Nahost-Konflikt: Mitarbeiter von ZDF-Partnerfirma in Gaza getötet

Tel Aviv - Nach den schwersten Luftangriffen Israels seit Beginn der Waffenruhe im Gazastreifen als Reaktion auf Beschuss seiner Soldaten bemühen sich die regionalen Mächte um die Sicherung des fragilen Abkommens.

Dichter Rauch steigt aus dem Gazastreifen auf. Nach zwischenzeitlichen Angriffen will sich Israel nun wieder an die Waffenruhe halten.  © Ilia Yefimovich/dpa

Israel und die islamistische Hamas gaben beide Erklärungen ab, dass sie sich zur Waffenruhe bekennen - nachdem sie der Gegenseite jeweils Verstöße vorgeworfen hatten.

Die Angriffe waren die erste große Krise seit der Einigung auf das mühsam ausgehandelte Abkommen.

Die Hamas teilte mit, ihre Unterhändler seien nun zu Gesprächen über die weitere Umsetzung des Abkommens in Ägypten eingetroffen.

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Derweil werden die US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner heute in Israel erwartet, morgen soll laut Medien auch US-Vizepräsident JD Vance eintreffen. Neben den USA vermitteln auch Ägypten, Katar und die Türkei in dem Konflikt.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

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20. Oktober, 14.12 Uhr: Bundesregierung - An Waffenruhe im Gazastreifen halten

Die Bundesregierung ruft die islamistische Hamas und die israelische Regierung angesichts der brüchigen Waffenruhe im Gazastreifen auf, sich an ihre Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Gaza-Friedensplan zu halten.

"Der zeitweilige Bruch der Waffenruhe wurde von der Bundesregierung mit Sorge zur Kenntnis genommen", sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius in Berlin. Er fügte hinzu: "Wir erwarten, dass alle Parteien ihren Verpflichtungen, die sie eingegangen sind, vollständig und unverzüglich auch nachkommen."

Der Waffenstillstand müsse halten und gleichzeitig müsse auch die humanitäre Lage verbessert werden, sagte der Sprecher. Die Entwaffnung der Hamas und die weiteren Schritte im 20-Punkte-Friedensplan seien ein sehr langfristiger Prozess. "Das wird nicht über Nacht zu lösen sein und die Erfahrung der letzten Stunden hat gezeigt, dass das recht schwierig werden wird", sagte Kornelius.

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20. Oktober, 10.37 Uhr: Mitarbeiter von ZDF-Partnerfirma in Gaza getötet

Ein Mitarbeiter einer für das ZDF tätigen Produktionsfirma ist nach Angaben des Senders im Gazastreifen bei einem israelischen Raketenangriff getötet worden.

Am Sonntagnachmittag seien "unsere palästinensischen Kollegen von der Palestine Media Production (PMP) an ihrem Standort in Deir al-Balah" von einer Rakete getroffen worden, berichtete ZDF-Korrespondent Thomas Reichart aus dem Studio in Israel. Dabei seien ein Ingenieur der Firma und der achtjährige Sohn eines anderen Mitarbeiters getötet worden. Ein PMP-Journalist sei bei dem Angriff verletzt worden.

Auf Nachfrage bei der israelischen Armee, warum der Angriff erfolgt sei, habe diese geantwortet, der Vorfall werde geprüft.

Auf Bildern ist nach ZDF-Angaben zu sehen, dass auch der Übertragungswagen sowie Teamfahrzeuge zerstört wurden. Überlebende hätten berichtet, dass es keine Vorwarnung gegeben habe. Das ZDF arbeite seit Jahrzehnten mit PMP zusammen.

ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten erklärte: "Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Familien, denen wir unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Es ist nicht hinnehmbar, dass Medienschaffende bei der Ausübung ihrer Arbeit angegriffen werden."

Palästinenser gehen über eine Kreuzung in Gaza, die von zerstörten Gebäuden umgeben ist.  © Uncredited/AP/dpa

20. Oktober, 9.30 Uhr: Hilfsgüter kommen wieder in den Gazastreifen

Israel lässt nach einem Aussetzen der Hilfslieferung wieder humanitäre Güter in den Gazastreifen.

Die politische Führung habe angeordnet, dass "humanitäre Hilfe weiterhin den Gazastreifen über den Übergang Kerem Schalom und weitere Übergänge erreicht", hieß es aus Sicherheitskreisen. Wie viele Übergänge tatsächlich wieder für Hilfslieferungen geöffnet sind, blieb offen.

Am Sonntag hatte es aus Sicherheitskreisen noch geheißen, die Hilfslieferungen in den Gazastreifen seien wegen der "eklatanten Verletzung" der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die islamistische Terrororganisation Hamas gestoppt worden.

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen als Teil der Vereinbarung ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lkw am Tag.

Ein mit humanitären Hilfsgütern beladener Lastwagen durchquert das ägyptische Tor des Grenzübergangs Rafah und wird von den israelischen Behörden kontrolliert.  © Mohammed Arafat/AP/dpa

20. Oktober, 8.19 Uhr: Waffenruhe im Gazastreifen laut Trump weiterhin in Kraft

Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas ist nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump trotz von beiden Seiten gemeldeter Verstöße weiterhin in Kraft.

"Ja, das ist sie", sagte Trump am Sonntag an Bord des Präsidentenfliegers auf eine Reporterfrage zum Bestand der Feuerpause. Trump äußerte zudem die Vermutung, dass nicht die Hamas-Führung, sondern "Rebellen" innerhalb der islamistischen Palästinenserorganisation für mutmaßliche Verletzungen des Waffenstillstands verantwortlich sein könnten.

