Neue Streifen-Wagen: Doch es ist fraglich, ob sich Kriminelle davon beeindrucken lassen

Newport (Wales) - Die Polizei von Wales investiert fleißig in den Fuhrpark. Künftig wolle man auch mit motorisierten Dreirädern (sogenannten Tuk-Tuks) auf Streife gehen. Doch in der Bevölkerung regt sich Unbehagen...

In vielen Ländern sind Tuk-Tuks im Straßenverkehr allgegenwärtig. Nun will auch die Polizei von Wales damit auf Streifen gehen.
In vielen Ländern sind Tuk-Tuks im Straßenverkehr allgegenwärtig. Nun will auch die Polizei von Wales damit auf Streifen gehen.  © 123rf/mathess

Am Freitag war es endlich so weit: Die Polizei der Grafschaft Gwent (Großraum Cardiff) konnte ihre vier bestellten Motorikschahs endlich in Empfang nehmen, wie aus einem Bericht von WalesOnline hervorgeht.

Die putzigen Dreiräder dürften viele aus dem Thailand Urlaub kennen. Dort sind die 2000 bis 5000 Euro teuren Fahrzeuge allgegenwärtig im Straßenbild, häufig als Taxis, manchmal als Lieferfahrzeuge, seltener als Streifenwagen. Und doch hat man sich in Wales für genau diese Fahrzeuge entschieden.

Denn von offizieller Seite gibt man sich überzeugt, dass die exotischen Vehikel ein entscheidender Baustein sind, um "Safe Spaces" zu errichten und Bürgern zu helfen "die sich unsicher fühlen", wie es hieß. Besonders Frauen und junge Menschen habe man bei der Anschaffung der Dreiräder im Blick gehabt, betont Polizeisprecher Damian Sowrey.

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"Eltern erzählten, dass sie sich sicherer fühlen würden, wenn sie wüssten, dass ihre Kinder nachts betreut werden würden", so der Polizeisprecher. "Und auch Frauen gaben an, dass sie sich eine Situation vorstellen könnten, bei der ein Tuk-Tuk ein willkommener Anblick gewesen wäre."

Die Polizei von Gwent ist überzeugt: Die Motor-Rikschas seien Teil einer größeren Strategie. "Tag und Nacht werde man die Tuk-Tuks nutzen."

Die Tuk-Tuks der Polizei von Gwent kommen in blau-gelb daher. Die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei 50 Km/h liegen. Ein vergleichbares Fahrzeug kostet hierzulande knapp 5000 Euro.
Die Tuk-Tuks der Polizei von Gwent kommen in blau-gelb daher. Die Höchstgeschwindigkeit dürfte bei 50 Km/h liegen. Ein vergleichbares Fahrzeug kostet hierzulande knapp 5000 Euro.  © Polizei Gwent

Die Bevölkerung reagiert skeptisch auf die Polizei-Tuk-Tuks

Bislang setzt die Polizei der Grafschaft Gwent auf konventionelle Streifenwagen.
Bislang setzt die Polizei der Grafschaft Gwent auf konventionelle Streifenwagen.  © Facebook/Gwent Police

Doch die innovativen Streifenwagen stoßen auch auf Skepsis. Viele User auf den sozialen Medien fragen sich etwa, wie sich die knapp 50 Km/h schnellen Vehikel in einer Verfolgungsjagd schlagen würden. "Ich würde zu gerne sehen, wie die Karre einen Audi oder BMW verfolgt", meint etwa Userin Baytree Kitchen. Richard aus Cardiff

Annie aus Cardiff freut sich derweil "auf Samstagabend, wenn die Tuk-Tuks von Besoffenen in den Straßengraben geschubst werden." Twitter-User Dave Brewer sieht dagegen einen neuen Polizei-Ansatz hinter der Anschaffung. Er ist überzeugt: "Sie wollen ganz offensichtlich Kriminelle in einen Lachkrampf versetzen, um sie dann verhaften zu können."

Rob Dinkwater dagegen stört sich, dass die Tuk-Tuks mit Verbrennermotor ausgestattet sind. Er meint: "Für deutlich weniger Geld hätte man auch E-Bikes anschaffen können, die seien zudem wesentlich wendiger."

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Doch für viele Waliser sind die neuen Polizei-Dreiräder einfach nur ein "vorzeitiger April-Scherz" oder auch "gelungene Satire".

Titelfoto: Montage: Facebook/Gwent Police, Polizei Gwent

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