Nahost-Konflikt: Netanjahu schmettert Vorwürfe ab - Israel hat keine Politik des Aushungerns

Israel - Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (75) hat Verhandlungen zur Freilassung aller Geiseln im Gazastreifen angekündigt - während er zugleich die Pläne zur Einnahme der Stadt Gaza vorantreibt.

Die israelische Armee dringt im Gazastreifen vor.
Die israelische Armee dringt im Gazastreifen vor.  © Maya Levin/AP/dpa

Wir befinden uns in der entscheidenden Phase", sagte er in einem Video vor dem Hauptquartier der Gaza-Division.

"Ich bin gekommen, um die Pläne der Armee zur Einnahme der Stadt Gaza und zum Sieg über die Hamas zu bestätigen", so Netanjahu.

Gleichzeitig habe er angeordnet, "unverzüglich Verhandlungen über die Freilassung aller unserer Geiseln und die Beendigung des Krieges zu Bedingungen aufzunehmen, die für Israel akzeptabel sind". Beides gehe Hand in Hand.

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Einwohner berichteten derweil von intensiven Luftangriffen des israelischen Militärs im Umkreis der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens. Dort und im Süden habe es viele Tote und Verletzte gegeben, hieß es aus medizinischen Kreisen. Unter den Opfern seien auch Kinder.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

22. August, 17.16 Uhr: UN-Chef spricht von Vorsatz

UN-Generalsekretär António Guterres (76) sieht die Verantwortung für die Hungersnot in Teilen des Gazastreifens bei Israel.

"Als Besatzungsmacht hat Israel eindeutige Verpflichtungen nach internationalem Recht – einschließlich der Pflicht, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Medikamenten sicherzustellen", sagte Guterres. Was nun passiere, sei der "vorsätzliche Zusammenbruch der Systeme, die für das menschliche Überleben notwendig sind".

Es handle sich um eine von Menschen verursachte Katastrophe, moralischen Bankrott und ein "Versagen der Menschheit selbst", so Guterres weiter.

UN-Generalsekretär António Guterres (76) zeigt sich entsetzt von den Zuständen in Gaza.
UN-Generalsekretär António Guterres (76) zeigt sich entsetzt von den Zuständen in Gaza.  © Kay Nietfeld/dpa

22. August, 17 Uhr: Netanjahu schmettert Vorwürfe ab: Israel hat keine Politik des Aushungerns

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) hat den UN-Bericht über eine Hungersnot in Teilen des Gazastreifens als "glatte Lüge" zurückgewiesen.

Israel verfolge keine Politik des Aushungerns, sondern der Hungerprävention, schrieb Netanjahu auf der Plattform X. Israel habe seit Beginn des Krieges die Lieferung von zwei Millionen Tonnen Hilfsgütern in den Gazastreifen ermöglicht. Viele Lastwagen seien allerdings geplündert worden, ehe sie die Warenhäuser für Hilfsgüterverteilung erreicht hätten.

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) will von "Aushungern" nichts wissen.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) will von "Aushungern" nichts wissen.  © Ohad Zwigenberg/AP-Pool/dpa

22. August, 16.48 Uhr: Autonomiebehörde ruft zum Handeln auf

Die palästinensische Autonomiebehörde hat angesichts der Hungersnot im Gazastreifen die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufgerufen.

Alle Länder und vor allem der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen müssten nun den Druck auf Israel erhöhen, so die Forderung der Autonomiebehörde laut einer Meldung der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Das sei der einzige Weg, um der Hungersnot zu begegnen und ihre Ausbreitung zu verhindern.

Die internationalen Gerichte wurden aufgerufen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Zudem müssten die Grenzübergänge geöffnet, Hilfsgüter hineingelassen und mit dem sofortigen Wiederaufbau Gazas werden, so die Autonomiebehörde weiter.

Die Lage in Gaza wird immer schlimmer. (Archivbild)
Die Lage in Gaza wird immer schlimmer. (Archivbild)  © Ahmed Ibrahim/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

22. August, 14.55 Uhr: Militante Aufständische töten fünf Polizisten im Iran

Militante Aufständische haben im Iran fünf Polizisten getötet.

Der Vorfall ereignete sich in der Provinz Sistan und Belutschistan, wie die iranische Nachrichtenagentur Tasnim berichtete. Demnach attackierten die Angreifer zwei Einheiten bei der Stadt Iranschahr an. Ein Video des staatlichen Rundfunks zeigte ein vom Kugelhagel durchlöchertes Polizeiauto.

