Mumie lag 128 Jahre bei Bestatter: Rätsel um den "Steinmann" gelöst

Reading (Pennsylvania/USA) - Versehentlich mumifiziert. 128 Jahre lang waren die sterblichen Überreste eines Mannes als Kuriosum bei einem Bestatter in den USA ausgestellt. Niemand wusste, wer er war. Nun bekam "Stoneman Willie" ein würdiges Begräbnis und einen Namen.

Das Rätsel um "Stoneman Willie" wurde nach 128 Jahren gelöst.
Das Rätsel um "Stoneman Willie" wurde nach 128 Jahren gelöst.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP

Der Steinmann hat endlich seine letzte Ruhe gefunden.

Im Oktober 1895 kam ein Fremder in die Stadt Reading (US-Bundesstaat Pennsylvania). Als er wegen Trunkenheit und wegen eines Einbruchs in einer Pension aufgegriffen wurde, gab er seinen Namen zwar mit "James Penn" an, doch das stellte sich als Schutzbehauptung heraus.

Wenige Tage später starb der Unbekannte im Gefängnis an Nierenversagen, wohl eine Folge maßlosen Alkoholkonsums.

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Ein Gefängniswärter stellte damals fest, dass der Verstorbene 1,70 Meter groß war, sandbraunes Haar hatte und einen Schnurrbart trug. Doch wer er wirklich war, wusste niemand.

Die Leiche kam zu Bestatter Theo Aumann. Und dieser entschloss sich zu einem gewagten Experiment. Mit reichlich Formalin, Zyanid und Arsen balsamierte Aumann den Leichnam ein, damit eventuelle Angehörige den Verstorbenen später identifizieren können. Doch es kam niemand, berichtet "The New York Times".

Dafür erwies sich das Experiment des Bestatters als durchschlagender Erfolg: Die Leiche wurde zur Mumie und verblieb 128 Jahre lang im Bestattungsinstitut, das bis heute existiert. Mit der Zeit wurde der Mumifizierte steinhart - die Bestatter gaben dem Unbekannten deswegen den Spitznamen "Stoneman Willie".

Der Steinmann wurde mit der Zeit zum kuriosen Ausstellungsstück. In einem offenen Sarg gebettet und in einem schwarzen Smoking mit roter Schärpe bekleidet, konnte man die Mumie noch bis vor Kurzem besichtigen.

"Stonemann Willie" blieb 128 Jahre lang beim Bestatter

Der Steinmann wurde 128 Jahre lang im Bestattungshaus Aumann in Reading ausgestellt.
Der Steinmann wurde 128 Jahre lang im Bestattungshaus Aumann in Reading ausgestellt.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP
Der Mann starb in seinen Dreißigern wohl an den Folgen von Alkoholismus. Er war 1,70 Meter groß und hatte blonde Haare.
Der Mann starb in seinen Dreißigern wohl an den Folgen von Alkoholismus. Er war 1,70 Meter groß und hatte blonde Haare.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP
Die Mumie war eine große Attraktion.
Die Mumie war eine große Attraktion.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP
Am Samstag wurde der Verstorbene zu Grabe getragen.
Am Samstag wurde der Verstorbene zu Grabe getragen.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP
Endlich hat der Steinmann seine letzte Ruhe gefunden.
Endlich hat der Steinmann seine letzte Ruhe gefunden.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP

Rätsel um Mumie von Reading gelöst

Die Mumie bekam ein Ehrengrab auf dem Friedhof.
Die Mumie bekam ein Ehrengrab auf dem Friedhof.  © Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP

Nun wurde der wahre Name des Steinmannes enthüllt.

In akribischer Kleinarbeit konnten Kyle Blankenbiller, der Chef des Bestattungsinstituts, und Stadthistoriker George Meiser die Identität der Mumie zweifellos bestimmen.

Man sei sich zu "99 Prozent" sicher, dass es sich bei "Stoneman Willie" um James Murphy handelte, einen Mann aus New York, der wegen eines Feuerwehr-Kongresses nach Reading kam, sagte Bestatter Blankenbiller zum Sender ABC. Die Mumien-Enthusiasten haben sogar einen Nachkommen des Verstorbenen in New York ausfindig gemacht, ein DNA-Test brachte wohl die Gewissheit.

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Am Samstag wurde "Stoneman Willie" unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Forest Hills Memorial Park Friedhof von Reading beerdigt. Ein würdiger Grabstein aus Granit am Ehrengrab weist auf den Steinmann hin.

Titelfoto: Andrew CABALLERO-REYNOLDS / AFP

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