Brandkatastrophe hinterlässt auch seelische Spuren: Pfarrer helfen im Nationalpark

Bad Schandau - Noch immer lodern die Flammen im Nationalpark Sächsische Schweiz. Doch obwohl der Schaden noch nicht abschätzbar ist, steht jetzt schon fest: Das Inferno hinterlässt bei den Anwohnern bleibenden Eindruck. Die Verarbeitung dieser Erlebnisse zu erleichtern, das ist die erklärte Mission der Pfarrer von Bad Schandau und Sebnitz.

Luise Schramm (44) kennt die Sorgen und Nöte der Bürger in Bad Schandau.
Luise Schramm (44) kennt die Sorgen und Nöte der Bürger in Bad Schandau.  © Eric Münch

"Ich nehme viel Traurigkeit über den Zustand des Waldes wahr", schildert Luise Schramm (44) ihre Eindrücke aus den Gesprächen mit Einwohnern des Elbtals. Sie ist seit Januar 2013 Pfarrerin in Bad Schandau, hat dort ein offenes Ohr jeden, der mit ihr sprechen möchte.

Eine ähnliche Stimmung erlebte sie, als wenige Monate nach ihrer Einsetzung das Hochwasser kam. "Mit dem Unterschied, dass die Menschen durch die Nähe des Feuers dieses Mal direkt betroffen sind", stellt Schramm klar.

Nun versucht sie, den Menschen zu helfen, steht nach dem Gottesdienst für Gespräche bereit, besucht Seniorenheime, sammelt Geld und Sachspenden für die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung.

Weil er seinen Hund einäschern wollte: Mann verursacht schweren Waldbrand
Waldbrand Weil er seinen Hund einäschern wollte: Mann verursacht schweren Waldbrand

Auch Lothar Gulbius (34) bleibt nicht still auf seinem Kirchenstuhl sitzen. Der junge Geistliche hat evangelische Theologie in Göttingen studiert, ist seit sechs Jahren Pfarrer in Sebnitz.

Neben vielen praktischen Fragen, die sich durch das Feuer ergeben, beobachtet er ein generelles Unbehagen: "Seit drei Jahren ist das Thema Klimawandel bei uns hochaktuell. Dazu kommen gesellschaftliche und politische Veränderungen.

Auch die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, oder ganz grundsätzlich: den Anschluss", erklärt der Pfarrer.

Für Lothar Gulbins (34) ist die Kirche auch heute noch ein Ort der Verständigung.
Für Lothar Gulbins (34) ist die Kirche auch heute noch ein Ort der Verständigung.  © Eric Münch

Sein Credo deshalb: "Die Kirche sollte für Stabilität stehen, den Bürgern ein Gesprächsformat ohne Schubladendenken und Vorverurteilungen bieten" - und ihnen so vielleicht die ein oder andere Sorge nehmen.

Titelfoto: Eric Münch

Mehr zum Thema Waldbrand: