Porsche will bei Autoherstellung sparen - ohne dass es der Kunde merkt

Von Daniel Josling

Leipzig/Schwarzenberg - Porsche sieht sich nach der umstrittenen Entscheidung, Verbrenner-Modelle länger im Programm zu behalten, weiter auf Kurs. "Für mich ist es keine Umkehr", sagte Produktionsvorstand Albrecht Reimold in Leipzig.

Bei der Komplexität, die der Kunde nicht sieht, soll es Einsparungen geben.
Bei der Komplexität, die der Kunde nicht sieht, soll es Einsparungen geben.  © Jan Woitas/dpa

Er sprach von Ergänzungen der Produktstrategie, die unterschiedliche Marktbedürfnisse abbilden sollen. Reimold stellte zugleich klar, dass Porsche an der Elektromobilität festhält. Die Elektro-Strategie werde weiterverfolgt. "Die Nachhaltigkeit wird uns nicht verlassen", sagte er.

Risiken gehören für Reimold zum Geschäft. "Porsche muss erfolgreich sein", betonte er. Jede mutige Entscheidung sei zugleich ein Risiko. Als Beispiele nannte er den Einstieg in SUVs Anfang der 2000er-Jahre und die sogenannte "Mission E". Dabei handelt es sich um eine Konzeptstudie, mit der Porsche 2015 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) einen rein elektrisch betriebenen Sportwagen präsentierte.

Für die Produktion spielt auch der Werkzeugbau im sächsischen Schwarzenberg eine wichtige Rolle, den Porsche vor rund zehn Jahren vom Roboterbauer Kuka übernommen hat.

Baut Porsche bald in den USA?
Porsche Baut Porsche bald in den USA?

"Den Werkzeugbau von Kuka zu übernehmen, ist eine der besten Entscheidungen, die wir getroffen haben", sagte Reimold. Damit habe sich Porsche eigenes Know-how für Presswerkzeuge gesichert, die für die Serienproduktion neuer Fahrzeuge benötigt werden.

Porsche will Verbrennermodelle länger als geplant

Albrecht Reimold ist Produktionsvorstand von Porsche. (Archivfoto)
Albrecht Reimold ist Produktionsvorstand von Porsche. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

Zugleich kündigte Reimold Effizienzsteigerungen an. "Komplexität, die der Kunde nicht sieht, muss deutlich reduziert werden", sagte er. Kostenarbeit sei entscheidend - allerdings so, dass der Kunde davon nichts merke.

Porsche hatte angekündigt, Verbrennermodelle länger im Programm zu halten als bislang geplant. Das bringt Sonderlasten von rund 1,8 Milliarden Euro, insgesamt summieren sich die Kosten für den Konzernumbau damit auf gut 3,1 Milliarden Euro.

Vorstandschef Oliver Blume sprach von "massiven Umwälzungen im Umfeld der Automobilindustrie" und verwies auf neue Marktrealitäten und Kundenwünsche.

Porsche bleibt auf Schrumpf-Kurs! Vorstandschef kündigt weiteres Sparprogramm an
Porsche Porsche bleibt auf Schrumpf-Kurs! Vorstandschef kündigt weiteres Sparprogramm an

Die Belastungen drücken Porsche tief in die Krise: Absatzrückgänge vor allem in China und den USA sowie US-Einfuhrzölle ließen den Konzernüberschuss im ersten Halbjahr um mehr als 70 Prozent auf 718 Millionen Euro sinken. Auch Volkswagen und die Dachgesellschaft Porsche SE senkten wegen der Milliardenlasten ihre Prognosen.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

Mehr zum Thema Porsche: