Von Wahlmarathon bis Teenager-Papst: Allerlei Kurioses zum Konklave

Von Marc Fleischmann, Robert Messer

Rom (Italien) - Mit seinen geheimnisvollen und uralten Regeln fasziniert das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes. Ab Mittwoch blickt die Welt gebannt auf den Vatikan.

Touristen und Pilger vor dem Petersdom. Am Mittwoch, dem 7. Mai 2025, beginnt das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes.
Touristen und Pilger vor dem Petersdom. Am Mittwoch, dem 7. Mai 2025, beginnt das Konklave zur Wahl eines neuen Papstes.  © Oliver Weiken/dpa

Im Prinzip ist der Ablauf klar: Die wahlberechtigten Kardinäle schotten sich so lange ab, bis sie sich in der Sixtinischen Kapelle mittels Zweidrittelmehrheit auf einen Nachfolger für den Heiligen Stuhl geeinigt haben.

Der Vorgang war früher nicht nur anders, sondern ging über die Jahrhunderte auch schon mal superschnell oder gähnend langsam vor sich. Es wurde sogar einmal in Deutschland abgehalten. Ein Überblick über Kurioses zu Konklaven:

Insgesamt 33 Monate, also fast drei Jahre, dauerte die längste Papstwahl der Geschichte. Von den Kardinälen, die sich ab November 1268 versammelten, wollten manche einen Italiener, die anderen einen Franzosen. Womöglich hätte das Konklave noch länger gedauert, wenn die Bewohner der Stadt Viterbo nördlich von Rom nicht Druck auf die Kardinäle gemacht hätten.

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Um die Wahl zu beschleunigen, deckten sie das Dach ab und rationierten die Nahrungsmittel der Wählenden. Am 1. September 1271 gab es schließlich einen Kompromiss: Gregor X. wurde zum neuen Papst gewählt.

Nur wenige Stunden dauerte das kürzeste Konklave

Monsignore Diego Ravelli, Leiter der päpstlichen Liturgie, während des Eides der Beamten und Teilnehmer des Konklaves im Vatikan.
Monsignore Diego Ravelli, Leiter der päpstlichen Liturgie, während des Eides der Beamten und Teilnehmer des Konklaves im Vatikan.  © Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa

Nach dem Wahlmarathon formte die katholische Kirche unter Papst Gregor X. (1271-1276) das Konklave, wie es heute bekannt ist. Vorher gab es Zeiten, in denen ein Papst noch am Todestag seines Vorgängers gewählt wurde.

Ab 1274 sollte es eine Wartezeit von mindestens zehn Tagen bis zum ersten Wahlgang geben. Später wurde diese auf 15 Tage ausgeweitet. Nur wenige Stunden dauerte das bislang kürzeste Konklave, das am 31. Oktober 1503 Julius II. (1503-1513) wählte.

Heute ist klar: Das Konklave findet in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan statt, und ein neuer Papst ist gefunden, wenn aus dem Schornstein weißer Rauch aufsteigt. Die Papstwahl gab es unter der berühmten Fresken-Decke Michelangelos erstmals 1492. Seit 1878 wird sie jedes Mal dort abgehalten. Davor gab es bei den Orten ein munteres Treiben: In Frankreich wurde sechsmal ein Papst im Konklave gewählt.

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Das letzte Konklave, das nicht in Rom stattfand, war 1800 in Venedig. Die Kardinäle suchten aus Angst vor Napoleon einen Ort in der Nähe Österreichs. Ein Mal gab es das Konklave in Deutschland: Beim Konstanzer Konzil wurde im November 1417 Martin V. (1417-1431) gewählt.

Der jüngste und der älteste gewählte Papst

Wenn es derzeit beim Konklave um einen jungen Papst geht, ist meist von einem Kandidaten die Rede, der etwa 60 Jahre alt ist. Papst Johannes XII. war dagegen aus heutiger Sicht gerade einmal volljährig: Mit 18 Jahren wurde er 955 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt.

Die ältesten Päpste, die erstmals auf dem Heiligen Stuhl Platz nahmen, waren Coelestin III. (gewählt 1191) und Coelestin V. (gewählt 1294) mit jeweils fast 85 Jahren. Papst Franziskus war 76, als er 2013 an die Spitze der katholischen Kirche trat.

Titelfoto: Fotomontage: Oliver Weiken/dpa//Vatican Media/IPA via ZUMA Press/dpa

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