler/dpa

10. August, 14.12 Uhr: Islamischer Dschihad feuert aus Gaza Raketen auf Israel

Kämpfer der palästinensischen Terrororganisation Islamischer Dschihad haben israelische Grenzorte mit Raketen angegriffen.

Der militärische Arm der Organisation, die Al-Kuds-Brigaden, habe Kibbuz Nachal Oz und Kibbuz Saad beschossen, teilte der Dschihad mit.

Die israelische Armee hatte zuvor mitgeteilt, es seien offenbar zwei Raketen vom Gazastreifen aus auf Israel abgefeuert worden. Das Militär habe versucht, diese mit Hilfe der Raketenabwehr abzufangen.

10. August, 13.16 Uhr: Armee bis Jahresende in Flüchtlingsvierteln im Westjordanland

Die israelische Armee soll nach Worten des Verteidigungsministers Israel Katz mindestens bis Jahresende in palästinensischen Flüchtlingsvierteln im Westjordanland bleiben.

Katz schrieb in einem Post auf der Plattform X, die Viertel in Dschenin, Tulkarem und Nur al-Schams seien "Brutstätten des Terrors" gewesen, die mit iranischer Unterstützung als Front gegen Israel gedient hätten. Nach einem großangelegten Militäreinsatz gebe es "heute keinen Terror mehr in den Lagern" und die Zahl der Terrorwarnungen im Westjordanland sei um 80 Prozent gesunken.

10. August, 13.15 Uhr: Israelische Gegner des Gaza-Kriegs stürmen Live-Sendung

Als Protest gegen die geplante Ausweitung des Gaza-Kriegs haben israelische Friedensaktivisten eine Live-Sendung im Fernsehen gestürmt.

Während einer Abstimmung in der Show "Big Brother" sprangen mehrere junge Menschen mit weißen T-Shirts mit der Aufschrift "Wir verlassen Gaza" plötzlich auf die Bühne und setzten sich dort demonstrativ auf den Boden. "Das Volk fordert: Stellt das Feuer ein!", riefen sie immer wieder, während sie von Sicherheitsleuten weggetragen wurden.

Die Organisation Standing Together, die sich für Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzt, reklamierte die Protestaktion für sich. "Während nur eine Autostunde von den Studios von "Big Brother" entfernt Geiseln ihrem Schicksal überlassen werden und Kinder an Hunger sterben, berichten die Medien dem Volk nicht, was in Gaza geschieht, und suggerieren den Bürgern, alles sei wie gewohnt", teilte die Organisation auf ihrer Facebook-Seite mit.

10. August, 7.12 Uhr: Chance für neue Verhandlungen?

Israel hoffe offenbar, dass der verstärkte militärische Druck die Hamas dazu bringt, zu den eigenen Bedingungen an den Verhandlungstisch zurückzukehren, sagten Analysten der US-Zeitung.

Der Einsatz könne jederzeit ausgesetzt werden. Es gibt jedoch Zweifel, ob die Drohung einer Besetzung ausreicht, um einen Durchbruch bei den indirekten Verhandlungen zu bewirken. "Die Kluft zwischen Israel und der Hamas in Bezug auf die Beendigung des Krieges ist enorm, daher ist es wahrscheinlich sinnlos, zu diesem Zeitpunkt von einem umfassenden Abkommen zu sprechen", zitierte "Axios" einen israelischen Beamten.

Israels Sicherheitskabinett hatte nach Angaben des Büros von Netanjahu fünf Prinzipien beschlossen, um den Krieg zu beenden. Dazu gehörten die militärische Kontrolle des Küstengebiets durch Israel, die komplette Entwaffnung der Hamas sowie die Entmilitarisierung des Gazastreifens. Anschließend solle dort eine alternative Zivilregierung aufgebaut werden.

Vermummte und bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen während einer früheren Waffenruhe. (Archivbild)
Vermummte und bewaffnete Mitglieder der Terrororganisation Hamas im Gazastreifen während einer früheren Waffenruhe. (Archivbild)  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

10. August, 7.11 Uhr: Massenproteste in Israel gegen Kriegsausweitung

Bei den Massenprotesten in Israel forderte das Forum der Geisel-Angehörigen ein umfassendes Abkommen zur Beendigung des Krieges.

Die Angehörigen befürchten, dass die Einnahme der Stadt Gaza das Todesurteil für Ihre Liebsten bedeuten würde. Nach israelischer Einschätzung befinden sich noch 20 lebende Geiseln in der Gewalt der Hamas.

