Bluttat auf Firmengelände: Das ist bislang zum Täter bekannt
Von Frederick Mersi und Angelika Resenhoef
Alles in Kürze
- Messerangriff auf Firmengelände in Mellrichstadt
- Eine Person getötet, zwei schwer verletzt
- Mutmaßlicher Täter in Psychiatrie untergebracht
- Ermittlungsrichter entscheidet über Unterbringung
- Weitere Informationen folgen
Mellrichstadt - Der mutmaßliche Messerangreifer von Mellrichstadt hat nach eigenen Angaben aus einem inneren Drang heraus gehandelt und sich sein Opfer bewusst ausgesucht. "Er wollte die Frau absichtlich töten", sagte Oberstaatsanwalt Markus Küstner in Schweinfurt.

Ein Ermittlungsrichter vom Amtsgericht Schweinfurt ließ den Verdächtigen in eine geschlossene Psychiatrie einweisen. Ermittelt wird wegen Verdachts auf Mord, wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.
Küstner zufolge hat der 21-Jährige die Tat bei seiner polizeilichen Vernehmung mit einer psychischen Erkrankung begründet. Zudem will der Deutsche regelmäßig Drogen wie Cannabis - auch am Tattag - und am Tag zuvor starke Schmerzmittel konsumiert haben.
Das Motiv des gebürtigen Thüringers sei weiter unklar. Zu der getöteten Frau (†59) habe er nach bisherigem Stand "keine irgendwie geartete Beziehung" gehabt. Sie arbeiteten lediglich im selben Großraumbüro
Bei seiner polizeilichen Vernehmung habe der Beschuldigte die Tat eingeräumt und gesagt, "dass er das Klappmesser in der Hand hatte, in das Büro durch die Tür eintrat und dann zielgerichtet auf das weibliche Opfer eingestochen hat", sagte Küstner.
Dies sei heimtückisch gewesen, daher werde dem Deutschen Mord vorgeworfen. Die Attacke erfolgte im Gebäude seines Arbeitgebers, dem Stromversorger Überlandwerk Rhön.

Der 21-Jährige soll schon zuvor in einer geschlossenen Psychiatrie gewesen sein

Der Verdächtige verletzte zudem zwei Kollegen (55, 62) schwer. "Die beiden Männer wollte er nicht töten", gab Küstner die Aussage des 21-Jährigen wieder. "Die wollten ihn von der Tatbegehung abhalten" und seien dabei von dem Industriemechaniker angegriffen worden.
Der Beschuldigte, der zuletzt im thüringischen Meiningen etwa 20 Kilometer von Mellrichstadt entfernt wohnte, war kurz nach der Tat am Dienstag festgenommen worden.
Inwieweit der junge Mann bei der Attacke schuldunfähig gewesen sein könnte, müssen weitere Untersuchungen zeigen. In der Vergangenheit soll der 21-Jährige laut Küstner bereits in einer geschlossenen Abteilung eines psychiatrischen Krankenhauses gewesen sein.
Wann, wie lange und warum? "Das müssen wir abklären", sagte der Oberstaatsanwalt.
Nach Angaben der Ermittler war der 21-Jährige bis zur Tat nicht polizeilich wegen Gewaltdelikten oder anderer Vergehen bekannt.
Erstmeldung von 12.09 Uhr, zuletzt aktualisiert um 18.40 Uhr.
Titelfoto: Daniel Vogl/dpa