Von Simon Kremer
Magdeburg - Sachsen-Anhalt gehört laut einer Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) zu den Bundesländern mit einem sehr hohen Schadenspotenzial durch Jahrhunderthochwasser.
Der Verein hat aus Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen Hochwasser-Risikograd errechnet. Dieser liegt in Sachsen-Anhalt bei 7,04. Am höchsten ist der Wert demnach in Bayern (8,29) und am niedrigsten in Berlin (3.01).
Die DUH in Berlin hat dafür den Angaben zufolge Flächen, in denen bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser signifikante Schäden zu erwarten sind, mit der Zahl der Wohnadressen verrechnet, die davon betroffen wären.
Das Risiko sei also dann besonders hoch, wenn ein Land insgesamt eine große Hochwasserrisikofläche hat und gleichzeitig viele Wohnadressen in den möglichen Überschwemmungsgebieten liegen.
In Sachsen-Anhalt gelten der Studie zufolge 5,9 Prozent der Landesfläche als Hochwasserrisikogebiete. Das ist nach Nordrhein-Westfalen (6,8 Prozent) und Brandenburg (6,2 Prozent) bundesweit der dritthöchste Wert.
Sachsen-Anhalt hat in Hochwasser-Vorsorge investiert - und steht trotzdem in der Kritik
Von einem Jahrhunderthochwasser könnten in Sachsen-Anhalt knapp 9000 Wohnadressen betroffen sein.
Ein Jahrhunderthochwasser ist statistisch gesehen einmal alle 100 Jahre zu erwarten. Die DUH weist aber darauf hin, dass sich die Werte auf Messreihen aus der Vergangenheit beziehen. "Im Zuge der Klimakrise sind Wasserstände dieser Höhe zukünftig häufiger zu erwarten", hieß es.
Seit den verheerenden Hochwasserereignissen im Jahr 2002 und 2013 hat Sachsen-Anhalt erheblich in den Hochwasserschutz investiert.
Für die Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen wurden seit 2002 mehr als 1,5 Milliarden Euro investiert, wobei die Mittel aus der EU, dem Bund und dem Land stammen.
Zugleich bemängelt der Verein, die Bundesländer täten zu wenig für den Schutz der potenziell Hunderttausenden Betroffenen.