Nahost-Konflikt: Trump zeigt Verständnis für Hinrichtungen der Hamas

Kairo/Tel Aviv - Das Ringen um die Rückführung toter Geiseln im Gazastreifen gefährdet den Friedensprozess.

Die Hamas hat bislang nicht alle vereinbarten toten Geiseln an Israel übergeben.
Die Hamas hat bislang nicht alle vereinbarten toten Geiseln an Israel übergeben.  © Emilio Morenatti/AP/dpa

Israel wirft der islamistischen Hamas einen Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen vor, da bislang nur acht Leichen und damit weniger als ein Drittel der vereinbarten 28 toten Geiseln übergeben wurden.

Um Druck auszuüben, beschloss Israel laut der "Times of Israel", den Grenzübergang Rafah zu Ägypten nicht wie vorgesehen am Mittwoch wieder zu öffnen. Auch sollen die Hilfslieferungen nach Gaza reduziert werden.

Die Hamas habe den Vermittlern mitgeteilt, dass sie Israel heute vier weitere tote Geiseln aushändigen werde, meldete die Zeitung daraufhin in der Nacht unter Berufung auf einen Diplomaten sowie eine zweite mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

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Israel Krieg Berlin setzt Zeichen gegen Hamas am Brandenburger Tor

Die Hamas erklärte, es gebe Schwierigkeiten, die sterblichen Überreste in den Trümmerbergen nach zwei Jahren Krieg zu lokalisieren. Israel hält das laut Medienberichten für eine Verzögerungstaktik.

Alle Entwicklungen zum Nahost-Konflikt findet Ihr hier im TAG24-Newsticker.

15. Oktober, 14.53 Uhr: Zwei Tote durch Schüsse in Israel

Bei einem gewaltsamen Zwischenfall in Israel sind mindestens zwei Menschen getötet worden.

Der Rettungsdienst Magen David Adom teilte mit, zwei weitere Personen seien schwer verletzt worden. Sie seien in ein Krankenhaus gebracht worden.

Medien hatten zunächst berichtet, es werde der Verdacht geprüft, dass es sich um einen Anschlag handelte. Die Polizei teilte hingegen mit, es handele sich offenbar um einen kriminellen Hintergrund. Ein Motorradfahrer habe mutmaßlich auf ein Fahrzeug geschossen.

15. Oktober, 14.49 Uhr: EU-Einsatz von Grenzschützern verzögert sich

Nach Verzögerungen bei der Öffnung des Grenzübergangs zwischen Gaza und Ägypten betont die EU ihre Bereitschaft, den Einsatz von EU-Grenzschützern sobald wie möglich wieder aufzunehmen.

Die EU-Mission bleibe in Bereitschaft und solle am Grenzübergang Rafah eingesetzt werden, sobald die Bedingungen es erlaubten, sagte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) in Brüssel.

"Wir als Europäische Union fordern alle Parteien auf, die Vereinbarung vollständig und ohne weitere Verzögerung umzusetzen", so der Sprecher weiter. Das umfasse neben eines dauerhaften Waffenstillstands, der Freilassung aller Geiseln sowie der Verteilung humanitärer Hilfe in Gaza auch den Grenzübergang Rafah.

Ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) hat sich zur Wiederaufnahme des Einsatzes von EU-Grenzschützern zwischen Gaza und Ägypten geäußert.
Ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas (48) hat sich zur Wiederaufnahme des Einsatzes von EU-Grenzschützern zwischen Gaza und Ägypten geäußert.  © Lev Radin/ZUMA Press Wire/dpa

15. Oktober, 14.47 Uhr: Trump zeigt Verständnis für Hinrichtungen der Hamas

US-Präsident Donald Trump (79) hat Berichte über Tötungen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas mit einem gewissen Verständnis kommentiert.

Die Hamas habe gegen "sehr, sehr schlimme Banden" durchgegriffen, sagte Trump am Dienstag. "Das hat mich nicht groß gestört, um ehrlich zu sein. Das ist ok." Trump behauptete auch, dass Länder wie Venezuela Banden in die USA schicken würden.

