"Pride-Paraden sind eine bunte Darbietung von Perversionen": Ex-Pfarrer kritisiert CSD

Fulda - Der frühere Pfarrer Winfried Abel (86) rechnet in einem offenen Brief mit dem Bistum Fulda ab und kritisiert den Christopher Street Day (CSD) auf das Schärfste.

Der CSD setzt sich für die Rechte und Sichtbarkeit der LGBTQ+-Gemeinschaft ein. (Symbolbild)
Der CSD setzt sich für die Rechte und Sichtbarkeit der LGBTQ+-Gemeinschaft ein. (Symbolbild)  © 123RF/inkdrop

Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, war der Auslöser für den Brief ein Grußwort von Generalvikar Dr. Martin Stanke (46) zum CSD in Fulda, der Mitte Juli stattfand.

Darin hieß es, die Kirche sei dazu berufen, jedem Menschen mit Respekt zu begegnen. "Deshalb begrüßen wir es, wenn Menschen sich für Vielfalt und ein friedliches Miteinander einsetzen", schrieb Stanke.

Diese Botschaft wollte der ehemalige katholische Pfarrer Winfried Abel (86) so nicht vertreten.

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In einem öffentlichen Brief richtete er sich gegen die Haltung des Bistums und bezeichnete die CSD-Veranstaltung als "bunte Darbietung von Perversionen" und "Verherrlichung geschmackloser Obszönitäten".

Der 86-Jährige ging auch auf die Begriffe der queeren Community ein. So schrieb er provokativ: "Vielleicht wissen Sie, dass das englische Wort "queer" auch die Bedeutung hat, "nicht richtig im Kopf" zu sein!"

"Ich bin wirklich zutiefst darüber erschüttert, dass "meine" katholische Kirche hierzulande, der ich seit 61 Jahren diene, derart niveaulos geworden ist", stellte er fest und beschloss mit klaren Worten: "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"

Andere Pfarrer lehnen Abels kritische Haltung ab

Mehrere Pfarrer aus der Region sprechen sich deutlich gegen die Haltung von Winfried Abel aus. (Symbolbild)
Mehrere Pfarrer aus der Region sprechen sich deutlich gegen die Haltung von Winfried Abel aus. (Symbolbild)  © 123RF/tiero

Andere Geistliche können eine solche Haltung nicht nachvollziehen.

"Unsere Gesellschaft ist vielfältiger und diverser geworden. Das ist eine Entwicklung, die sicher nicht einfach zu verstehen ist. Ich möchte sie aber verstehen und auch akzeptieren", erzählte ein örtlicher Pfarrer, der anonym bleiben will und von der Fuldaer Zeitung befragt wurde.

"Niemand sei von der Liebe Gottes ausgeschlossen", ergänzte der Pfarrer.

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"Jeder ist von Gott geschaffen und ein Menschenkind, egal mit welcher Neigung", stellte sich auch Pfarrer Rudolf Liebig (67) aus Künzell gegen Abels Aussagen.

Das Bistum Fulda reagierte auf Nachfrage der Fuldaer Zeitung und betonte, dass es hinter Stankes Grußwort stehe.

Die in Abels Brief geäußerten Formulierungen und Vergleiche seien nicht nachvollziehbar, auch wenn unterschiedliche Sichtweisen in der Gesellschaft grundsätzlich zulässig seien, hieß es.

Titelfoto: Bildmontage: 123rf/inkdrop, 123rf/tiero

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