Nach Hochwasser-Katastrophe: Auch kleine NRW-Flüsse sollen in Zukunft kontrolliert werden

Düsseldorf – In Nordrhein-Westfalen soll ein Hochwasser-Prognosesystem für alle kleinen Flüsse entwickelt werden. Das kündigte Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (55, CDU) am Montag im Düsseldorfer Landtag in einer Sondersitzung des Umweltausschusses zur Flutkatastrophe an.

Tage nach der Katastrophe helfen Feuerwehr, THW, Betroffene und Freiwillige in den Flutgebieten.
Tage nach der Katastrophe helfen Feuerwehr, THW, Betroffene und Freiwillige in den Flutgebieten.  © Oliver Berg/dpa

Bislang gebe es einen systematischen Hochwasserschutz nur für die großen Flüsse wie den Rhein.

Während der Hochwasser-Katastrophe Mitte Juli hätten aber gerade die kleinen Flüsse teils historisch hohe Scheitelwasserstände erreicht.

Die fehlende Prognosefähigkeit sei das Hauptproblem bei dem Jahrhundert-Unwetter gewesen, sagte Heinen-Esser. Verlässliche und lokal präzise eingegrenzte Einschätzungen seien nicht möglich gewesen.

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Experten schätzten, dass eine Hochwasser-Katastrophe dieses Ausmaßes alle 10.000 Jahre passiere.

Zudem sei ein Talsperren-Management nötig, das mithilfe digitaler Technik sowohl auf Trockenheit wie auf Hochwasser rechtzeitiger reagieren könne.

Es könne aber nicht gesagt werden, dass das Talsperren-Management insgesamt versagt hätte, sagte die Ministerin.

Wohnen, Leben, Arbeiten und Stadtentwicklung besser an Klimawandel anpassen.

Generell müsse das Wohnen, Leben, Arbeiten und die Stadtentwicklung besser an den Klimawandel angepasst werden. Es könne nicht alles genauso wieder aufgebaut werden wie es zuvor gewesen sein. Weitere Hochwasser-Ereignisse könnten dennoch nicht komplett verhindert werden, sagte Heinen-Esser.

Bei der Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz waren Mitte Juli mehr als 180 Menschen gestorben, darunter allein 47 in NRW. Hinzu kamen enorme Sachschäden.

Der SPD-Abgeordnete René Schneider kritisierte, das Ministerium hätte nicht einfach Zahlen und Warnungen weiterleiten, sondern Steuerung übernehmen sollen.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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