Nahost-Konflikt: Skandinavische Regierungschefin nennt Netanjahu "Problem"

Israel - Die israelische Armee rückt nach eigenen Angaben in den Vororten der Stadt Gaza vor.

Die israelische Armee rückt nach eigenen Angaben immer näher und näher an Gdie Stadt Gaza heran. (Archivfoto)
Die israelische Armee rückt nach eigenen Angaben immer näher und näher an Gdie Stadt Gaza heran. (Archivfoto)  © OMAR AL-QATTAA / AFP

In den vergangenen Tagen seien israelische Verbände im Viertel Seitun am Rande der Stadt im Einsatz gewesen, teilten die Streitkräfte am Freitag mit. Israels Sicherheitskabinett hatte vor einer Woche Pläne für eine Einnahme der gesamten Stadt beschlossen.

"Die Truppen orten Sprengkörper, eliminieren Terroristen und zerlegen terroristische Infrastruktur über und unter der Erde", teilte die Armee weiter mit.

Das israelische Militär will nach eigenen Angaben die Stadt Gaza und die in Al-Mawasi im Zentrum des Gazastreifens liegenden Flüchtlingslager einnehmen. Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Gaza sagten Reportern der Nachrichtenagentur AFP in den vergangenen Tagen, die Luftangriffe auf Wohngebiete hätten zugenommen.

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Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

16. August, 21.45 Uhr: Israel bereitet Umsiedlung von Zivilisten vor

Vor der geplanten Ausweitung des Gaza-Kriegs bereitet Israel die Umsiedlung von Palästinensern innerhalb des abgeriegelten Küstenstreifens vor.

Die Militärbehörde Cogat teilte auf der Plattform X mit, am Sonntag werde die Lieferung von Zelten und Ausstattung für die Unterkünfte wieder aufgenommen. Damit werde die Evakuierung der Bevölkerung aus Kampfgebieten vorbereitet. Die Menschen würden zu ihrem Schutz in den Süden des Gazastreifens gebracht. Einen konkreten Ort nannte die Behörde nicht.

16. August, 20.04 Uhr: Skandinavische Regierungschefin nennt Netanjahu "Problem"

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47) hat den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu (75) als "Problem" bezeichnet und angekündigt, den Druck auf Israel wegen des Kriegs im Gazastreifen erhöhen zu wollen.

"Netanjahu ist nun selbst ein Problem", betonte Frederiksen in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung "Jyllands-Posten". Die israelische Regierung gehe "zu weit", fügte die Regierungschefin aus dem Mitte-Rechts-Lager hinzu, deren Land im Juli turnusgemäß die halbjährliche EU-Ratspräsidentschaft übernommen hatte.

Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen (47). (Archivfoto)  © Jean-Christophe Verhaegen / AFP

16. August, 7.15 Uhr: Palästinenser: Acht Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Luftangriff in der Stadt Gaza sind palästinensischen Angaben zufolge acht Menschen getötet worden.

Zehn weitere Menschen erlitten bei dem Angriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im Stadtteil Rimal Verletzungen, wie Rettungskräfte berichteten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.

Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.
Palästinensischen Angaben zufolge sterben bei der Bombardierung einer Flüchtlingsunterkunft mehrere Menschen.  © Omar Ashtawy/APA Images via ZUMA Press Wire/dpa

16. August, 7.07 Uhr: Armee: Kilometerlanger Hamas-Tunnel mit Beton versiegelt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben einen sieben Kilometer langen Tunnel der islamistischen Hamas mit Beton versiegelt.

In den unterirdischen Gang bei Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen seien 20.000 Kubikmeter Versiegelungsmaterial gepumpt worden, teilte die Armee auf ihrer Webseite mit.

Die Operation, die sich über vier Wochen hingezogen habe, sei Teil der Bemühungen gewesen, die unterirdische Infrastruktur der Hamas zu zerstören.

Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.
Während ihrer langjährigen Herrschaft im Gazastreifen hat die Hamas ein weit verzweigtes Tunnelnetz angelegt.  © Ilia Yefimovich/dpa

15. August, 17.49 Uhr: Hisbollah-Chef warnt vor Bürgerkrieg

Der Chef der Hisbollah im Libanon, Naim Kassim, hat vor einem neuen Bürgerkrieg gewarnt, sollte die Regierung an ihren Plänen zur Entwaffnung der proiranischen Schiitenmiliz festhalten. Der Regierung in Beirut warf er vor, sich zu Handlangern Israels und der USA zu machen.

"Diese Regierung setzt einen israelisch-amerikanischen Befehl um, den Widerstand zu beenden, selbst wenn das zu einem Bürgerkrieg und interner Abspaltung führen sollte", sagte Kassim in einer im TV übertragenen Ansprache. Er fügte hinzu: "Entweder bleibt der Libanon geeint und wir bleiben zusammen – oder es bricht die Hölle los."

Libanons Regierungschef Nawaf Salam bezeichnete die Äußerungen Kassims als "verschleierte Drohung mit Bürgerkrieg", die inakzeptabel sei. Den Vorwurf der Steuerung von außen wies er zurück. Er fügte hinzu: "Es gibt keine Partei im Libanon, der es erlaubt ist, Waffen zu führen, die nicht unter staatlicher Kontrolle stehen."

Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.
Der Chef der Hisbollah im Libanon: Naim Kassim.  © Bilal Hussein/AP/dpa

15. August, 7.29 Uhr: Trump für Zugang von Journalisten zum Gazastreifen

US-Präsident Donald Trump (79) hat sich dafür ausgesprochen, dass Israel Reportern Zugang zum Gazastreifen gewährt.