Auf der Plattform X war ein Video veröffentlicht worden, das eine Gruppen-Erschießung von rund acht Menschen auf einem Platz südlich der Stadt Gaza zeigen soll. Augenzeugen sagten der Deutschen Presse-Agentur telefonisch, die Hamas habe den Getöteten vorgeworfen, Kollaborateure der israelischen Armee zu sein.

Laut US-Präsident Donald Trump (79) hat die Hamas gegen "sehr, sehr schlimme Banden" durchgegriffen.
Laut US-Präsident Donald Trump (79) hat die Hamas gegen "sehr, sehr schlimme Banden" durchgegriffen.  © Joey Sussman/ZUMA Press Wire/dpa

15. Oktober, 11.45 Uhr: Eine der übergebenen Leichen offenbar keine Geisel

Eine der von der Hamas übergebenen Leichen stammt nach Angaben der israelischen Armee nicht von einer Geisel.

Eine genetische Untersuchung im forensischen Institut in Tel Aviv habe ergeben, dass es sich bei der vierten am Dienstagabend übermittelte Leiche um keine der weiterhin vermissten getöteten Geiseln handele. In Medienberichten wird davon ausgegangen, dass es sich um die Leiche eines Palästinensers handeln könnte.

"Die Hamas ist verpflichtet, alle notwendigen Anstrengungen zu machen, um die verstorbenen Geiseln zurückzuführen", hieß es in der Mitteilung. Damit verbleiben noch 21 getötete Geiseln im Gazastreifen.

Die Hamas soll eine Leiche übergeben haben, bei der es sich nicht um eine israelische Geisel gehandelt hat.
Die Hamas soll eine Leiche übergeben haben, bei der es sich nicht um eine israelische Geisel gehandelt hat.  © Jehad Alshrafi/AP/dpa

15. Oktober, 10.32 Uhr: Palästinenserpräsident verurteilt Hinrichtungen durch Hamas

Die palästinensische Autonomiebehörde hat Exekutionen von Menschen im Gazastreifen durch die islamistische Terrororganisation Hamas scharf verurteilt.

Dutzende Zivilisten seien dabei ohne Gerichtsverfahren getötet worden, hieß es nach Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa aus dem Amt des Präsidenten Mahmud Abbas (89), dessen Behörde das von Israel besetzte Westjordanland verwaltet.

15. Oktober, 9.03 Uhr: Leiche von Geisel mit deutscher Staatsangehörigkeit identifiziert

Nach der Rückgabe von vier Leichen durch die islamistische Hamas sind drei davon nach israelischen Angaben identifiziert worden.

Bei einem handelt es sich nach Angaben des Forums der Geiselfamilien um den 20-jährigen Tamir Nimrodi, der auch deutscher Staatsbürger ist.

Der Soldat war während des Hamas-Massakers am 7. Oktober 2023 aus dem israelischen Grenzgebiet verschleppt worden. Er hatte damals freiwillig den Wochenenddienst mit einem anderen Soldaten getauscht. Nach Angaben des Forums wurde er während seiner Gefangenschaft durch israelisches Bombardement getötet.

Alon Nimrodi (r.), Vater der getöteten Geisel, war mit seiner Partnerin vergangenes Jahr im Schloss Bellevue zu Gast. Auf Schildern zeigten beide ein Foto des Verschleppten.
Alon Nimrodi (r.), Vater der getöteten Geisel, war mit seiner Partnerin vergangenes Jahr im Schloss Bellevue zu Gast. Auf Schildern zeigten beide ein Foto des Verschleppten.  © Bernd von Jutrczenka/dpa

15. Oktober, 7.38 Uhr: Trump macht Hamas Druck und beklagt nicht zurückgebrachte Tote

US-Präsident Donald Trump (79) macht Druck auf die Hamas.

Nach der Freilassung der restlichen 20 lebenden Geiseln durch die Hamas am Montag im Austausch gegen knapp 2000 palästinensische Häftlinge schrieb Trump am Tag darauf auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben, die Arbeit sei "nicht beendet". Die Toten seien nicht "wie versprochen" zurückgebracht, beklagt er.

Nachdem die Hamas am Montag zunächst vier Leichen übergeben hatte, händigte sie am Dienstagabend Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) Särge mit den mutmaßlichen Überresten von vier weiteren toten Geiseln aus. Die Toten trafen israelischen Medien zufolge in der Nacht im forensischen Institut in Tel Aviv ein, wo sie nun identifiziert werden sollen.