Vor dem Militär-Hauptquartier in Tel Aviv forderten Redner laut der "Times of Israel" die Soldaten dazu auf, sich nicht an der Ausweitung des Krieges zu beteiligen. Sie riefen zudem Israels Opposition sowie Vertreter aus Wirtschaft, Gewerkschaften und Wissenschaft dazu auf, das Land lahmzulegen.

Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln, die im Gazastreifen von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv (Israel) teil, bei der die Freilassung der Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas und ein Ende des Krieges gefordert werden.
Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln, die im Gazastreifen von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, nehmen an einer Kundgebung in Tel Aviv (Israel) teil, bei der die Freilassung der Geiseln aus der Gefangenschaft der Hamas und ein Ende des Krieges gefordert werden.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

10. August, 7.05 Uhr: Neuer Vorstoß zur Beendigung des Krieges

Das israelische Sicherheitskabinett unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Freitag beschlossen, dass das Militär die Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens einnehmen soll.

Es wurde allerdings nicht gesagt, wann genau mit der Eroberung der Stadt begonnen werden soll. Dadurch bleibe mehr Zeit, um eine diplomatische Lösung zu erreichen, zitierte "Axios" einen ranghohen israelischen Beamten. Bisherige Bemühungen um eine vorläufige Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln waren ergebnislos verlaufen.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) spricht auf einer Konferenz zu den Zuhörern.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) spricht auf einer Konferenz zu den Zuhörern.  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

9. August, 20.52 Uhr: 14-Jähriger von Kiste mit Gaza-Hilfsgütern erschlagen

Im Gazastreifen ist ein 14-jähriger Junge nach palästinensischen Angaben von einer aus der Luft abgeworfenen Kiste mit Hilfsgütern erschlagen worden.

Der Vorfall habe sich in der Nähe der Flüchtlingsviertels Nuseirat im mittleren Gazastreifen ereignet, bestätigte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium.

Nach einer monatelangen Blockade der Hilfslieferungen für den Gazastreifen lässt Israel seit Ende des Vormonats Abwürfe aus der Luft und im beschränkten Ausmaß Transporte auf dem Landweg zu. Die Abwürfe aus der Luft, an denen sich auch Deutschland beteiligt, sind umstritten. Sie gelten als wenig effizient und auch als gefährlich.

Die humanitäre Hilfe aus der Luft gilt als ineffizient und kann für die hungernden Menschen im Gazastreifen tödlich sein.
Die humanitäre Hilfe aus der Luft gilt als ineffizient und kann für die hungernden Menschen im Gazastreifen tödlich sein.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

9. August, 17.59 Uhr: UN-Sicherheitsrat diskutiert Israels Pläne für Gaza

Der UN-Sicherheitsrat bespricht an diesem Sonntag (16 Uhr deutscher Zeit, 10 Uhr Ortszeit) in einer Dringlichkeitssitzung Israels Absichten zur Eroberung und Besetzung der Stadt Gaza.

Dieser vom israelischen Sicherheitskabinett am Freitag beschlossene Plan hatte weltweit Kritik ausgelöst. UN-Generalsekretär António Guterres warnte vor einer "gefährlichen Eskalation".

Die europäischen Sicherheitsratsmitglieder Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien und Slowenien haben die Sondersitzung beantragt. Alle weiteren Mitglieder mit Ausnahme der USA hatten den Vorschlag unterstützt, berichtete die unabhängige UN-News-Seite "Security Council Report".

Bei dem Treffen sollen neben dem Austausch der Mitgliedstaaten auch UN-Berichterstatter mögliche Konsequenzen einer Eroberung der wichtigsten Stadt des Küstenstreifens skizzieren.

Der UN-Sicherheitsrat will in einer Sondersitzung die angekündigte Besetzung der Stadt Gaza besprechen.
Der UN-Sicherheitsrat will in einer Sondersitzung die angekündigte Besetzung der Stadt Gaza besprechen.  © Yuki Iwamura/AP/dpa

9. August, 7.05 Uhr: Zwei-Staaten-Lösung einziger Weg zum Frieden

Der einzige Weg zu einem dauerhaften Frieden zwischen Israelis und Palästinensern sei eine Zwei-Staaten-Lösung, hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme.

Dafür müsse die Hamas allerdings vollständig entwaffnet und von jeder Art von Regierungsverantwortung ausgeschlossen werden. Vielmehr solle die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) eine zentrale Rolle in einer künftigen Regierung im Gazastreifen spielen. Israel lehnt das allerdings ab.

Das israelische Sicherheitskabinett hatte auf Vorschlag von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuletzt eine Ausweitung des Militäreinsatzes im Gazastreifen und die Einnahme der Stadt Gaza gebilligt.