Auf die Frage, ob er Israel dazu drängen werde, Journalisten dorthin zu lassen, um über die humanitäre Hilfe der USA berichten zu können, sagte der Republikaner: "Ich würde mir das wünschen. Ich hätte nichts dagegen, wenn Journalisten dorthin gehen würden."

Erst vor wenigen Tagen hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach eigenen Angaben die Armee angewiesen, mehr ausländischen Journalisten einen Zugang zum Gazastreifen zu ermöglichen. Sie müssten dort israelische Bemühungen sehen, humanitäre Hilfsleistungen für die Bevölkerung in Gaza in den Küstenstreifen zu lassen, sagte er.

Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.
Seit Beginn des Gaza-Krieges können Journalisten kaum noch von dort berichten. US-Präsident Donald Trump (79) spricht sich nun dafür aus, dass Journalisten Zugang zum Gazastreifen erhalten.  © Alex Brandon/AP/dpa

14. August, 14.15 Uhr: Israels Finanzminister droht mit Annexion von Westjordanland

Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich hat mit der Annexion des Westjordanlands gedroht, sollte im kommenden Monat ein palästinensischer Staat anerkannt werden.

"Ihr habt keine Chance, es wird keinen palästinensischen Staat geben", sagte Smotrich während einer Pressekonferenz, gerichtet an mehrere Länder, die im September bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen die Anerkennung verkünden wollen. "Ihr werdet nicht von Übersee aus entscheiden, wie die Zukunft des jüdischen Volkes aussieht."

Smotrich sagte in der Nähe der Siedlung Maale Adumim: "Wenn ihr im September einen palästinensischen Staat anerkennt, wird unsere Antwort sein, volle israelische Souveränität in allen Gebieten von Judäa und Samaria (hebräische Bezeichnung für Westjordanland) geltend zu machen."

14. August, 11.34 Uhr: Israel benötigt bis zu 100.000 Reservisten für Gaza-Einnahme

Für die geplante Ausweitung des Gaza-Kriegs muss Israel laut einem Medienbericht bis zu 100.000 Reservisten mobilisieren.

Die israelische Zeitung "Jediot Achronot" berichtete, es handelte sich dabei um eine Schätzung auf Basis von Einsatzplänen, die Generalstabschef Ejal Zamir am Mittwoch genehmigt hatte.

Israels neuer Kriegsplan sieht laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu neben der Einnahme der Stadt Gaza auch die Zerschlagung der Hamas in den zentralen Flüchtlingslagern des Gazastreifens vor.

In den kommenden Tagen sollen nach Angaben der Zeitung weitere Beratungen über das konkrete Vorgehen stattfinden. Die beteiligten Divisionen und Brigaden sollten in Kürze eingewiesen werden.

Israel will den Krieg im Gazastreifen ausweiten. Nun werden Schätzungen bekannt, wie viele zusätzliche Soldaten dafür gebraucht werden.
Israel will den Krieg im Gazastreifen ausweiten. Nun werden Schätzungen bekannt, wie viele zusätzliche Soldaten dafür gebraucht werden.  © Ariel Schalit/AP/dpa

14. August, 6.22 Uhr: Neue israelische Vorschriften verhindern Hilfslieferungen nach Gaza

Mehr als 100 internationale Hilfsorganisationen werfen in einer gemeinsamen Erklärung Israel vor, zunehmend neue Vorschriften zur Regulierung ausländischer Hilfsorganisationen heranzuziehen, um Anträge auf Lieferungen von Hilfsgütern in den Gazastreifen abzulehnen.

Die israelischen Behörden hätten Anträge dutzender NGOs "mit der Begründung abgelehnt, dass die Organisationen 'nicht zur Lieferung von Hilfsgütern berechtigt' seien", heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Erklärung.

Zu den Unterzeichnern zählen unter anderem Oxfam und Ärzte ohne Grenzen. Der Erklärung zufolge wurden allein im Juli mindestens 60 Anträge für Lieferungen in den Gazastreifen abgelehnt.

14. August, 6.17 Uhr: Acht Hungertote in Gaza

Laut der von der islamistischen Terrororganisation Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen starben unterdessen acht Menschen, darunter drei Kinder, infolge von Mangelernährung.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric teilte in New York mit, dass von Jahresbeginn bis 5. August "49 bestätigte Todesfälle von Kindern durch Mangelernährung gemeldet wurden, darunter 39 im Alter unter fünf Jahren".

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu behauptete dagegen jüngst, es gebe keinen Hunger in Gaza.

Erneut starben Menschen infolge von Mangelernährung im Gazastreifen. Israel blockierte in den vergangenen Monaten die Zufuhr von Hilfsgütern.
Erneut starben Menschen infolge von Mangelernährung im Gazastreifen. Israel blockierte in den vergangenen Monaten die Zufuhr von Hilfsgütern.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

13. August, 22.26 Uhr: Palästinenser im Westjordanland von jüdischem Siedler getötet

Im Westjordanland ist nach palästinensischen Angaben ein Mann von einem jüdischen Siedler getötet worden.

Der 35-jährige Palästinenser sei "durch Siedlerschüsse" in dem Dorf Duma getötet worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah am Mittwoch mit. Die israelische Armee erklärte dagegen, ein Soldat außer Dienst habe auf einen Mann geschossen, der ihn mit Steinen angegriffen habe.

Der Dorfbürgermeister Suleiman Dawabscheh sagte der Nachrichtenagentur AFP, jüdische Siedler hätten Ackerland im Norden der Stadt betreten und versucht, einen Jugendlichen in ihrem Traktor zu entführen. Anwohner hätten den Jungen "befreit", während der darauffolgenden Auseinandersetzung habe "einer der Siedler" auf den 35-jährigen Mann geschossen.

Titelfoto: Jean-Christophe Verhaegen / AFP

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