US-Präsident Donald Trump (79) will sich weiterhin um die Rückführung der toten Geiseln bemühen.
US-Präsident Donald Trump (79) will sich weiterhin um die Rückführung der toten Geiseln bemühen.  © Alex Brandon/AP/dpa

15. Oktober, 7.25 Uhr: Bericht über Tote bei israelischem Angriff in Gaza

Bei einem israelischen Drohnenangriff in der Stadt Gaza wurden laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa drei Menschen getötet.

Israels Armee gab an, mehrere Personen hätten sich israelischen Stellungen genähert und eine Bedrohung dargestellt. Dies sei eine Verletzung der Waffenruhe-Vereinbarung. Da sich die Personen trotz mehrfacher Aufforderung nicht zurückgezogen hätten, sei das Feuer eröffnet und "die Bedrohung beseitigt" worden.

In Gaza-Stadt hat die israelische Armee drei Menschen per Drohne erschossen.
In Gaza-Stadt hat die israelische Armee drei Menschen per Drohne erschossen.  © Leo Correa/AP/dpa

14. Oktober, 21.50 Uhr: Hamas übergibt vier weitere Leichen von Geiseln

Die islamistische Hamas hat die Leichen von vier weiteren getöteten Geiseln übergeben. Die israelische Armee teilte mit, vier Särge seien Mitarbeitern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) ausgehändigt worden und diese seien auf dem Weg zur Übergabe an das Militär.

"Die Hamas ist verpflichtet, das Abkommen einzuhalten und die notwendigen Schritte zur Rückführung der Geiseln zu unternehmen", hieß es in der Mitteilung. Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. 20 von ihnen verbleiben noch im Gazastreifen.

Die israelischen Sicherheitsbehörden empfehlen nach israelischen Medienberichten, eine Öffnung des Grenzübergangs Rafah zwischen dem Gazastreifen und Ägypten erst nach Rückführung aller Leichen der Geiseln zu ermöglichen.

14. Oktober, 21.20 Uhr: Trump will Hamas notfalls mit Gewalt entwaffnen

US-Präsident Donald Trump (79) will die Hamas entwaffnet sehen - notfalls auch unter dem Einsatz von Gewalt. Er habe mit Vertretern der islamistischen Terrororganisation gesprochen, und sie hätten ihm zugesagt, dass sie die Waffen ablegen werden.

"Und wenn sie sich nicht entwaffnen, werden wir sie entwaffnen, und das wird schnell und vielleicht gewaltsam passieren", sagte er bei einem Treffen mit dem argentinischen Staatschef Javier Milei. Wen genau er mit "wir" meinte, sagte er nicht. Die Hamas lehnte es bislang ab, ihre Waffen abzugeben.

Trump wollte sich zu einer möglichen Frist nicht genau äußern. Die Entwaffnung solle aber "ziemlich, ziemlich schnell" in einem "angemessenen Zeitraum" erfolgen.

Kämpfer der Hamas sollen ihre Waffen abgeben - wann das geschehen soll, ist noch nicht geklärt.
Kämpfer der Hamas sollen ihre Waffen abgeben - wann das geschehen soll, ist noch nicht geklärt.  © Abdel Kareem Hana/AP/dpa

14. Oktober, 21 Uhr: Kampf der Geiselfamilien um Leichen-Rückführung geht weiter

Angehörige der von der Hamas freigelassenen Geiseln fordern, den Kampf bis zur Rückführung der letzten getöteten Geiseln aus dem Gazastreifen fortzusetzen.

Der Vater des am Montag freigelassenen Omri Miran sagte vor Journalisten in einem Tel Aviver Krankenhaus, man habe "die moralische Pflicht", die anderen Familien, deren tote Angehörige nicht zu einem würdevollen Begräbnis nach Israelüberführt worden seien, weiter zu unterstützen.

Entgegen der Vereinbarung mit Israel hat die islamistische Terrororganisation Hamas bisher nur vier von 28 Leichen übergeben. Danny Miran forderte die israelische Regierung dazu auf, auf einer genauen Umsetzung des Plans von US-Präsident Donald Trump zu bestehen.

Titelfoto: Joey Sussman/ZUMA Press Wire/dpa

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