Nach Messerattacke an Schule: 13-Jähriger vermisst, Tatwaffe gefunden
Von Johanna Lazar, Marion van der Kraats, Andreas Rabenstein
Alles in Kürze
- 13-jähriger Verdächtiger nach Messerattacke an Berliner Schule verschwunden
- Zwölfjähriger Mitschüler wurde mit Stichwaffe verletzt
- Opfer in Krankenhaus operiert, Zustand stabil
- Mordkommission übernahm Ermittlungen, Jugendamt wird einbezogen
- Zahl der Berliner Kinder wegen Straftaten steigt, 5200 Jungen und Mädchen erfasst
Berlin - Nach dem Angriff auf ein Kind an einer Berliner Schule ist die Polizei nach eigenen Angaben weiterhin auf der Suche nach dem 13-jährigen Verdächtigen. Die Tatwaffe wurde jedoch gefunden.

Die Polizei fand am Tatort am Donnerstag ein Küchenmesser. Damit soll ein 13-jähriger Junge einen zwölfjährigen Mitschüler durch einen Stich lebensgefährlich verletzt haben, so die Polizei.
Der mutmaßliche Täter wird nun von der Vermisstenstelle im Landeskriminalamt gesucht.
Seine Eltern gaben eine Vermisstenanzeige auf, da der Junge nicht zu Hause erschien. Dabei werden die Freunde und anderen Kontakte des Jungen und der Familie befragt, sagte ein Polizeisprecher.
Auch andere Bundesländer wie Niedersachsen sollen dabei in den Blick genommen werden, weil die Familie dort Bekannte habe.
Das Opfer wurde nach Angaben der Polizei in einem Krankenhaus operiert. Sein Zustand soll stabil sein. Es sei aber noch nicht möglich gewesen, den Jungen zu den Ereignissen am Donnerstag zu befragen, sagte Polizeisprecher Martin Halweg. "Sobald dies medizinisch möglich ist, wird dies geschehen."
Die Familie sei bei dem Zwölfjährigen im Krankenhaus. Es gebe eine soziale Betreuung, auch ein Seelsorger kümmere sich um den Schüler.

Zahl der Berliner Kinder, die wegen Straftaten auffallen, steigt

Eine Mordkommission übernahm die Ermittlungen.
Zu einer möglichen Motivation des Tatverdächtigen gab die Polizei bisher keine Informationen. Fragen danach seien weiterhin Gegenstand des Ermittlungsverfahrens, so auch die Frage nach möglichen Verhaltensauffälligkeiten des Jungen, hieß es.
In Deutschland gelten Kinder unter 14 Jahren als nicht strafmündig. Es wird davon ausgegangen, dass sie die Folgen ihres Handelns noch nicht ausreichend überblicken. Deshalb werden Kinder selbst bei einem Tötungsdelikt nicht strafrechtlich verfolgt, sie können nicht vor Gericht gestellt und nicht verurteilt werden.
Das zuständige Jugendamt wird in solchen Fällen einbezogen oder auch der sozial-psychiatrische Dienst.
Die Polizei kann Empfehlungen aussprechen, welche Maßnahmen aus ihrer Sicht sinnvoll erscheinen. Über Konsequenzen muss dann aber das Jugendamt entscheiden. Bei Straftaten in der Schule ist auch die Schulverwaltung gefragt.
Nach Zahlen aus Berlin steigt die Zahl von Kindern, die wegen Straftaten auffallen. Im Jahr 2023 wurden von der Polizei 5200 Jungen und Mädchen als mutmaßliche Täter erfasst, wie aus einer Antwort des Senats auf eine AfD-Anfrage hervorgeht. Konkret waren es 3550 Jungen und 1650 Mädchen, die jünger als 14 Jahre alt waren.
Die höchsten Zahlen gab es bei den 12- und 13-Jährigen.
Erstmeldung: 6.21 Uhr, zuletzt aktualisiert: 11.44 Uhr.
Titelfoto: Morris Pudwell