Sprengstoff in der Gohrischheide: Alte Russen-Munition wird zum Politikum
Zeithain/Dresden - Die Gohrischheide im Landkreis Meißen ist in diesem Sommer nahezu vollständig niedergebrannt. Grund: Selbstentzündung. Befeuert durch jahrzehntealte Munition im Boden, die die sowjetischen, deutschdemokratischen und bundesdeutschen Benutzer auf dem Ex-Trainingsgelände zurückließen. Sachsens Forstminister hatte deren vollständiger Beräumung eine Absage erteilt. Das BSW ist schockiert - und will das zusammen mit den Regierungsfraktionen angehen.

"Dass in der Gohrischheide nach Jahrzehnten militärischer Nutzung bis heute weniger als ein Prozent der Fläche beräumt wurde, ist ein sicherheitspolitischer Skandal", so Landtagsabgeordneter Jens Hentschel-Thöricht (47, BSW). Sachsens Forstminister Georg-Ludwig von Breitenbuch (54, CDU) hatte zuletzt Berichte bestätigt, wonach Sachsenforst die waldbrandgeplagte Region teilweise von den Altlasten befreien will.
Teilweise. Eine Komplettberäumung sei aus Kostengründen unmöglich. "Ein Hektar kostet eine Million", so von Breitenbuch zum MDR.
Er wolle sich auf Brandschneisen und Schutzstreifen zu Wohnhäusern beschränken. Wie BSW, CDU und SPD auf TAG24-Nachfrage nun bestätigen, bereiten sie einen Antrag zur systematischen Beräumung aller betroffener Waldflächen vor.

Die Gefahren für Mensch, Natur und Rettungskraft berge nicht nur die Gohrischheide, sagte etwa SPD-Abgeordneter Albrecht Pallas (45). "Gerade im Zusammenhang mit Waldbränden zeigt sich immer wieder, wie riskant und einschränkend solche Altlasten sind."
Titelfoto: Fotomontage: Robert Michael/dpa//privat