In jedem Fall werde "angemessen" damit umgegangen, sagte Trump und fügte an: "Es wird hart, aber angemessen gehandhabt werden". Die USA wollten "sicherstellen, dass es mit der Hamas sehr friedlich verläuft".

19. Oktober, 20.54 Uhr: Israel will Waffenruhe wieder einhalten

Die israelische Armee will nach eigenen Angaben die Waffenruhe im Gazastreifen wieder einhalten.

Zuvor hatte Israel Angriffe auf seine Truppen im Süden des Küstengebiets mit zwei Todesopfern gemeldet und die israelische Luftwaffe bombardierte daraufhin nach Medienberichten Dutzende Ziele im Gazastreifen.

Israelische Soldaten arbeiten an ihren Panzern. Israel will die vereinbarte Waffenruhe wieder einhalten. (Archivfoto)  © Ariel Schalit/AP/dpa

19. Oktober, 20.39 Uhr: Weitere Gespräche in Kairo über Gaza-Waffenruhe

Während die Waffenruhe im Gazastreifen durch neue Kämpfe ins Wanken geraten ist, hat die Hamas die Ankunft ihrer Unterhändler zu weiteren Gesprächen in Ägypten mitgeteilt.

Die Delegation unter Leitung des Auslandschefs der Organisation, Chalil al-Haja, solle mit den Vermittlern und palästinensischen Gruppen über die weitere Umsetzung der seit dem 10. Oktober herrschenden Waffenruhe im Gazastreifen sprechen, schrieb die Organisation auf ihrer Internetseite.

19. Oktober, 18.22 Uhr: Israel stoppt Einfuhr von Hilfsgütern in Gazastreifen

Israel hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen die Lieferung humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen wieder gestoppt.

Grund sei eine "eklatante Verletzung" der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die islamistische Terrororganisation Hamas, hieß es. Nach Angaben der Armee hatten Terroristen israelische Soldaten im Süden und Norden des Küstenstreifens angegriffen, unter anderem mit einer Panzerfaust. Die Vorfälle hätten sich östlich der "gelben Linie" ereignet, hinter die israelische Truppen sich im Rahmen der Waffenruhe zurückgezogen hatten. Die Hamas dementiert die Vorwürfe und beteuert, sie stehe nicht hinter den Angriffen.

Lastwagen mit dem Logo des Welternährungsprogramms liefern Hilfsgüter über den Grenzübergang Kerem Schalom nach Gaza. (Archivfoto)  © Ilia Yefimovich/dpa

19. Oktober, 16.23 Uhr: Deutsch-israelische Ex-Geiseln aus Krankenhaus entlassen

Sechs Tage nach ihrer Freilassung durch die islamistische Hamas haben deutsch-israelische Zwillingsbrüder das Krankenhaus verlassen.

Bei ihrer Ankunft in ihrem neuen Wohnort, Kibbuz Beit Guvrin, wurden Gali und Ziv Berman begeistert gefeiert. Menschen schwenkten gelbe und blau-weiße Flaggen und jubelten. Sie verspürten "riesige Liebe", sagte Ziv Berman. Beide warfen der Menge Kusshände zu und winkten. "Das Volk Israel lebt", riefen die Menschen immer wieder.

19. Oktober, 15.03 Uhr: Hamas weist Verantwortung für Angriffe trotz Waffenruhe zurück

Der militärische Arm der islamistischen Hamas hat jegliche Verantwortung für von Israel gemeldete Angriffe auf israelische Truppen im Süden des Gazastreifens zurückgewiesen.

"Wir bekräftigen unsere vollständige Verpflichtung, alles umzusetzen, was vereinbart wurde", hieß es in einer Mitteilung der Kassam-Brigaden. Dies gelte vor allem für die Waffenruhe in allen Gebieten des Gazastreifens.

19. Oktober, 14.23 Uhr: Netanjahu ordnet Vorgehen gegen "Terrorziele in Gaza" an

Nach Berichten über Angriffe der islamistischen Hamas auf israelische Truppen im Gazastreifen hat Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) das Militär angewiesen, mit voller Härter gegen "Terrorziele im Gazastreifen" vorzugehen.

Netanjahus Büro teilte mit, der Regierungschef habe dies nach einer Beratung mit Verteidigungsminister Israel Katz (70) und Sicherheitsvertretern beschlossen.

Die israelische Armee teilte mit, Terroristen hätten eine Panzerfaust auf Soldaten abgefeuert, die dabei gewesen seien, in Übereinstimmung mit der Waffenruhe "Terrorinfrastruktur im Gebiet von Rafah zu demolieren". Die Truppen seien auch beschossen worden. Ein ranghoher Militär hatte zuvor die Hamas für die Angriffe verantwortlich gemacht.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75). (Archivbild)  © Ohad Zwigenberg/AP/dpa

19. Oktober, 13.52 Uhr: Hamas bekräftigt Waffenruhe

Nach Berichten über einen direkten Angriff der Hamas auf israelische Truppen im Gazastreifen hat ein ranghoher Hamas-Funktionär bekräftigt, die Terrororganisation sei weiterhin der Waffenruhe verpflichtet.

Isat al-Rischek, Mitglied des Hamas-Politbüros, warf Israel in einer Mitteilung seinerseits vor, gegen die Waffenruhe zu verstoßen und "fadenscheinige Vorwände" zu fabrizieren, "um seine Verbrechen zu rechtfertigen". Al-Rischek äußerte sich aber nicht eindeutig zu den Berichten über einen Angriff auf israelische Truppen.

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