Waldbrand in der Gohrischheide: Feuer weiterhin außer Kontrolle
Riesa - Der Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist nach wie vor außer Kontrolle. Mehr als 500 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen.

Die Lage bleibt ernst. Das Feuer sei am frühen Morgen weiterhin nicht unter Kontrolle, teilte eine Sprecherin des Landkreises mit.
Die Zahl der Einsatzkräfte ist auf mehr als 500 aufgestockt worden.
Auch Neudorf am Südrand der Gohrischheide wurde evakuiert, wie eine Sprecherin des Landratsamtes Meißen mitteilte.
Inzwischen stehen rund 1000 Hektar in Flammen.
4. Juli, 7.12 Uhr: Über 300 Einsatzkräfte an sechs Brandherden im Einsatz
Über 300 Einsatzkräfte kämpften in der Nacht auf sächsischer Seite an sechs Einsatzabschnitten gegen das sich ausbreitende Wildfeuer in der Gohrischheide.
Das teilte das Landratsamt Meißen in einem Lageupdate am Morgen mit. Die Brandherde befinden sich in der Nähe von Jacobsthal, Neudorf (Gemeinde Zeithain), Heidehäuser, Lichtensee (Gemeinde Wülknitz) und Nieska (Ortsteil der Stadt Gröditz).
Ab 8 Uhr soll dann ein Löschhubschrauber der Bundeswehr die Einsatzkräfte unterstützen. Auch ein Wasserwerfer der Landespolizei soll zum Einsatz kommen.

4. Juli, 6.37 Uhr: Waldbrand auf Brandenburger Seite offenbar eingedämmt
Während sich der Waldbrand in der Gohrischheide weiterhin in südliche Richtung und damit nach Sachsen ausbreitet, melden die Einsatzkräfte, dass sich die Lage in Brandenburg entspannt hat.
Dies bestätigte der Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Liebenwerda (Elbe-Elster) gegenüber dem rbb. Die Lage habe sich in der Nacht beruhigt, da sich der Wind in Richtung Sachsen gedreht habe. Entwarnung könne man aber nicht geben.
4. Juli, 6.15 Uhr: Feuer hat sich auf Fläche von 1000 Hektar ausgedehnt
Beim Waldbrand in der Gohrischheide an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg bleibt die Lage ernst.
Das Landratsamt hatte am Donnerstag von 200 Hektar berichtet, nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort umfasste der Brand am Abend jedoch eine Fläche von rund 1000 Hektar.
Ein Übergreifen der Flammen auf Ortschaften konnten in der Nacht erfolgreich verhindert werden.
4. Juli, 6.01 Uhr: Ortschaft Heidehäuser bleibt geräumt
Der Wülknitzer Ortsteils Heidehäuser bleibt weiterhin geräumt. Rund 100 Bewohner waren dort schon am Mittwochabend evakuiert worden.
Darunter waren 45 Bewohner eines Heims für Schwerbehinderte, die derzeit an anderen Orten untergebracht sind.

3. Juli, 22.13 Uhr: Böiger Wind erschwert Löscharbeiten
Auch am Donnerstagabend kann keine Entwarnung gegeben werden.
Innerhalb mancher Brandabschnitte konnte das Feuer eingedämmt werden, doch unter anderem durch den böigen Wind flammen immer wieder Glutnester auf. Auch weil sich an manchen Stellen Munition im Boden befindet, ist Vorsicht geboten.

3. Juli, 18.58 Uhr: Sachsens Ministerpräsident dankt den Helfern vor Ort
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU, 50) kam am Nachmittag in das Brandgebiet und dankte den Einsatzkräften.
In dieser Zeit merke man, was Zusammenhalt bedeute, sagte der CDU-Politiker. Die Gohrischheide liege in einer munitionsverseuchten Region, deswegen sei es schwer, die Waldbrände dort zu löschen. Ähnliche Brände würden in den nächsten Jahren immer wieder vorkommen. "Wir müssen technisch und personell aufrüsten", so Kretschmer.