Beschlossen wurden demnach auch fünf Prinzipien, um den Krieg im Gazastreifen zu beenden: die Entwaffnung der islamistischen Hamas, die Rückkehr aller Geiseln, die Entmilitarisierung des Gazastreifens, die israelische Sicherheitskontrolle des Küstengebiets sowie die Einrichtung einer Zivilverwaltung, die weder der Terrororganisation Hamas noch der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) unterstehen soll.

9. August, 7.04 Uhr: Neue Offensive könnte gegen humanitäres Völkerrecht verstoßen

Deutschland, Großbritannien, Italien, Neuseeland und Australien wiesen die israelischen Pläne zur Eroberung der Stadt Gaza zurück.

Die Offensive würde die humanitäre Lage verschärfen, das Leben der Geiseln in Gefahr bringen und könnte zur massiven Vertreibung von Zivilisten führen, hieß es in einer gemeinsamen Stellungnahme der Außenministerien der fünf Länder. Zudem könnte der Plan einen Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht darstellen.

Die Partner riefen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich um eine dauerhafte Waffenruhe und Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen zu bemühen. Von der islamistischen Hamas forderten sie die sofortige Freilassung der Geiseln.

Humanitäre Hilfe wird im nördlichen Gazastreifen für Palästinenser abgeworfen.
Humanitäre Hilfe wird im nördlichen Gazastreifen für Palästinenser abgeworfen.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

8. August, 19.48 Uhr: Gaza-Entscheidung laut UN-Chef eine "gefährliche Eskalation"

UN-Generalsekretär António Guterres (76) hat sich "tief alarmiert" über die Entscheidung der israelischen Regierung gezeigt, die Kontrolle über Gaza-Stadt zu übernehmen.

Diese stelle eine "gefährliche Eskalation" dar und könne das Leid der palästinensischen Bevölkerung weiter verschärfen, erklärte sein Büro am Freitag in New York.

UN-Generalsekretär António Guterres (76).
UN-Generalsekretär António Guterres (76).  © Kay Nietfeld/dpa

8. August, 18.27 Uhr: Netanjahu macht Deutschland krassen Vorwurf

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) hat Deutschland vorgeworfen, mit dem Beschluss für einen teilweisen Waffenexportstopp die islamistische Hamas zu belohnen.

Er habe seine Enttäuschung in einem Gespräch mit Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) ausgedrückt, teilte sein Büro mit.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75).
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75).  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

8. August, 17.35 Uhr: EU-Ratspräsident: Gaza-Entscheidung muss Konsequenzen haben

Israels Entscheidung für eine Ausweitung des Gaza-Kriegs muss nach Ansicht von EU-Ratspräsident António Costa (64) Konsequenzen für die gemeinsamen Beziehungen haben. Eine solche Operation untergrabe unter anderem grundlegende Prinzipien des Völkerrechts und universelle Werte.

"Ich fordere die israelische Regierung dringend auf, ihre Entscheidung, Gaza-Stadt zu übernehmen, zu überdenken", teilte Costa mit. "Eine solche Entscheidung muss Konsequenzen für die Beziehungen zwischen der EU und Israel haben." Darüber müssten nun die EU-Staaten entscheiden.

EU-Ratspräsident António Costa (64).
EU-Ratspräsident António Costa (64).  © Johannes Neudecker/dpa

8. August, 16.05 Uhr: Israels Armee weitet Planungen für Vorgehen in Gaza aus

Die israelischen Streitkräfte verstärken nach eigener Darstellung ihre Planungen für das Vorgehen im Gazastreifen.

Armeechef Ejal Zamir habe bei einer Lagebesprechung angekündigt, dass das Militär in den kommenden Tagen seine operativen Planungen ausweiten werde, teilte die Armee in ihrem Telegram-Kanal mit. So sollten die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass die israelischen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas freikommen und die Herrschaft der Hamas niedergerungen werden könne.

8. August, 14.48 Uhr: Von der Leyen fordert: Israel muss Entscheidung überdenken

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66, CDU) fordert Israel auf, eine weitere militärische Eskalation im Gazastreifen zu hinterfragen. "Die Entscheidung der israelischen Regierung, ihre Militäroperation im Gazastreifen weiter auszuweiten, muss überdacht werden", schrieb sie auf der Plattform X.

Humanitäre Hilfe müsse sofort und ungehindert Zugang zum Gazastreifen erhalten, forderte von der Leyen weiter. Gleichzeitig müssten alle Geiseln freigelassen werden, die unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten würden. "Es braucht jetzt einen Waffenstillstand."