22. August, 11.19 Uhr: Hungersnot in einem Gebiet des Gazastreifens erklärt

In einem nördlichen Bereich des Gazastreifens ist eine Hungersnot erklärt worden.

Die dafür notwendigen Kriterien seien erfüllt, teilte die zuständige IPC-Initiative (Integrated Food Security Phase Classification) mit.

Im Norden des Gazastreifens besteht nach Angaben der IPC-Initiative eine Hungersnot. (Archivbild)
Im Norden des Gazastreifens besteht nach Angaben der IPC-Initiative eine Hungersnot. (Archivbild)  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

22. August, 9.55 Uhr: Europäer telefonieren im Atomstreit mit Iran

Die Außenminister aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien wollen an diesem Freitag im Atomstreit mit ihrem iranischen Kollegen telefonieren.

Neben den Ministern der sogenannten E3-Staaten solle auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas (48) zugeschaltet werden, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna.

Im Streit über das umstrittene iranische Atomprogramm hatten sich Vertreter der E3 und Irans vor knapp einem Monat in Istanbul zu Gesprächen getroffen. Ziel war es, den diplomatischen Druck auf die Islamische Republik zu erhöhen. Konkret haben die Europäer dem Iran mit der Wiedereinführung alter, harter UN-Sanktionen gedroht, sollte bis Ende August keine Lösung im Atomstreit gefunden werden.

Unter Mitwirkung der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) wollen die E3-Staaten am Freitag den Iran kontaktieren.
Unter Mitwirkung der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) wollen die E3-Staaten am Freitag den Iran kontaktieren.  © Wiktor Dabkowski/ZUMA Press Wire/dpa

22. August, 7.33 Uhr: Bundestagsvize bezeichnet Stopp von Waffenexporten an Israel als "kurzsichtig"

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) kritisiert den von Kanzler Friedrich Merz (CDU) verkündeten Teilstopp von Rüstungsexporten an Israel.

"Die Entscheidung, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, klingt bei der verheerenden Lage in Gaza nachvollziehbar, auch in meiner Partei finden sie viele richtig. Sie ist aber kurzsichtig", sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Deutsche Waffen spielten im Gaza-Krieg keine Rolle, so Nouripour. "Das ist Symbolik für das eigene Publikum. Das heißt, diese Entscheidung hilft keinem Kind in Gaza und befreit keine Geisel." Gleichzeitig sei Deutschland aber sowohl bei der Rüstungstechnologie als auch in der nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit sehr auf Israel angewiesen. "In den Belangen brauchen wir die Israelis mehr als sie uns. Das ist die brutale Realität", betonte der frühere Grünen-Chef.

Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) übt Kritik am Teilstopp von Waffenexporten nach Israel.
Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour (50) übt Kritik am Teilstopp von Waffenexporten nach Israel.  © Katharina Kausche/dpa

21. August, 21.22 Uhr: Raketenangriff auf Warenkorridor nach Gaza

Palästinensische Extremisten haben nach israelischen Militärangaben eine zentrale Einfahrtsstraße für den Transport humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen beschossen.

Ein Geschoss sei aus einem Gebiet in der Nähe des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis im Süden des Gazastreifen abgefeuert worden, teilte die Armee mit.

21. August, 21.21 Uhr: Berichte über zahlreiche Opfer bei neuen Angriffen in Gaza

Bei neuen israelischen Angriffen im Gazastreifen hat es nach palästinensischen Angaben erneut zahlreiche Todesopfer gegeben.

7 Menschen seien bei Beschuss im zentralen Gazastreifen getötet und 18 weitere verletzt worden, teilte das Awda-Krankenhaus mit. Der Vorfall habe sich in der Nähe eines Verteilungspunktes für Hilfsgüter ereignet.

21. August, 21.20 Uhr: Entwaffnung im Libanon - Erste Aktion in palästinensischem Lager

Im Zuge der Entwaffnungskampagne im Libanon hat die Armee erstmals in einem palästinensischen Flüchtlingslager leichte Waffen eingesammelt.

Ein Lastwagen habe Burdsch al-Baradschne nahe der Hauptstadt Beirut am frühen Abend mit abgedeckten Waffen verlassen, meldete die libanesische Staatsagentur NNA. Zwischenfälle habe es nicht gegeben, hieß es weiter.

Titelfoto: Ohad Zwigenberg/AP-Pool/dpa

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