3. Juli, 17.25 Uhr: Feuer lässt Rußkonzentration in Sachsen steigen
Der Waldbrand in der Gohrischheide hat die Luftqualität in einigen Teilen Sachsens deutlich verschlechtert.
An den Messstationen in Radebeul-Wahnsdorf und Dresden-Nord sei die Rußkonzentration am Morgen vier- bzw. dreimal so hoch ausgefallen wie im Durchschnitt, teilte das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit.
Auch ist seit Donnerstagmorgen der Brandgeruch in weiten Teilen der Landkreise Bautzen und Görlitz wahrnehmbar.
In Dresden-Nord wurden bei nordwestlicher Windrichtung 3,26 Mikrogramm Ruß pro Kubikmeter Luft gemessen. Durchschnittlich liegt der Wert an dieser Station bei 1,1 Mikrogramm. Auch die Feinstaubbelastung fiel wegen des Waldbrands deutlich höher aus, Ruß ist eine spezielle Art von Feinstaub. Grenzwerte wurden nach Angaben des Landsamts nicht überschritten.
3. Juli, 17.23 Uhr: Feuer bedroht Lebensräume
Mit dem Waldbrand in der Gohrischheide ist auch der Lebensraum seltener Tiere und Pflanzen bedroht.
Landesforstpräsident Utz Hempfling verweist darauf, dass die Gohrischheide das viertgrößte Naturschutzgebiet in Sachsen ist. Das Gebiet spiegele trockene Vegetationstypen wider. "Also beispielsweise Binnendünen mit offenem Gras oder trockene Heiden. Und das sind seltene Lebensräume, die durch eine hohe biologische Vielfalt geprägt sind."

3. Juli, 15.28 Uhr: Evakuierung für Neudorf aufgehoben
Nach dem Waldbrand in der Gohrischheide dürfen die Bewohner des Zeithainer Ortsteils Neudorf wieder in ihre Häuser.
Die Lage in diesem Gebiet sei nach Angaben des Landratsamtes Meißen unter Kontrolle und die Evakuierung aufgehoben, hieß es über die Warnapp Nina. Am Morgen waren Polizisten durch den Ort gegangen, um die Einwohner zum Verlassen von Neudorf aufzufordern. Die kleine Ortschaft grenzt an die Gohrischheide, die seit zwei Tagen in Flammen steht.
3. Juli, 14.31 Uhr: Anwohner haben Angst um ihr Dorf
Die vom Waldbrand betroffenen Dorfbewohner haben Angst um ihr Hab und Gut.
"Ich will nicht, dass mein Dorf verbrennt", sagte etwa Alexander Rosental. Er habe erst vor vier, fünf Jahren sein Haus gebaut. "Meine Familie lebt dort, dort ist mein ganzer Lebensmittelpunkt". Die wichtigsten persönlichen Dinge hat er in eine Tasche gepackt und ist mit ängstlichen Gefühlen zur Schwiegermutter nach Riesa gefahren.

3. Juli, 14.28 Uhr: Evakuierung ohne Probleme
Die Evakuierung von Neudorf lief problemlos ab.
Man könne sich nicht wirklich daran gewöhnen, in einem solchen gefährdeten Gebiet zu leben, meinte ein Mann mittleren Alters. Vor ein paar Monaten hatte er noch die dramatischen Bilder von den Bränden in den Hügeln um Los Angeles gesehen. Dort ging es ja rasend schnell, meinte er jetzt. Nun hatte er wie viele Einwohner schon Vorsorge getroffen. Das Schlimmste sei die Ungewissheit, hieß es unisono.
"Meine Frau ist vorhin von Arbeit zurückgekommen. Wir haben unsere Sachen gepackt, Versicherungsunterlagen und so was. Unser Auto ist schon bei meinen Eltern in Zeithain", berichtete der Mann. Er wolle nur noch sein Moped holen, ein S 50 aus DDR-Zeiten, heute eine Rarität. Man habe auch ein paar Fotos eingepackt, die Pässe. Alles andere könnte ersetzt werden.
Die meisten Einwohner würden verständnisvoll reagieren, erläuterte eine Polizistin, die in Neudorf von Haus zu Haus geht und die Leute informiert. Die Nachricht von einer möglichen Evakuierung hatte schon vorher die Runde gemacht. Aber bis zuletzt hatten die Neudorfer gehofft, verschont zu werden. Nun richtet sich die Hoffnung darauf, dass die Flammen kein Zerstörungswerk anrichten. Am Vormittag setzte Regen ein und machte etwas Mut.

