Sieben Jahre altes Flaschenpost-Rätsel von Sylt durch KI gelöst

Von Lea Sarah Albert

Hörnum/Lahr - Rund sieben Jahre lag eine auf Sylt gefundene Flaschenpost unentziffert bei ihren Findern aus dem baden-württembergischen Lahr - jetzt hat eine Künstliche Intelligenz (KI) entschlüsselt, wo der Brief ins Meer geworfen wurde und wie alt er vermutlich ist.

Malte Bayer fand bei einem Spaziergang auf Sylt eine Flaschenpost.
Malte Bayer fand bei einem Spaziergang auf Sylt eine Flaschenpost.  © M. Bayer/-/dpa

Bei einem Spaziergang am Strand an der Hörnumer Odde hatten Malte Bayer und seine Familie aus dem Schwarzwald die kleine Flasche mit dem Brief entdeckt. "Die Flasche ist eher eine Mini-Flasche und war zerkratzt und vom Meer angeschliffen", sagte Bayer.

Mit einem Korken sei sie so fest verschlossen gewesen, dass tatsächlich kein Wasser eingedrungen sei. Zu lesen war der damals noch geheime und verwitterte Brief - dekoriert mit bunten Fischen, Seepferdchen, Boot und Rettungsring - im Inneren aber dennoch kaum.

"Ich habe damals schon Zeit damit verbracht herauszufinden, was dort steht, aber ich konnte nur England lesen und eine Stadt."

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Die Flasche wird zu Hause im Schwarzwald zunächst zu einem besonderen Erinnerungsstück an Sylt und liegt in einem Korb mit Muscheln und Treibholz. Die Familie aus Baden-Württemberg ist eng mit der Insel verbunden und mehrmals im Jahr hier.

Erst ein neuer Blick seiner Frau habe sein Interesse erneut entfacht, sonst hätte er die Flaschenpost gar nicht mehr angefasst, sagt der 56-Jährige. "Sie hat gesagt: Mensch, da liegt die Flaschenpost und der Brief ist völlig verblasst - den hätten wir konservieren sollen."

Beruflich hat Bayer viel mit KI zu tun. Und als Inhaber einer Marketing-Agentur auch Zugriff auf die entsprechenden Techniken dafür. "Angetrieben hat mich dabei, dass das Ding da liegt und eine Besonderheit ist und wir das nicht lesen können."

KI hat Reiseroute der Flaschenpost berechnet

Den Inhalt ließ er nun mittels KI generieren.
Den Inhalt ließ er nun mittels KI generieren.  © M. Bayer/-/dpa

Drei bis vier verschiedene Tools habe er benutzt. Chat-GPT hatte schon einiges herausbekommen, mit anderen Programmen habe er die Ergebnisse dann verfeinert.

Er habe gewusst, dass die KI auch Hieroglyphen entziffern kann und daher den Versuch mit den verschwommen und vergilbten Buchstaben aus seiner Flaschenpost gewagt. "Das war nachts und das hat mich nicht mehr losgelassen - und dann kam plötzlich das Ergebnis."

Zwei Wochen sei das her.

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Jetzt ist für ihn klar, dass die Absenderin der Flaschenpost Linda heißt und die Glasflasche am 20. Oktober 2007 auf ihre Reise ging. "Die damalige Adresse der Absenderin lautete: 5 Roslyn Crescent, Reading, England", teilte Bayer mit.

Aufspüren konnte er sie bisher aber nicht: "In dem Haus, das Linda als Adresse angegeben hat, befindet sich heute eine Firma, die aber wohl nichts mit der Absenderin oder ihrer Familie zu tun hat." Aufgrund der Handschrift sowie aufgrund bestimmter Redewendungen sei die Absenderin laut KI-Analyse zum Zeitpunkt des Abschickens zwischen elf und 16 Jahre alt gewesen.

Seine KI habe auch die Reiseroute der Flaschenpost berechnet: Laut Bayer könnte sie ursprünglich an der englischen Küste ins Meer oder in die Themse geworfen worden sein und von dort über die Themse-Mündung in die Nordsee getrieben sowie schließlich von Strömungen bis an die deutsche Nordseeküste in den Süden Sylts getragen worden sein.

Seine Recherche zur "Familien-Flaschenpost" und der Absenderin wolle er jetzt fortsetzen, sagt Bayer. Und damit das Geheimnis rund um seinen Fund weiter entschlüsseln.

Titelfoto: M. Bayer/-/dpa

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