Obstbäume hängen voll wie selten: So rettet Ihr Eure Ernte
Dresden - Zu viel des Guten! Nachdem die Obsternte im vergangenen Jahr zwischen mau und mager war, herrscht nun an den Bäumen eine Früchteschwemme. Das Gewicht kann nicht nur Äste brechen lassen, auch die Qualität leidet unter der schieren Masse. Wer seine Ernte retten will, sollte bereits jetzt eingreifen: überzählige Früchte pflücken und die Äste stützen.
Alles in Kürze
- Obstbäume hängen voll wie selten.
- Überzählige Früchte pflücken, um Qualität zu retten.
- Unschöne Früchte sollten bereits erntet werden.
- Schwer behangene Äste müssen gestützt werden.
- Stützen können selbst hergestellt oder gekauft werden.

Ein verheerender Spätfrost zerstörte 2024 einen Großteil der Blüten in Mitteldeutschland. Das verschaffte vielen Obstbäumen ein unfreiwilliges Urlaubsjahr.
Diese eingesparte und gesammelte Kraft steckten sie in diesem Frühjahr in die überschwängliche Blüte. Während geschulte Obstbauern die Blüten bereits im Mai ausdünnten, freute sich der Hobbygärtner über diese Pracht.
Hinzu kamen optimale Wetterbedingungen im Frühling und Sommer - meistenorts war es kontinuierlich feucht und nicht zu heiß. Das Ergebnis kann man jetzt in Kleingartenanlagen bewundern: Viele Bäume hängen so voll wie schon lange nicht mehr - egal ob Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Pfirsiche. Die Äste neigen sich teils bis zum Boden.
Und das Gewicht wird weiter zunehmen. Denn nun, kurz vor der Reife, lagern die Bäume noch einmal extra Wasser in die Früchte ein.

Unschöne Früchte unbedingt bereits ernten

Daher ist es nötig, bereits jetzt unreife Früchte zu ernten: Alles muss raus, was zu kümmerlich aussieht, bereits Faulstellen oder Sonnenbrand aufweist.
Dabei kann man durchaus großzügig vorgehen - also auch gesunde Früchte opfern. Als Faustregel gilt, dass alle zwölf bis 15 Zentimeter ein Apfel oder eine Birne hängt - also sechs bis acht Früchte pro Meter.
Mit einer Stecklingsschere lässt sich auch eng hängendes Obst leicht entfernen.
Belohnt wird man mit einer viel besseren Qualität der übrig gebliebenen Früchte. Denn ein Apfel benötigt die Energie von etwa 30 Laubblättern. Ist dies nicht gegeben, wird weniger Zucker eingelagert und der Geschmack bleibt fade. Und der Baum wird Euch diese Erleichterung danken.
Schwer behangene Äste solltet Ihr stützen

Zusätzlich sollten die schwer behangenen Äste noch gestützt werden. Tatsächlich gibt es in Gartenmärkten auch Astgabeln zu kaufen. Man kann sie aber auch selbst herstellen und mit vorhandenem Material - etwa Gartengeräten mit Stiel - improvisieren. Bretter und Holzlatten lassen sich schnell umfunktionieren.
Die Stütze wird parallel zum Stamm aufgestellt und entlastet die äußere Hälfte des Astes. Sie kann etwa fünf bis zehn Zentimeter höher sein, als der Ast tief hängt - nicht zu hoch, um keine "Sollbruchstelle" zu schaffen.
Die Auflage sollte so ausgestattet sein, dass die Rinde keinen Schaden nimmt oder Druckstellen erzeugt werden. Dazu kann man weiches Material wie Schaumstoff, Vlies oder Textilien nutzen.
Wichtig ist, dass die Stütze nicht nur stabil auf dem oder im Boden steht, sondern auch der Ast gut darin liegt. In ein Brett kann man etwa ein Loch bohren und den Ast mit einer Schnur festbinden, damit die Konstruktion nicht bei Wind und Regen verrutscht.
Titelfoto: Bildmontage: Family Veldman, imago/Countrypixel