8. August, 14.11 Uhr: Linke begrüßt Stopp bestimmter Rüstungsgüter für Israel

Die Linke begrüßt den deutschen Exportstopp für bestimmte Rüstungsgüter nach Israel und führt ihn auf politischen Druck zurück. Zugleich forderte die Linken-Außenpolitikerin Lea Reisner (36) weitere Schritte.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) spreche von Vertreibung, Angriffe auf den Gazastreifen hielten an. "Angesichts dieser Vertreibungspläne und der humanitären Katastrophe muss die Bundesregierung ihrer Verantwortung nachkommen und entschieden handeln: das EU-Assoziierungsabkommen aussetzen, Palästina anerkennen und die Maßnahmen des Gutachtens des Internationalen Gerichtshofs umsetzen", meinte Reisner.

8. August, 13.14 Uhr: Klingbeil zu Waffenexportstopp - Falsches muss benannt werden

Vizekanzler Lars Klingbeil (47, SPD) unterstützt die Entscheidung, bis auf Weiteres keine Waffen zu liefern, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten. "Dem Staat Israel gilt unsere volle Solidarität, aber Falsches muss benannt werden", erklärte er.

Das humanitäre Leid in Gaza sei unerträglich. Für diese Lage trage die israelische Regierung eine große Verantwortung. "Deswegen muss jetzt humanitäre Hilfe schnellstmöglich und umfassend nach Gaza reingelassen werden", betonte Klingbeil. Außerdem dürften keine Fakten geschaffen werden, die einer Zwei-Staaten-Lösung entgegenstünden, weder in Gaza, noch im Westjordanland. Gleichzeitig seien die Freilassung aller Geiseln und eine Waffenruhe von größter Dringlichkeit.

Vizekanzler Lars Klingbeil (47, SPD). (Archivfoto)
Vizekanzler Lars Klingbeil (47, SPD). (Archivfoto)  © Soeren Stache/dpa

8. August, 12.44 Uhr: Irans Justiz führt Gefangene zurück in Ewin-Haftanstalt

Mehr als sechs Wochen nach dem israelischen Angriff auf Irans berüchtigtes Ewin-Gefängnis bringt die Justiz Inhaftierte zurück in die Strafanstalt.

Die Rückführung der vorübergehend in anderen Gefängnissen untergebrachten Inhaftierten habe am Freitag begonnen, berichtete die mit der iranischen Justiz verbundene Nachrichtenagentur Misan. Auch sei ein Großteil der Schäden an den Gebäudekomplexen repariert worden, hieß es weiter.

8. August, 12.36 Uhr: Deutschland stoppt Rüstungsexporte nach Israel teilweise

Nach dem Beschluss des israelischen Sicherheitskabinetts zur Einnahme der Stadt Gaza erhöht die Bundesregierung den Druck auf Israel.

Bundeskanzler Friedrich Merz (69) kündigte an, dass bis auf Weiteres keine Ausfuhren von Rüstungsgütern genehmigt würden, die im Gazastreifen zum Einsatz kommen könnten.

Friedrich Merz (69) stoppt die Rüstungsexporte nach Israel teilweise.
Friedrich Merz (69) stoppt die Rüstungsexporte nach Israel teilweise.  © Michael Kappeler/dpa

8. August, 11.35 Uhr: Angehörige beklagen verschärfte Offensive - "Todesurteil" für Geiseln

Angehörige israelischer Geiseln haben die vom Sicherheitskabinett beschlossene Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen als "Todesurteil" für die noch immer festgehaltenen Geiseln bezeichnet.

Die Entscheidung der politischen Führung sei eine offizielle Erklärung, die Geiseln aufzugeben, und führe diese - und auch israelische Soldaten - in eine "kolossale Katastrophe", erklärte das Forum der Geisel-Angehörigen. Nach israelischer Einschätzung befinden sich noch 50 Geiseln in Gaza, davon sollen 20 noch am Leben sein.

8. August, 9.29 Uhr: Opposition hält Entscheidung des Kabinetts für "Katastrophe"

Israels Oppositionsführer Jair Lapid (61) hat die vom Sicherheitskabinett beschlossene Einnahme der Stadt Gaza als "Katastrophe" bezeichnet, die "zu vielen weiteren Katastrophen führen wird".

Die geplante Eroberung der größten Stadt des Gazastreifens werde zum Tod der Geiseln sowie der Tötung vieler israelischer Soldaten führen, schrieb Lapid auf der Plattform X.

8. August, 6.22 Uhr: Streit um Entwaffnung der Hisbollah eskaliert

Im Libanon verschärft sich die Debatte um eine Entwaffnung der proiranischen Hisbollah.