3. Juli, 14 Uhr: Dieses Gebiet ist vom Waldbrand betroffen
Satellitenbilder zeigen das bisherige Ausmaß des Waldbrandes.
Das europäische Brandmeldesystem "EFFIS" zeigt dabei alle Brandstellen, die gemeldet worden sind.

3. Juli, 13.27 Uhr: Diesen Vorteil bringt der Katastrophenalarm
Der Katastrophenalarm für die drei Gemeinden Zeithain, Wülknitz und der Stadt Gröditz wurde bereits am Mittwochvormittag ausgerufen.
Landrat Ralf Hänsel (55, CDU) erklärte dazu in einer Mitteilung des Landratsamts Meißen: "Dadurch haben wir mehr Zugriff auf Mittel und Ressourcen – auch aus anderen Bundesländern und der Europäischen Union."

3. Juli, 13.17 Uhr: Waldbrandgefahr in Sachsen vorübergehend gesunken
Ungeachtet des Großbrandes in der Gohrischheide ist die Waldbrandgefahr in Sachsen vorübergehend gesunken.
In der Nacht und am Vormittag sorgten Schauer und Gewitter für Entspannung, wie aus einer Übersicht des Staatsbetriebes Sachsenforst hervorgeht.
3. Juli, 13.10 Uhr: Neudorf evakuiert
Wegen des Waldbrandes sollten die 269 gemeldeten Bewohner in Neudorf, einem Ortsteil von Zeithain, ihre Häuser zu verlassen.
Eine Warnung kam über die Warnapp Nina. Polizisten gingen durch den Ort, um die Einwohner zum Verlassen ihrer Häuser und Wohnungen aufzufordern, berichtet ein dpa-Reporter. Die Behörden riefen via App dazu auf, nur das Notwendigste mitzunehmen. Im benachbarten Röderau steht eine Mehrzweckhalle zur Verfügung, in der die Menschen unterkommen können.

3. Juli, 13.02 Uhr: MP Kretschmer besucht Waldbrandregion
Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) wollte am Nachmittag in das Brandgebiet kommen und sich einen Eindruck verschaffen.
3. Juli, 13.01 Uhr: Katastrophenalarm ausgelöst
Wegen des Waldbrandes in der Gohrischheide wurde für drei Gemeinden in der Region Katastrophenalarm ausgelöst.
Betroffen sind laut Warnapp Nina die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz. Dies bedeutet vor allem, dass die Kräfte der jeweils zuständigen Behörden gebündelt werden. Bis zum Mittag mussten nach Angaben des Landratsamtes Meißen zwei Ortschaften evakuiert werden.


3. Juli, 13 Uhr: Über 500 Einsatzkräfte bekämpfen Waldbrand
Die Zahl der Einsatzkräfte aus beiden Ländern wurde inzwischen auf mehr als 500 aufgestockt.
Bei dem Ausmaß des Brandes gehen die Angaben weit auseinander: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag zunächst von 200 Hektar. Nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort soll der Brand jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar umfassen und damit umfangreicher sein, als der Großbrand aus dem Jahr 2022.
Titelfoto: Robert Michael/dpa