Tel Aviv - Kurz vor den Gesprächen von US-Vizepräsident JD Vance (41) mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) am Mittwoch hat die islamistische Hamas zwei weitere Geisel-Leichen ausgehändigt.
Beide Opfer wurden inzwischen identifiziert, wie die israelische Armee in der Nacht mitteilte. Die Hamas hatte im Rahmen des Waffenruhe-Abkommens zugesagt, insgesamt 28 tote Geiseln zu übergeben.
Nun werden noch die sterblichen Überreste von 13 Verschleppten im Gazastreifen vermutet.
Bei einem der Toten handelt es sich um Arie Salmanowich, der nach Informationen der israelischen Armee beim Überfall der Hamas und anderer islamistischer Terroristen auf Israel am 7. Oktober 2023 lebend aus seinem Haus in einem Kibbuz entführt wurde.
Bei dem anderen Opfer handelt es sich um den Deutsch-Israeli Tamir Adar, der am Tag des Überfalls bei der Verteidigung des Kibbuz, in dem er lebte, getötet wurde. Anschließend habe die Terrororganisation Volksfront für die Befreiung Palästinas seine Leiche in den Gazastreifen mitgenommen, hieß es.
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22. Oktober, 10.56 Uhr: USA üben Druck auf Hamas und Israel aus
Die US-Regierung hat vor der Übergabe der Leichen laut Medienberichten sowohl die Hamas als auch auf Israel unter Druck gesetzt, das Waffenruhe-Abkommen im Gazastreifen aufrechtzuerhalten.
Die USA pochen zwar auf die Entwaffnung der Hamas, setzen dafür bislang aber keine zeitliche Frist. Dies erklärte Vizepräsident JD Vance (41) in Israel auf eine entsprechende Frage von Journalisten. Vieles sei in der aktuellen Lage unvorhersehbar, sagte Vance. Er betonte zugleich, die Hamas müsse sich an die Vereinbarungen halten.
US-Präsident Donald Trump (79) hatte zuvor erklärt, die Terrororganisation habe versichert, dass sie sich "anständig benimmt". Sollte sie das nicht tun, werde man sie "auslöschen" - das wisse die Hamas. Die Terrororganisation bekräftigte in einer Mitteilung ihre Entschlossenheit, das Abkommen zur Beendigung des Krieges umzusetzen.
22. Oktober, 10.42 Uhr: UN-Gericht beurteilt Hilfsgüter-Blockade
Israels Vorgehen im Gazastreifen steht am Mittwoch erneut im Fokus des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag.
Die höchsten UN-Richter werden beurteilen, ob Israel mit der monatelangen Blockade humanitärer Hilfslieferungen gegen internationales Recht verstoßen hat. Die Richter bewerten auch israelische Angriffe auf Mitarbeiter und Einrichtungen der Vereinten Nationen in Gaza.
Israels Regierung hatte alle Vorhaltungen als unwahr zurückgewiesen und die Blockade von Hilfsgütern damit gerechtfertigt, dass die Hamas die Transporte überfalle und die Waren zu hohen Preisen verkaufe.
22. Oktober, 10.29 Uhr: Netanjahu entlässt offenbar Sicherheitsberater
Am Dienstag entließ Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (76) seinen nationalen Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi (68) mit sofortiger Wirkung, wie die "Times of Israel" berichtete.
Hanegbi soll sich Berichten zufolge gegen Netanjahus Plan zur Einnahme der Stadt Gaza im Norden des Gazastreifens im Sommer sowie gegen den erfolglosen Luftangriff auf Hamas-Führer in Katar ausgesprochen haben. Die Aufgabe des nationalen Sicherheitsberaters wird demnach von Hanegbis bisherigem Stellvertreter Gil Reich übernommen.
21. Oktober, 21.20 Uhr: Hamas übergibt zwei weitere Leichen
Die Terrororganisation Hamas hat im Gazastreifen zwei weitere Leichen an Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben, bei denen es sich um tote, aus Israel entführte Geiseln handeln soll. Die sterblichen Überreste seien auf dem Weg zu Vertretern des israelischen Militärs, wie Israels Armee am Abend mitteilte.
Sie werden anschließend nach Israel gebracht und dort forensisch untersucht, um die Identität der Toten festzustellen. Es war zunächst unklar, um welche Verschleppten es sich handeln soll.
Im Rahmen einer ersten Phase des von den USA vorangetriebenen Friedensplans muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Handelt es sich bei den nun überstellten sterblichen Überresten tatsächlich um tote Entführte, verbleiben noch 13 Geisel-Leichen im Gazastreifen. Am Montag vor einer Woche hatte die Islamistenorganisation bereits alle lebenden Geiseln im Austausch für Hunderte palästinensische Häftlinge freigelassen.