Die libanesische Regierung hat per Kabinettsbeschluss einem US-Plan zugestimmt, der vorsieht, dass bis zum Jahresende alle Waffen im Land unter staatliche Kontrolle fallen sollen. Auch Israel drängt auf eine Entwaffnung der Hisbollah, die seit Jahrzehnten als mächtigster nicht staatlicher Akteur im Libanon agiert.

8. August, 6.10 Uhr: Israel will die Stadt Gaza einnehmen

Israels Führung will die Stadt Gaza einnehmen und die islamistische Hamas entwaffnen.

Das Sicherheitskabinett habe einen entsprechenden Militäreinsatz gebilligt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) mit.

Rauch steigt von einer Explosion im nördlichen Gazastreifen auf, vom Süden Israels aus gesehen. (Archivfoto)
Rauch steigt von einer Explosion im nördlichen Gazastreifen auf, vom Süden Israels aus gesehen. (Archivfoto)  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

7. August, 16.25 Uhr: Hamas-Tunnel im Gebiet der Stadt Gaza zerstört

Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge einen Tunnel der islamistischen Hamas im Gebiet der Stadt Gaza großteils zerstört.

Soldaten hätten den etwa einen Kilometer langen unterirdischen Tunnel in den Altstadtvierteln Daradsch und Tuffah entdeckt und anschließend große Teile der Schächte zerstört, teilte das Militär mit. Weiter hieß es von der Armee, die Truppen hätten bei dem Einsatz in dem Gebiet Dutzende Terroristen getötet.

Dabei seien zudem Waffen, darunter Pistolen und Munition, gefunden worden. Auf einem Friedhof fanden Soldaten nach Armeeangaben eine Raketenabschussrampe. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Rauch steigt über Gaza-Stadt auf.
Rauch steigt über Gaza-Stadt auf.  © Raad Adayleh/AP/dpa

7. August, 14.42 Uhr: Angehörige israelischer Geiseln stechen Richtung Gaza in See

Angehörige israelischer Geiseln sind von der Küstenstadt Aschkelon aus mit Booten in Richtung des Gazastreifens in See gestochen. Sie wollen mit der Protestaktion auf das Schicksal ihrer Liebsten aufmerksam machen und ihnen "so nahe wie möglich sein", wie das Forum der Geisel-Angehörigen mitteilte.

Die Segel-Aktion wurde "Schajetet 50" getauft, auf Deutsch "Flotille 50" - mit Blick auf die 50 verbliebenen Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas. Noch 20 davon sind nach israelischen Angaben am Leben.

Das israelische Nachrichtenportal "ynet" berichtete, die Fahrt zu See in Richtung Gaza werde etwa zwei Stunden dauern. Von einem Punkt in der Nähe des Gazastreifens wollten die Familien versuchen, laut zu rufen, "in der Hoffnung, dass die Botschaften sie (die Geiseln) erreichen und ihnen Hoffnung geben". Die Veröffentlichung von Gräuel-Videos mit Bildern zweier abgemagerter Geiseln hatte in Israel zuletzt für Entsetzen gesorgt.

Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln, die von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, segeln entlang der Küste der südlichen israelischen Stadt Aschkelon in Richtung Gazastreifen. Sie protestieren für die Freilassung der Geiseln und fordern ein Ende des Krieges.
Angehörige und Unterstützer von israelischen Geiseln, die von der Terrororganisation Hamas festgehalten werden, segeln entlang der Küste der südlichen israelischen Stadt Aschkelon in Richtung Gazastreifen. Sie protestieren für die Freilassung der Geiseln und fordern ein Ende des Krieges.  © Leo Correa/AP/dpa

7. August, 14.40 Uhr: Irans oberster Führer ernennt Vertreter für Verteidigungsrat

Irans oberster Führer hat zwei persönliche Vertreter für einen neu geschaffenen Verteidigungsrat ernannt.

In dem zentralen Militärgremium sollen künftig die früheren Offiziere Ali Akbar Ahmadian und Ali Schamchani die Interessen von Ajatollah Ali Chamenei vertreten, wie der staatliche Rundfunk unter Berufung auf einen Erlass des 86-Jährigen berichtete.

Ahmadian hatte zuletzt Irans Sicherheitsrat geleitet. Nach einem Wechsel an der Spitze übernimmt der frühere Kommandeur der einflussreichen Revolutionsgarden künftig auch Aufgaben in der Regierung. Schamchani, der im Krieg mit Israel Ziel einer Attacke wurde und verletzt überlebte, war in der Vergangenheit hochrangiger Berater Chameneis.

