Verbotene Frucht: Deshalb stehen so viele auf den Partner ihres besten Freundes oder ihrer besten Freundin

Netz - Verliebt in den Partner oder die Partnerin des besten Freundes! Was sich nach einer emotional und moralisch unangenehmen Situation anhört, tritt häufiger auf, als man denken könnte. Dabei gibt es für diese "verbotenen" Gefühle einen psychologischen Grund: das mimetische Verlangen.

Wie kann es sein, dass man ausgerechnet die Freundin seines bestens Freundes toll findet? (Symbolfoto)
Wie kann es sein, dass man ausgerechnet die Freundin seines bestens Freundes toll findet? (Symbolfoto)  © 123RF/liudmilachernetska

Wenn Ihr Euch schon mal dabei ertappt habt, den Freund oder die Freundin Eures besten Freundes oder Eurer besten Freundin plötzlich besonders interessant zu finden, dann seid Ihr mit diesen Gefühlen nicht alleine!

Der französische Literaturwissenschaftler und Philosoph René Girard († 95) prägte dafür den Begriff des "mimetischen Verlangens". Heruntergebrochen sagt er aus: Wir finden etwas oder jemanden gut, weil andere es gut finden.

Eine Studie mit dem passenden Titel: "Blickhinweise und affektive Beurteilung von Objekten: Mir gefällt, was Du siehst" beschreibt es ähnlich: "Wir nutzen den Blick anderer, um den potenziellen Wert von Objekten in der Welt einzuschätzen."

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"Mimetisches Verlangen existiert, weil wir soziale Wesen sind, die ständig unsere Identität aufbauen und erschaffen", erklärt Barbara Burt, klinische Psychologin der University of Phoenix in Arizona, gegenüber dem Wissenschaftsportal IFLScience.

"Für Menschen ist es oft schwer, der Verlockung des mimetischen Verlangens zu widerstehen, und es kann sogar unersättlich sein, weil es in unserer Biologie fest verankert ist, ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln", führt sie aus.

"Mimetisches Verlangen": Bin ich ein schlechter Mensch?

Verliebt in die Freundin des besten Freundes - und nun? (Symbolfoto)
Verliebt in die Freundin des besten Freundes - und nun? (Symbolfoto)  © 123RF / starush

Stephen Benning, außerordentlicher Professor für Psychologie an der University of Nevada, geht davon aus, dass unter anderem ein starkes Verlangen nach Dingen, die in der Umgebung einer Person attraktiv wirken, das chemische Belohnungssystem des Gehirns aktivieren und somit für das mimetische Verlangen verantwortlich sind.

"Mimetisches Verlangen ist wahrscheinlich ein Produkt mehrerer sozialpsychologischer Faktoren", glaubt indes Neurowissenschaftler Dean Burnett. Personen würden zum Beispiel versuchen, der "Beste" in ihrer sozialen Gruppe zu werden, um dadurch ihr Ansehen zu verbessern.

Psychologin Nicole Monteiro fasst die moralischen Sorgen, die man deswegen haben kann, folgendermaßen zusammen: "Wenn jemand den Partner seines besten Freundes will, muss er nicht denken, dass er ein schlechter Mensch ist. Solange die Person nicht dem Wunsch entsprechend handelt."

Titelfoto: 123RF/liudmilachernetska

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