21. Oktober, 21.19 Uhr: USA nennen keine Frist für Waffenrückgabe der Hamas
Die USA pochen auf die Entwaffnung der islamistischen Hamas - setzen dafür bislang aber keine zeitliche Frist.
US-Vizepräsident JD Vance antwortete bei seinem Besuch in Israel auf die Frage von Journalisten, wie viel Zeit die Terrororganisation habe, um ihre Waffen niederzulegen, bevor die USA entweder Maßnahmen ergreifen oder ihre Verbündeten dazu aufrufen: Er werde keine explizite Frist setzen, was auch der Präsident bislang abgelehnt habe. Vieles sei in der aktuellen Lage unvorhersehbar. Er betonte zugleich, die Hamas müsse sich an Vereinbarungen halten.
Im Friedensplan von US-Präsident Donald Trump steht die Entwaffnung von Terrorgruppen im Gazastreifen. Die Islamisten lehnen diese aber ab. Das ist ein Streitpunkt.
21. Oktober, 14.19 Uhr: Netanjahu spricht mit Ägyptens Geheimdienstchef über Gaza-Friedensplan
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat sich mit Ägyptens Geheimdienstchef Hassan Raschad zu Gesprächen über die weitere Umsetzung des US-Plans zur Beendigung des Gaza-Kriegs getroffen.
Zudem seien die Beziehungen zwischen Israel und seinem Nachbarland Ägypten Thema des Treffens in Jerusalem gewesen, teilte Netanjahus Büro mit. Zusammen mit Katar und den USA vermittelt Ägypten in indirekten Gesprächen zwischen Israel und der islamistischen Hamas.
Der staatsnahe ägyptische Fernsehsender Al-Kahira hatte vor dem Treffen berichtet, dass es auch um die Einhaltung der Waffenruhe, um Hilfslieferungen für den Gazastreifen sowie um Hindernisse bei der Umsetzung des Friedensplans gehen sollte. Laut dem Sender wollte sich Raschad auch mit US-Unterhändler Steve Witkoff treffen, der derzeit in Israel ist.
21. Oktober, 9.42 Uhr: Emir von Katar wirft Israel Verstöße gegen Waffenruhe im Gazastreifen vor
Der Emir von Katar hat Israel beschuldigt, gegen die Waffenruhe im Gazastreifen verstoßen zu haben.
"Wir bekräftigen unsere Verurteilung aller israelischen Verstöße und Praktiken in Palästina", sagte Scheich Tamim bin Hamad al-Thani am Dienstag in Doha. Der Emir warf Israel vor, den Gazastreifen in ein Gebiet verwandelt zu haben, das "für menschliches Leben ungeeignet" sei und die Waffenruhe "andauernd" zu verletzen.
Katar ist neben Ägypten, den USA und der Türkei einer der Vermittler im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas. Am 10. Oktober war ein Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hamas auf Grundlage von US-Präsident Donald Trumps Friedensplan in Kraft getreten. Am Wochenende warfen sich beide Seiten Verstöße gegen die Feuerpause vor.
21. Oktober, 6.37 Uhr: Trump geht von Rebellen innerhalb der Hamas aus
Mit Blick auf die fragile Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas sowie die jüngsten Zwischenfälle im Gazastreifen vermutet US-Präsident Donald Trump Rebellen innerhalb Terrororganisation.
Der Republikaner sagte im Weißen Haus: "Ich glaube nicht, dass es die Führung war", aber es habe eine Rebellion unter ihnen gegeben und es seien viele Menschen getötet worden. Direkt davor sagte Trump, man habe eine Vereinbarung mit der Terrororganisation, dass sie sich "anständig benimmt". Sollte sie das nicht tun, werde man sie auslöschen. Das wisse die Hamas.
Trump hatte bereits vor Tagen der Hamas mit dem Tode gedroht. Wenn die Terrororganisation weiter Menschen im Gazastreifen töte, "werden wir keine Wahl haben, als hineinzugehen und sie zu töten", hatte er auf der Plattform Truth Social geschrieben.
21. Oktober, 2 Uhr: US-Vizepräsident Vance auf dem Weg nach Israel
US-Vizepräsident JD Vance ist am Montag zu einem Besuch nach Israel aufgebrochen.
Er äußerte sich bei seiner Abreise aus Washington mit seiner Frau Usha Vance nicht gegenüber Journalisten. Geplant ist ein Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu, wie Netanjahus Büro erklärte.
Netanjahu sagte, Vance werde am Dienstag in Israel für Gespräche über zwei Themen eintreffen: "die Sicherheitsherausforderungen, vor denen wir stehen, und die diplomatischen Möglichkeiten, die sich uns bieten".