7. August, 6.23 Uhr: Hilfsgüter-Truck kippt um - 22 Menschen erschlagen

Bei einem Vorfall in der Nacht zum Mittwoch kamen nach Angaben der Hamas-Zivilschutzbehörde mindestens 22 Menschen ums Leben: Ein Laster mit Hilfsgütern kippte um und erschlug zahlreiche Menschen.

Ob es sich bei den Toten um Plünderer handelte, war zunächst unklar. Dutzende weitere, die auf Lebensmittelhilfe warteten, wurden verletzt. Auf Nachfrage erklärte ein Armeesprecher, die israelischen Streitkräfte seien nicht an dem Vorfall beteiligt gewesen.

7. August, 6.19 Uhr: Netanjahu will vollständige Besetzung des Gazastreifens - Heute fällt die Entscheidung

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will Medienberichten zufolge am Donnerstag das Sicherheitskabinett einberufen, um über eine vollständige Besetzung des Gazastreifens zu entscheiden.

Nach Berichten über Zweifel der Armeeführung an den Plänen wies Verteidigungsminister Israel Katz Armeechef Ejal Samir am Mittwoch in die Schranken. Wenn die Politik Entscheidungen getroffen habe, müsse die Armee diese "mit Entschlossenheit und Professionalität" ausführen, erklärte Katz.

Israel-Premier Benjamin Netanjahu drängt auf eine vollständige Besetzung des desolaten Gazastreifens. Doch zu welchem Preis?
Israel-Premier Benjamin Netanjahu drängt auf eine vollständige Besetzung des desolaten Gazastreifens. Doch zu welchem Preis?  © Anna Moneymaker / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

7. August, 6.12 Uhr: Israel greift mehrere Ziele im Libanon an

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben erneut Ziele der Hisbollah im Libanon angegriffen.

Dazu gehörten verschiedene Stellungen der vom Iran unterstützten Miliz - unter anderem Waffenlager und Raketenabschussrampen sowie Einrichtungen zur Lagerung technischer Ausrüstung, wie das Militär am Abend mitteilte.

6. August, 19.16 Uhr: Hilfskonvoi für Gaza von israelischen Siedlern angegriffen?

Ein 30 Lastwagen umfassender jordanischer Hilfskonvoi auf dem Weg in den Gazastreifen ist nach Regierungsangaben aus Jordanien von israelischen Siedlern angegriffen worden.

Die jordanische Nachrichtenagentur Petra berichtet unter Berufung auf Informationsminister Mohammad Momani, dass Angreifer die Straße blockiert hätten. Die Fahrzeuge seien mit Steinen beworfen und vier Lastwagen beschädigt worden. Die Weiterfahrt des Konvois habe sich um Stunden verspätet.

6. August, 16.31 Uhr: Hisbollah - Unsere Entwaffnung dient nur Israels Interessen

Die Hisbollah hat den Plan der libanesischen Regierung zur Entwaffnung der Schiitenmiliz als "schweren Fehler" bezeichnet.

Der Libanon werde seiner "Waffen zum Widerstand" gegen den israelischen Feind beraubt, hieß es in einer Stellungnahme der vom Iran unterstützen Organisation. Die Entscheidung schwäche den Libanon angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe, so die Hisbollah. Eine Entwaffnung diene ausschließlich israelischen Interessen.

6. August, 14.52 Uhr: Israel veröffentlicht Räumungsaufruf für Süden der Stadt Gaza

Noch vor Beratungen über eine Ausweitung des Gaza-Kriegs hat die israelische Armee einen Räumungsaufruf für Wohngebiete im Süden der Stadt Gaza veröffentlicht.

Der Militärsprecher in arabischer Sprache forderte die Einwohner des Viertels Al-Saitun dazu auf, sich sofort in Richtung Süden in die humanitäre Zone in Al-Mawasi zu begeben. Entsprechend vorheriger Warnungen weite die Armee ihren Einsatz in Richtung Westen aus, hieß es weiter in der Mitteilung.

Anschließend veröffentlichte der Sprecher auch einen Räumungsaufruf für Teile der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens. Dieser gelte allerdings nicht für das Nasser-Krankenhaus in der Stadt, hieß es darin.

Menschen begutachten die Schäden an der UNRWA-Klinik Sheikh Radwan al-Taba nach einem Bombardement der israelischen Armee.
Menschen begutachten die Schäden an der UNRWA-Klinik Sheikh Radwan al-Taba nach einem Bombardement der israelischen Armee.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

5. August, 22.13 Uhr: Libanesische Regierung beauftragt Armee mit Plan zur Entwaffnung der Hisbollah

Die Regierung im Libanon hat die Armee mit einem Plan zur Entwaffnung der pro-iranischen Hisbollah-Miliz und anderer bewaffneter Gruppen beauftragt.

