Waldbrand in der Gohrischheide: Feuerwehr ändert Einsatztaktik

Riesa - Seit Dienstag wütet in der Gohrischheide im nördlichen Sachsen ein ausgedehnter Waldbrand - und die Lage bleibt weiterhin kritisch.

Die Lage in der Gohrischheide bleibt weiter ernst.
Die Lage in der Gohrischheide bleibt weiter ernst.  © Robert Michael/dpa

Nach Angaben des Landratsamtes Meißen waren auch am Sonntag Hunderte Kräfte im Einsatz, um den Brand zu bekämpfen.

Landrat Ralf Hänsel (55, CDU) sagte, die Gohrischheide sei inzwischen fast komplett abgebrannt. Das habe immerhin den positiven Aspekt, dass verbrannte Flächen nicht erneut brennen könnten.

Am Abend teilte das Landratsamt mit, die Einsatztaktik zur Brandbekämpfung sei geändert worden: "Das Feuer soll nun bis auf wenige Meter an festgelegte Grenzen heran brennen." So werde den Flammen die Nahrung weggenommen - dadurch könnten langfristigere Löscherfolge erzielt werden.

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Laut Landratsamt waren am Sonntag rund 600 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen im Brandgebiet eingesetzt. Dazu kamen unbemannte Löschroboter aus Brandenburg. Aus Sachsen-Anhalt traf ein Löschzug speziell zur Vegetationsbrandbekämpfung ein.

7. Juli, 10.02 Uhr: Einsatztaktik zur Brandbekämpfung geändert

Die Einsatzkräfte haben ihre Taktik zur Brandbekämpfung geändert, wie das Landratsamt Meißen am Montagmorgen mitteilte.

Demnach soll das Feuer nun bis zu einer festgelegten Grenze heran brennen. Die Feuerwehr erhofft sich dadurch, dass dem Feuer die "Nahrung" entzogen werden kann.

Die Nacht verlief derweil "ohne signifikante Lageveränderung", hieß es weiter.

Die Einsatzkräfte wollen das Feuer fortan bis zu bestimmten Markierungen brennen lassen.
Die Einsatzkräfte wollen das Feuer fortan bis zu bestimmten Markierungen brennen lassen.  © Robert Michael/dpa

7. Juli, 7.07 Uhr: Mögliche Schauer in der Gohrischheide erwartet

Mehrere Schauer und Gewitter ziehen durch Sachsen - sie könnten die Brandlage in der Gohrischheide etwas entspannen.

Bereits in der Nacht habe es dort leichte Niederschläge gegeben, wie eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) mitteilte. Wirklich effektiv seien diese in der Brandbekämpfung jedoch nicht gewesen. Auch bestünde die Möglichkeit, dass die heutigen Schauer und Gewitter doch an der Region vorbeiziehen.

Die Gohrischheide sehnt sich nach einem Regenschauer.
Die Gohrischheide sehnt sich nach einem Regenschauer.  © Robert Michael/dpa

7. Juli, 6.09 Uhr: Diese Ortschaften bleiben evakuiert

Die beiden kleinen Ortschaften Jacobsthal Bahnhof und Heidehäuser bleiben geräumt.

Die Wohnbebauung dort gelte aktuell als gesichert, hieß es am Sonntagabend. In Heidehäuser waren auch 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte evakuiert worden. Das Feuer nähere sich aus Richtung Süden diesem Wohnheim, hieß es am Sonntag.

Bei Jacobsthal drohte das Feuer über eine Bahnstrecke überzuspringen, so dass westlich und östlich gelegene Brandherde sich vereinigen könnten. Die Lage dort sei dynamisch.

Entwarnung gab es dagegen für Neudorf und Lichtensee. Dort musste unter anderem eine Biogasanlage geschützt werden. "Die Biogasanlage ist gesichert", hieß es nun vom Landratsamt.

Bei Jacobsthal bedrohten die Flammen eine Bahnstrecke.
Bei Jacobsthal bedrohten die Flammen eine Bahnstrecke.  © Robert Michael/dpa

7. Juli, 6.05 Uhr: Brandgeruch bis Berlin

Am Samstag hatte der Wind in Richtung Brandenburg gedreht.

Das wirkte sich bis Berlin aus: Die Rauchschwaden zogen bis in die Hauptstadt, wie der Einsatzleiter der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Martin Neumann, sagte. In der Warnapp Nina wurde am Samstag für die brandenburgischen Kreise Elbe-Elster, Dahme-Spree, Oberspreewald-Lausitz und Teltow-Fläming vor einer verstärkten Rauch- und Geruchsbelästigung gewarnt.

