Letzte Generation will bei EU-Wahl antreten: Mischen Klima-Kleber bald die Parlamente auf?

Berlin - Tritt die Letzte Generation den Marsch durch die Institutionen an? Bei der Wahl des EU-Parlaments im Juni dieses Jahres will die Gruppierung mit eigenen Kandidaten antreten.

Die Letzte Generation will die Bühne der Realpolitik betreten.
Die Letzte Generation will die Bühne der Realpolitik betreten.  © Swen Pförtner/dpa

Das gab die Letzte Generation am Mittwoch bei einer Online-Konferenz bekannt.

"Wir wollen den Widerstand von der Straße ins Parlament bringen", sagte Sprecherin Carla Hinrichs (27). In der heutigen Parteienlandschaft stünden zu häufig "Machtinteressen und Lobbys vor Menschlichkeit und Vernunft".

Bei der Europawahl, die vom 6. bis 9. Juni stattfindet, will die Letzte Generation mit Lina Johnsen (25) und Theo Schnarr (32) gleich zwei Kandidaten ins Rennen schicken.

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Da es bei der Wahl keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, würde für einen Einzug ins Parlament ein Stimmanteil von etwa 0,5 Prozent - rund 250.000 Stimmen - reichen, wie die Aktivisten erläuterten.

Lina Johnsen beschrieb ihr Gefühl mit Blick auf eine mögliche Kandidatur als eine Mischung aus "Aufregung, Nervenkitzel und Angst". Aber, sagte sie: "Wir haben sehr wenig zu verlieren, aber sehr viel zu gewinnen."

Die Ziele der Klima-Aktivisten im Parlament sollen sich nicht grundlegend von denen der Basis-Bewegung unterscheiden: So fordert die Letzte Generation eine Demokratisierung von Entscheidungen durch Gesellschaftsräte und die Abkehr von fossilen Energien.

Zudem soll die politische Vereinigung dabei helfen, den Klima-Diskurs als parlamentarische Stimme der Gruppierung weiter zu prägen und in die Gesellschaft zu tragen.

Letzte Generation will neue Wege gehen

Sitzen im Europaparlament in Brüssel bald auch Mitglieder der Letzten Generation?
Sitzen im Europaparlament in Brüssel bald auch Mitglieder der Letzten Generation?  © Virginia Mayo/AP/dpa

Der Eintritt in die politisch-institutionelle Arena fügt sich so in die neue Strategie der Letzten Generation ein. So hatten die Aktivisten erst kürzlich erklärt, künftig auf Klebe-Aktionen zu verzichten und dafür andere Protestformen wie 'ungehorsame' Versammlungen stärken zu wollen.

Henning Jeschke (24) betonte: "Du kannst auf den Straßen alles zumachen und blockieren, aber am Ende braucht es ein Konfrontieren der Macht auch im Parlament."

Noch sind die politischen Pläne der Letzten Generation aber noch keine ausgemachte Sache. Entscheiden soll letztlich die Basis. Imke Bludszuweit (22) formulierte es so: "Erst mal ist die Frage: Hat die Bewegung Bock darauf, das mit uns durchzuziehen?"

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Konkret bedeutet das: Innerhalb der nächsten Wochen sollen zunächst rund 100 Mitarbeiter für das Projekt gefunden werden. Zudem benötigen die Initiatoren rund 50.000 Euro an Spenden.

Um zur Wahl zugelassen zu werden, fehlen nicht zuletzt noch 4500 Unterschriften.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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