Die Regierung habe das Militär aufgefordert, "bis zum Jahresende" einen Plan vorzulegen, wie der Waffenbesitz im Libanon künftig auf staatliche Kräfte beschränkt werden könne, sagte Regierungschef Nawaf Salam (71) am Dienstag nach einer knapp sechsstündigen Kabinettssitzung.

Hisbollah-Chef Naim Kassem hatte eine Entwaffnung seiner Miliz zuvor abgelehnt, solange Israel den Libanon weiter angreife. Solange die "israelische Aggression" andauere, könne die Hisbollah keinem Vorschlag für einen Zeitplan der Entwaffnung zustimmen, sagte Kassem in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Statt die Hisbollah und damit den "Widerstand" gegen Israel zu schwächen, solle die Regierung Pläne schmieden, um sich dem "Druck und den Drohungen" entgegenzustellen.

Der libanesische Regierungschef Nawaf Salam (71) will die Hisbollah entwaffnen.
Der libanesische Regierungschef Nawaf Salam (71) will die Hisbollah entwaffnen.  © Marwan Naamani/ZUMA Press Wire/dpa

5. August, 22.03 Uhr: Einnahme von ganz Gaza würde Geiseln laut Opposition gefährden

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid hat die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu davor gewarnt, den mutmaßlich von ihr verfolgten Plan einer Einnahme des gesamten Gazastreifens umzusetzen.

"Das, worauf Kabinett und Regierung zusteuern, wird dazu führen, dass alle Geiseln sterben", schrieb er auf der Plattform X. Sie würden durch Hunger, Schläge, Folter oder eben auch bei Einsätzen des israelischen Militärs ums Leben kommen, fügte er hinzu.

Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen.

5. August, 19.05 Uhr: Armeechef stellt Netanjahu Pläne für Fortsetzung von Gaza-Krieg vor

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) hat sich mit Armeechef Ejal Zamir über das weitere Vorgehen im Gaza-Krieg beraten.

Zamir habe dem israelischen Regierungschef mögliche Optionen für die Fortsetzung des seit rund 22 Monaten andauernden Kriegs präsentiert, teilte das Büro von Netanjahu mit. Details der Optionen wurden zunächst nicht bekannt.

Am Montag berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend, Netanjahu dringe trotz Einwänden der Militärführung auf eine vollständige Einnahme des Gazastreifens. Das israelische Sicherheitskabinett müsste einen solchen Plan jedoch erst einmal billigen. Wie der TV-Sender N12 nun berichtete, soll dieses Gremium am Donnerstag zu Beratungen zusammenkommen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75).
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75).  © Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

5. August, 10.39 Uhr: Kontrollierte Wareneinfuhr durch Privatsektor in Gaza

Israel hat nach offiziellen Angaben ein neues Verfahren zur schrittweisen und kontrollierten Wiederaufnahme der Einfuhr von Waren durch den privaten Sektor in den umkämpften Gazastreifen gestartet.

Die Maßnahme folge einer Entscheidung der Regierung zur Ausweitung der humanitären Hilfe, teilte die zuständige Cogat-Behörde mit.

Ziel sei es, die Menge an Hilfsgütern für die Bevölkerung im Gazastreifen zu erhöhen und gleichzeitig die Abhängigkeit von den Vereinten Nationen und anderen internationalen Organisationen zu verringern.

Im Rahmen des neuen Mechanismus sei eine begrenzte Zahl palästinensischer Händler zugelassen worden. Sie wurden laut Cogat nach festen Kriterien ausgewählt und einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen.

5. August, 6.13 Uhr: Sorge im Libanon vor neuem Krieg

Unterdessen herrscht auch im Libanon die Sorge vor einem erneuten Krieg mit Israel. Seit Ende November besteht zwar zwischen dem jüdischen Staat und der libanesischen Hisbollah-Miliz eine Waffenruhe.

Doch greift das israelische Militär weiterhin nahezu täglich in dem nördlichen Nachbarland an. Auch zu Wochenbeginn wurde dabei nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wieder ein Mensch getötet. Nach Angaben des israelischen Militärs handelte es sich um einen "Hisbollah-Terroristen".