Der Rauch aus Sachsen zog bis in die Hauptstadt.
Der Rauch aus Sachsen zog bis in die Hauptstadt.  © Robert Michael/dpa

7. Juli, 6 Uhr: Etwa 2.100 Hektar verbrannte Fläche

Das Landratsamt geht mittlerweile davon aus, dass circa 2.100 Hektar verbrannt sind.

Das entspricht etwa einem Zehntel der Fläche der Stadt Chemnitz. Die Gohrischheide umfasst laut Landrat Hänsel 2.800 Hektar. Aufnahmen des Satelliten Copernicus lieferten neue Erkenntnisse zum Ausmaß des Brandes.

Nach den Bildern beträgt die ermittelte Fläche 1.581 Hektar. Allerdings sei das Ergebnis vermutlich nicht vollumfänglich, hieß es vom Landratsamt. Es könne sein, dass Flächen am Boden beschädigt, die Wipfel der Bäume im Satellitenbild aber noch Grün zu erkennen seien. Auch erschwerten Rauchschwaden die Erkennung. Es werde deshalb von einer verbrannten Fläche von ca. 2.100 Hektar ausgegangen.

Seit Dienstag bekämpfen die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Waldbrand.
Seit Dienstag bekämpfen die Einsatzkräfte der Feuerwehr den Waldbrand.  © Robert Michael/dpa

6. Juli, 18.36 Uhr: Waldbrandgefahr soll laut DWD ab Montag zurückgehen

Am Montag geht die Waldbrandgefahr in Brandenburg nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes etwas zurück.

Nachdem vor allem im Süden und Südosten eine sehr hohe Waldbrandgefahr herrschte, soll dann in den meisten Regionen eine mittlere Gefahrenstufe gelten. Am Dienstag soll in den meisten Gegenden die niedrigste Gefahrenstufe gelten.

Für die kurze Entspannung sorgen nach Angaben des DWD spätestens ab Montag Regenschauer - aber es drohen auch Sturmböen. Zudem seien örtlich auch Gewitter mit Starkregen, Hagel und stürmischen Böen möglich.

6. Juli, 17.57 Uhr: Waldbrandlage in Brandenburg stabil - keine Entwarnung

Trotz hoher Waldbrandgefahr sind in Brandenburg keine neuen größeren Feuer ausgebrochen.

Der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel sagte, die Lage sei unverändert.

Die Situation sei stabil. Der Brand beschränkte sich auf Sachsen. Das Feuer hatte sich in den vergangenen Tagen zwischenzeitlich bis nach Brandenburg ausgedehnt.

6. Juli, 17.05 Uhr: Gohrischheide zu großen Teilen abgebrannt

Das Landratsamt geht mittlerweile davon aus, dass circa 2.100 Hektar verbrannt sind.

Das entspricht etwa einem Zehntel der Fläche der Stadt Chemnitz.

Die Gohrischheide umfasst laut Landrat Hänsel 2.800 Hektar.

In der Gohrischheide steht kaum noch ein Baum. Das linke Satelitenbild ist von Ende Juni, das rechte vom Samstag.
In der Gohrischheide steht kaum noch ein Baum. Das linke Satelitenbild ist von Ende Juni, das rechte vom Samstag.  © Montage: Copernicus.eu

6. Juli, 16.40 Uhr: So ist die aktuelle Lage

Laut Landratsamt waren am Sonntag rund 600 Helfer von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, der Bundeswehr, der Polizei und anderen Organisationen im Brandgebiet eingesetzt.

Die beiden kleinen Ortschaften Jacobsthal Bahnhof und Heidehäuser bleiben geräumt.

Entwarnung gab es dagegen für Neudorf und Lichtensee. Dort musste unter anderem eine Biogasanlage geschützt werden. "Die Biogasanlage ist gesichert", hieß es nun vom Landratsamt.

An einer Kaserne in Zeithain war ein Bergepanzer der Bundeswehr im Einsatz. Er schlug eine Brandschneise rund um das Areal, um es vor dem Feuer zu schützen. Bei Nieska seien mehrere Feuer aufgeflammt.

6. Juli, 15.32 Uhr: Kleinere Waldbrände auch in Nordsachsen

Auch in Nordsachsen musste die Feuerwehr am Wochenende Waldbrände bekämpfen.

Wie die Polizei mitteilte, brannte am Samstag in Torgau ein vier Hektar großes Waldstück. Unbekannte hätten das Feuer auf noch ungeklärte Art gelegt. Rund 70 Feuerwehrleute aus den umliegenden Gemeinden löschten die Flammen.

In der Nacht zum Sonntag breitete sich dann in Dahlen ein Brand aus, nachdem Unbekannte im Wald ein Feuer entzündet hatten. Er umfasst laut Polizei rund 20 Hektar. In beiden Fällen werde wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt.

Titelfoto: Robert Michael/dpa

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