Für heute ist im Libanon eine Kabinettssitzung angesetzt. Dabei soll es um die Kontrolle aller Waffen durch den libanesischen Staat und die damit einhergehende Entwaffnung der Hisbollah gehen. Die Hisbollah weigert sich bisher, einer verbindlichen Entwaffnung mit konkretem Zeitplan zuzustimmen.

Es wird befürchtet, der Libanon könnte erneut in eine politische Krise schlittern, sollten Mitglieder der Hisbollah - die auch politische Partei ist - die Regierung verlassen.

5. August, 6.12 Uhr: Großteil der Hilfslieferungen wird geplündert

Ein Großteil wird im nach 22 Monaten Krieg herrschenden Chaos schon auf dem Weg geplündert. Seit dem 19. Mai wurden nach UN-Angaben von rund 2600 Lkw rund 2300 abgefangen, "entweder friedlich von hungrigen Menschen oder gewaltsam von bewaffneten Akteuren", heißt es.

Eine vollständige Eroberung des Küstenstreifens könnte die Lage der Menschen, die ohnehin schon unter unerträglichen Bedingungen in dem Gebiet hausen, erheblich verschärfen.

Der US-Sender CNN berichtete, es sei unklar, ob der Ansatz Netanjahus mit der Linie des US-Sondergesandten Steve Witkoff übereinstimmt. Witkoff soll am Wochenende laut Medienberichten bei einem Treffen mit Angehörigen der Geiseln in Tel Aviv gesagt haben, dass der Plan nicht darin bestehe, den Krieg auszuweiten, sondern ihn zu beenden.

Lastwagen mit dem Logo des Welternährungsprogramms liefern Hilfsgüter über den Grenzübergang Kerem Shalom nach Gaza.
Lastwagen mit dem Logo des Welternährungsprogramms liefern Hilfsgüter über den Grenzübergang Kerem Shalom nach Gaza.  © Ilia Yefimovich/dpa

5. August, 6.10 Uhr: Ex-Armeesprecher übt scharfe Kritik

Netanjahu, gegen den ein Korruptionsprozess läuft, ist für sein politisches Überleben auf seine rechtsextremen Koalitionspartner angewiesen.

Zu den Berichten, wonach er nun entschieden habe, ganz Gaza einnehmen zu lassen, schrieb Israels früherer Armeesprecher Peter Lerner auf der Plattform X: "Dies ist politisches Überleben, maskiert als nationale Sicherheit. Netanjahu stürmt blindlings voran und zieht unsere Söhne und Töchter in einen endlosen Sumpf."

Mit jedem Tag, den sich der Krieg hinziehe, seien die Geiseln in größerer Gefahr. Er bete, dass Zamir "den Mut hat, sich diesem absurden Plan zu widersetzen, der sich nicht gegen die Hamas richtet. Er richtet sich gegen Israel", schrieb er.

Die "Times of Israel" schrieb, es sei unklar, was eine vollständige Besetzung des weitgehend zerstörten Küstengebiets für die rund zwei Millionen palästinensischen Bewohner sowie die dort tägigen Hilfsorganisationen bedeuten würde. Nach UN-Angaben droht in Gaza eine Hungersnot.

Menschen gehen eine Straße entlang, die von Gebäuden umgeben ist, die durch israelische Bombardierungen im Gazastreifen zerstört wurden.
Menschen gehen eine Straße entlang, die von Gebäuden umgeben ist, die durch israelische Bombardierungen im Gazastreifen zerstört wurden.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

5. August, 6.09 Uhr: Armeeführung hat Bedenken gegen Besetzung ganz Gazas

Israels Militär kontrolliert derzeit rund 75 Prozent der Fläche des Gazastreifens. Die Beseitigung aller Hamas-Tunnel und -Bunker könne Jahre dauern, beschrieb die "Times of Israel" Bedenken der Armeeführung gegen eine volle Einnahme.

Auch könnten die Geiseln in Gefahr geraten und von ihren Entführern getötet werden, sollten sich Israels Truppen den Orten nähern, wo sie festgehalten werden. Nach israelischer Einschätzung befinden sich derzeit noch 50 Geiseln in der Gewalt der Hamas, von denen noch 20 am Leben sein sollen.

Trotz der Bedenken des Militärs habe Netanjahu Ministern mitgeteilt, dass er sich um die Unterstützung des Kabinetts für einen Plan zur vollständigen Besetzung Gazas bemühen werde, berichtete die "Times of Israel". Die Nachrichtenseite "ynet" zitierte einen Beamten mit den Worten: "Wenn der Generalstabschef (Ejal Zamir) damit nicht einverstanden ist, dann soll er zurücktreten."

Titelfoto: Abir Sultan/POOL EPA/AP/dpa

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